Kaum zu glauben aber heute hat das Team von Top Gear ein Video auf YouTube und Facebook veröffentlicht, dass zeigt wie Andy Wallace auf der Ehra-Lessien Teststrecke sagenhafte 304.77 mp/h (490,47 km/h) mit einem Bugatti Chiron gefahren ist. Und der Rekordversuch ist bereits einen Monat her. Am 2. August 2019 wurde die Highspeed Fahrt aufgenommen und wir fragen uns, wie es möglich ist den Rekord einen kompletten Monat geheim zu halten. Gefahren wurde mit einem Chiron Sport Sondermodell „110 ans Bugatti“ der etwas leichter (18 Kilogramm) ist und ein strafferes Fahrwerk sowie weitere Änderungen gegenüber dem „normalen“ Chiron mitbringt. Kosten? Mindestens ein Netto-Preis von 2,65 Millionen Euro (Brutto: 3,15 Mio. Euro)!
490 km/h im Bugatti Chiron Sport (2019)
Die Leistung ist beim Sport offiziell unverändert. Es gibt also 16-Zylinder und acht Litern Hubraum und dazu 1500 PS und ein maximales Drehmoment von 1600 Nm. Zwar spricht man davon, dass das Exemplar der Rekordfahrt modifiziert ist (Longtail, Tieferlegung, kein Spoiler), Änderungen an der Leistung hat es aber „scheinbar“ nicht gegeben. Stattdessen wurde der Chiron tiefergelegt, der Heckflügel und die Air Brakes wurden entfernt, der Beifahrersitz ausgebaut und ein Überrollbügel installiert. Bugatti spricht deshalb zurecht von „einem seriennahen Prototyp eines Derivats des Chiron“. Und der TÜV Saar hat die Rekord-Geschwindigkeit sogar offiziell bestätigt. Soll heißen, dass hier erstmals der Chiron sein wahres Potential zeigt und damit auch einen Königsegg Agera RS (Höchstgeschwindigkeit 457,49 km/h) in Schach halten dürfte. Ob das auch für den Koenigsegg Jesko (2020) zutrifft ist allerdings fraglich.
sogar 515 km/h wären machbar gewesen
Und der Rekord vom 2. August 2019 hätte sogar getoppt werden können. Le-Mans-Sieger und Bugatti-Testfahrer Andy Wallace wäre mit dem eigens dafür gebauten Chiron in Nevada noch schneller gewesen. Statt 304,7 mph (490,4 km/h) wären auf einer Teststrecke in ca. 1000 Metern Höhe in Nevada sogar 515 km/h möglich gewesen. Da dort die Sicherheitsstandards für derartige Rekordversuche aber niedriger sind hat man sich dagegen entschieden. Die Strecke in Ehra-Lessien liegt 50 Meter über Normalnull und im Gegensatz zu Nevada ist die Luftdichte mit 1013,25 Hectopascal (hPa) hier deutlich höher wie mit etwa 890 hPa in Nevada.
Ps. Ein „echter“ Rekord ist es aber eigentlich nur für die Marke Bugatti intern. Die Höchstgeschwindigkeit wurde zwar vom TÜV zertifiziert, ein neuer Rekord als schnellstes Serienauto der Welt kam aber nicht zustande. Der genutzte Hypersportwagen war nämlich ein Vorserienfahrzeug und damit ein Prototyp. Möchte man offiziell den Rekord haben MUSS aber ein Serienfahrzeug ran. Und weiter MÜSSEN zwei Läufe in jeweils beide Richtungen erfolgen. Der Chiron fuhr die 490,48 km/h aber nur in eine Richtung. Somit ist das offiziell schnellste Serienauto weiterhin der 1.360 PS starke Koenigsegg Agera RS. Er fuhr am 4. November 2017 mit einer durchschnittlichen Höchstgeschwindigkeit von 447,19 km/h.