Es ist wieder einmal Zeit für einen verrückten Baojun. Nachdem wir euch vor einiger Zeit einen Extremumbau im Pikes-Peak-Style präsentiert haben, ist nun ein komplett anderes, aber nicht weniger verrücktes Exemplar eines Baojun 530 im Netz aufgetaucht. Es musste ja im Grunde genommen so kommen, dass sich die Marke immer größerer Beliebtheit bei Tunern erfreut, da die Verkaufszahlen auf dem chinesischen Heimatmarkt der Marke jährlich im hohen sechsstelligen Bereich liegen. In einem Jahr wurde sogar die magische Marke von einer Million Neuzulassungen pro Jahr geknackt, und bei so einer hohen Popularität ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch Tuningfreaks zugreifen, um sich ihren Baojun ganz individuell nach ihren Wünschen zu veredeln und umzubauen.
Kuriositätenkabinett aus China.
Es gibt in China mittlerweile eine große Tuningszene, welche mit scheinbar unendlichen Möglichkeiten ihre Fahrzeuge veredelt, und dabei meistens viel Stil und Geschmack beweist. Doch leider geht es auch anders, wie uns dieser Baojun 530 beweist, da der Besitzer wohl in schlimmste Tuningfail-Zeiten zurückgefallen ist, in dem er diverse Aufkleber, Schriftzüge und Abzeichen an seinem roten SUV angebracht hat. Den Vogel schießt die Kombination der Gadgets mit massig Chrom an den Säulen sowie den Außenspiegeln und den Seitenschwellern ab, welche so unstimmig wirkt, dass man gar nicht weiß, ob man lachen, oder vor Fremdscham im Boden versinken soll. Klassische BBS-Felgen (wahrscheinlich Fake-BBS-Felgen) und Chrom-Trittbretter komplettieren die rollende Tuning-Panne, welche leider jedes Klischee von chinesischem Tuning bestätigt, von dem man dachte, dass es längst vergangenen Zeiten angehört. Bei den Chaptern und den Treffen von iAcro hätte so ein „Tuner“ wohl lebenslanges Hausverbot. Wir können auch nur den Kopf darüber schütteln, dass man sich mit so einem Tuning-Fail überhaupt auf die Straße traut, und sich dann auch noch auf einem Großparkplatz vor einem Einkaufszentrum filmen lässt.
Der Innenraum wurde auch modifiziert.
Eine große Überraschung ist dagegen das Interieur, das mit rotem (Kunst)leder in Hülle und Fülle glänzt, und auch über ein rot-schwarzes Cockpit verfügt. Die beiden Monitore für die Fondpassagiere wirken ebenfalls sehr hochwertig, und solche High-Tech-Features findet man normalerweise nur in wesentlich teureren Fahrzeugen. Sehr edel sieht auch die analoge Uhr, die unter dem Infotainment-Touchscreen installiert ist, und nachträglich eingebaut wurde, aus. Zusammen mit dem Panorama-Glasdach entsteht im Innenraum eine wahre Wohlfühloase, die jeden erdenklichen Luxus bietet. Wenn nur das Exterieur so edel aussähe, wie der Innenraum, dann wäre dieses Fahrzeug in unseren Augen ein erschwingliches Traumauto.
Der Motor ist unverändert geblieben.
Den Antrieb des Wagens übernimmt ein 1,5-Liter-Turbobenziner mit 151 PS und 230 Newtonmeter maximalem Drehmoment. Dieser ist an ein Automatikgetriebe mit manueller Eingriffsfunktion gekoppelt, und es werden nur die Vorderräder angetrieben, denn es zählt in China nur die SUV-Optik, und keine Geländegängigkeit. In etwas über 10 Sekunden schleicht der Wagen von 0 auf 100 km/h und bei etwa 175 km/h ist auch schon das Ende der Fahnenstange erreicht. Sportlich geht anders, aber dafür sind SUVs auch nicht konzipiert.
Wer fährt wohl so etwas?
Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, und in diesem Fall wird deutlich, dass das Wort „veredeln“ nicht unbedingt auf jede Art von Tuning zutrifft. Es sieht so aus, als würde der Besitzer oder die Besitzerin des Fahrzeugs selbst nicht richtig Hand an ihrem Schätzchen anlegen können, es jedoch versucht haben. Das war nicht die beste Idee, denn am Ende kam dieses Ungetüm heraus. Unfassbar ist unserer Meinung auch, dass die Tuningqualität von Exterieur und Interieur dermaßen variiert. Egal ob ihr lachen müsst, oder einen Brechreiz bekommt, wir haben auch eine Bildergalerie von dem Fahrzeug am Ende vom Beitrag für euch bereitgestellt. Sollten wir noch mehr Infos zu den Änderungen am Baojun 530 erhalten, gibt es natürlich ein Update für diesen Bericht.
Foto/s: baa.bitauto.com
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Thomas Wachsmuth
Thomas Wachsmuth ist Gründer und Chefredakteur von tuningblog.eu - Seit 2013 ist er ein integraler Bestandteil. Seine Leidenschaft für Autos ist so intensiv, dass er jeden verfügbaren Cent darin investiert. Während er von einem BMW E31 850CSI und einem Hennessey 6x6 Ford F-150 träumt, fährt er aktuell einen eher unauffälligen BMW 540i (G31/LCI). Seine Sammlung an Büchern, Heften und Prospekten zum Thema Autotuning hat mittlerweile solche Ausmaße erreicht, dass er selbst zu einem wandelnden Nachschlagewerk der Tuningszene geworden ist.
