Kürzlich aktualisiert am 8. Mai 2023 um 09:25 Uhr
Heutzutage ist es für viele Autofans selbstverständlich, AMG als Submarke von Mercedes-Benz zu identifizieren, welche für sportliche, PS-starke und luxuriöse Automobile steht. Dabei wissen viele nicht, dass AMG ursprünglich als unabhängiger Mercedes-Tuner gegründet wurde, und bis Mitte der 90er-Jahre nicht im Daimler-Konzern eingegliedert war. Auch vor der Übernahme durch Mercedes-Benz waren die Fahrzeuge der Tuningschmiede begehrt und hatten ein Premium-Image, da sämtliche Komponenten in hochwertiger OEM-Qualität gefertigt wurden, und es auch zu dieser Zeit bereits heftige Leistungsupgrades zu kaufen gab.
Silberpfeil mit Kultstatus
Heute stellen wir euch ein Fahrzeug aus der Tuning-Ära von AMG vor, in der das Unternehmen noch nicht zum Daimler-Konzern gehörte. Der Benz wird gerade auf „The MB Market“ versteigert und das Höchstgebot liegt derzeit bei 130.000 US-Dollar. Der 91er-Benz 560SEL 6.0 AMG, der ursprünglich nach Japan ausgeliefert wurde, jedoch trotzdem links gelenkt ist, wurde einst in Perleffekt-Schwarz lackiert. Später entschied sich der aktuelle Besitzer, der das Fahrzeug im Jahre 2018 von Japan in die USA überführte, für eine komplette Neulackierung in Astralsilber. So entstand ein wunderbarer Kontrast zum schwarzen Leder im Interieur.
Doch die Farbe ist nicht das Highlight des Wagens, da er ein AMG-Bodykit mit Stoßstangen in Wagenfarbe, fetten Seitenschwellern und einem auffälligen Heckspoiler besitzt. Ferner wurden dreiteilige AMG Aero III-Felgen von OZ Racing angebracht und es fand eine zweiflutige Sportauspuffanlage den Weg an das Flaggschiff mit Stern. Somit unterscheidet sich dieser Wagen vom konventionellen W126 aus dieser Zeit, in der Mercedes noch überwiegend ein konservatives Klientel bediente, und modifizierte Sterne eine Seltenheit waren.
Interieur mit zeitgenössischem Luxus der 90er-Jahre!
Nach dem Öffnen der Türen wird deutlich, dass man im Wagen definitiv nicht mit Komfortausstattung geizte. Neben beheizbaren Ledersesseln vorn und hinten, einem elektrisch verstellbaren Fahrersitz mit Memory-Funktion und einer Klimaautomatik, gibt es auch ein elektrisches Schiebedach und sogar einen Tempomat. Ferner besitzt diese S-Klasse ausklappbare Holztische, die man normalerweise nur aus Erste-Klasse-Abteilen von Hochgeschwindigkeitszügen oder der Business-Class im Flugzeug kennt. Vor über 30 Jahren waren das High-End-Features des Automobilbaus, welche im Mercedes alle enthalten sind.
Zeitgenössisches Wurzelholz am Armaturenbrett und in der Mittelkonsole zeugen vom damaligen Geschmack der solventen Autokäufer, die zu dieser Zeit eine echte Luxuslimousine orderten. Außergewöhnlich sind das Momo-Sportlenkrad sowie der Tachometer, der bis 300 km/h reicht. Zu guter Letzt zeugt eine Metallplakette von AMG von der Echtheit des Tunings, und signalisiert jedem, dass es sich hier um keinen W126 von der Stange handelt.
6-Liter-Hubraum für ein Halleluja
Unter der Haube verrichtet ein gewaltiger 6-Liter-V12-Saugbenziner mit Vierventiltechnik seinen Dienst. Die Leistung wird auf etwa 380 PS und 550 Newtonmeter maximales Drehmoment geschätzt. Die Kraftübertragung erfolgt über eine Vierstufenautomatik auf die Hinterräder. Auch ein Torsen-Sperrdifferenzial ist an Bord. Es wurde nachträglich von AMG verbaut. Über die Fahrleistungen ist uns leider nichts bekannt, aber sie dürften ausreichend sein, um damit auch in Deutschland die Autobahn unsicher zu können. Fazit: Ein heller Stern am Tuning-Firmament, der mit viel Liebe und Passion modifiziert wurde, und aus unserer Sicht zu einem absoluten Kultklassiker avancierte.
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