Wenn man an E-Bikes denkt, kommen einem schlanke, elegante Modelle in den Sinn, die man häufig in der Stadt sieht. Aber was ist mit den Fatbikes – den E-Bikes mit superbreiten Reifen? In der E-Bike-Community spaltet sich die Meinung darüber und jetzt kommt meine Meinung zum Thema.
Manche lieben sie, andere sind eher skeptisch. Heute erzähle ich euch, was ich darüber denke, nachdem ich mit schon einigen „fetten Bikes“ wie dem Vakole CO20 MAX, dem VT4, dem Y20 oder dem Eleglide Tankroll unterwegs war und mich daher ausreichend selbst schlaumachen konnte.
das E-Bike als Fat-Bike
Also, stellt euch vor: Ich bin gerade dabei, mir ein neues E-Bike zuzulegen, und da taucht die Fatbike-Option auf. Mindestens 4 Zoll (ca. 10 cm) fette Reifen – das klingt schon cool, aber auch schwerfällig und sicher nicht Akku schonend, oder? Klar, ich will hauptsächlich auf der Straße und vereinzelt auf Feldwegen unterwegs sein. Da frage ich mich natürlich: Ist ein Fat-Bike für mich überhaupt das Richtige?
Fahrkomfort und Robustheit – klare Pluspunkte!
Zuerst das Positive. Ich kann durchaus auf den Fahrkomfort der Fatbikes verweisen. Denn die breiten Reifen sind schon cool, speziell, wenn es um die Stabilität geht. Egal, ob auf Sand, Schnee oder Schotter – die Dinger bleiben am Boden und sorgen für ein sicheres Fahrgefühl. Das klingt schon nicht schlecht, oder?
Und viel erreicht man noch, wenn man den Reifendruck anpasst, je nachdem, wo man gerade fährt. Weniger Luft für den Strand oder die Tour durch den Wald, mehr für die Straße. Genial! Eine mobile Luftpumpe ist dann natürlich Pflicht. Und ein weiterer Pluspunkt ist die Robustheit der Schlappen. Durch die breitere Auflagefläche nehmen sie schon ordentlich was weg, und man muss sich kaum Gedanken um kaputte Felgen machen. Das ist ein klarer Vorteil, besonders wenn man auf härteren Untergründen unterwegs ist.
Design, Ersatzteile, Geräusche: die Schattenseiten
Natürlich hat aber auch ein Fat-Bike seine Schwächen. Die breiten Reifen passen oft nicht in die üblichen Fahrradständer oder Fahrradträger und ganz zu schweigen davon, dass passende Ersatzteile manchmal richtig schwer zu finden sind. Auch ist das klobige Design sicher nicht jedermanns Geschmack. Besonders dann, wenn es sich um relativ kleine E-Bikes handelt. So zumindest mein Empfinden.
Und ein weiterer Punkt, der nicht unterschätzt werden sollte, ist der Rollwiderstand. Durch das grobe Reifenprofil kann das Fahren auf glatten Straßen deutlich anstrengender sein, und das Fahrgeräusch ist mitunter viel lauter als bei schmaleren Reifen. Klar, mit der Motorunterstützung des E-Bikes fällt das nicht so auf, aber stell dir mal vor, der Akku ist leer und du musst ohne E-Motor fahren – dann wirst du den Unterschied merken.
Alternative: Breite Reifen auf einem normalen E-Bike?
Eine Alternative in meinen Augen sind „normale“ E-Bikes, aber mit etwas breiteren Reifen, sagen wir mal bis zu 2,5 Zoll (6,35 cm). Auch das von mir gefahrene Engwe L20 SE war mit 3 Zoll (ca. 8 cm) Reifen noch erträglich, aber schon sehr wuchtig. Die schmaleren Reifen haben den Vorteil, dass sie leichter sind und damit auch mehr Reichweite ermöglichen. Gleichzeitig liefern sie kaum weniger Grip als die ganz fetten Dinger. Wer also nicht unbedingt ins harte Gelände oder auf extrem weiche Untergründe muss, könnte mit dieser Option glücklicher werden.
Motorwahl – Nabenmotor oder Mittelmotor?
Und ein weiterer heißer Diskussionspunkt ist die Frage nach dem richtigen Antrieb. Natürlich ist ein Fatbike mit Nabenmotor und Hall-Sensor nicht schlecht, meiner Meinung nach fährt sich eines mit Mittelmotor und mit Drehmomentsensor, wie das von mir gefahrene Mokwheel Basalt ST, aber doch noch besser. Warum? Der Komfort ist einfach höher, und der Motor reagiert viel direkter auf den Druck, den du aufs Pedal gibst. Trotzdem sind auch die oben erwähnten Fatbikes mit Nabenmotor in Ordnung.
Gewicht – ein unterschätztes Problem
Und Last but not least, das Gewicht. Fatbikes sind teils deutlich schwerer. Gerade vor zwei Wochen konnte ich das +40 kg schwere Vakole CO20 MAX mit dem 19 kg leichten EC1-ST von Heybike vergleichen. Der Unterschied war richtig heftig! Solche Fatbikes wiegen eigentlich immer über 30 kg, was ein echter Brocken ist. Wenn man das Bike also eine Treppe hochtragen muss oder es aufs Autodach packen will, wirds schnell richtig anstrengend. Das sollte man definitiv bedenken, bevor man sich für ein Fatbike entscheidet.
Fazit: Ist ein Fat-Bike das Richtige für mich?
Also, nachdem ich viele Erfahrungen selbst sammeln durfte, stehe ich immer noch zwischen den Stühlen. Die breiten Schlappen liefern definitiv mehr Komfort und Stabilität, aber der (laute) Rollwiderstand, das Gewicht und das klobige Design lassen mich zweifeln, ob ein Fatbike wirklich das richtige ist. Speziell die vergangenen zwei Jahre war ich wiederum viel auf unbefestigten Wegen und manchmal sogar im Winter unterwegs, und da war das Fatbike genau die richtige Wahl. Entscheidend ist am Ende, was du von einem E-Bike erwartest – und wie viel Gewicht du bereit bist, zu schleppen!