Undichter/defekter AGR-Kühler erkennen, reparieren, wechseln!

Kürzlich aktualisiert am 28. Oktober 2023 um 04:06 Uhr

Räumlich gesehen, befindet sich der AGR-Kühler in den Motor integriert. Dort agiert er im Kühlwasserkreislauf und ist als Komponente der Abgasrückführung (AGR) mit der Aufgabe betraut, den Abgasstrom vor der Rückführung in den Ansaugtrakt abzukühlen. Probleme mit AGR-Kühlern sind besonders aus dem Abgasskandal bekannt. Hier sind nach mehreren Softwareupdates für diverse VW-Motoren gehäuft Schwierigkeiten aufgetreten, die mit defekten AGR-Kühlern im Zusammenhang stehen. Doch nicht nur VW’s sind von undichten oder defekten AGR-Kühlern betroffen. Generell können durch die kontinuierliche Inanspruchnahme mit der Zeit altersbedingte Abnutzungserscheinungen bei jedem Fahrzeug mit AGR auftreten. Auch führen Belastungen durch andauernde hohe Temperaturen und haftende Spuren alten Abgases langfristig zu einem verstopften, beschädigten oder brüchigen AGR-Kühler.

Abgasrückführung & AGR-Kühler

Die genannten Schäden treten deshalb langfristig gesehen bei fast jedem Fahrzeug auf. Alles Wissenswerte rund um die Reparatur und, welche Kosten du veranschlagen musst, liest du im folgenden kleinen Ratgeber. Um die Schadstoffemission zu reduzieren, sind verschiedene Maßnahmen entwickelt worden, wobei die Abgasrückführung (AGR) ein zentrales Element darstellt. Saugt ein Motor Frischluft ein, wird ein Bestandteil der Abgase aus der Verbrennung dieser beigemischt. Dadurch sinkt die Verbrennungstemperatur im Brennraum, weil eine Reduktion der Neubildung von Stickoxiden (NOx) erzielt wird.

Die Rückführungsrate des Abgases ist vom Kraftstoff abhängig sowie der Einspritzart. Hier wird zwischen der Direkteinspritzung und der Saugrohreinspritzung unterschieden. Für die exakte Berechnung ist allerdings das Motorsteuergerät zuständig. Dabei findet die Rückführung zum Großteil im Teillastbereich statt. Das Motorsteuergerät ist für die Regulierung des AGR-Ventils zuständig und bestimmt die Menge an Abgasen, die zurückgeführt werden. Der AGR-Kühler unterstützt den Prozess, indem das Abgas heruntergekühlt wird.

Einen defekten AGR-Kühler erkennen. Es gibt wesentliche Faktoren, an denen du einen defekten AGR-Kühler erkennst:

• Gerüche von Abgasen im Fahrzeuginnenraum
• Verlust von Kühlwasser
• Motorkontrollleuchte oder Abgaswarnleuchte leuchtet
• Startprobleme
• wenig Motorleistung
• Notlaufprogramm
• Fahrzeug ruckelt beim Fahren
• starker, dunkler Auspuffqualm unter Volllast
• mehr Kraftstoffverbrauch

Mit einem defekten AGR-Kühler weiterfahren?

Grundsätzlich gilt: Mit einem defekten oder undichten AGR-Kühler ist eine Werkstatt innerhalb kürzester Zeit aufzusuchen. Wird der Mangel ignoriert, drohen kostspielige Schäden. Ein Beispiel liefert der beliebte VW T5 Bus. Aufgrund des Zerfalls vom Kühler in Kleinteile besteht die Gefahr, dass Partikel in den Ansaugtrakt kommen und zu einem Motorschaden führen. Dabei handelt es sich nicht nur um eine teure Angelegenheit bis hin zum wirtschaftlichen Totalschaden, sondern im schlimmsten Fall auch um eine lebensgefährliche Situation. Und ein ähnliches Szenario tritt ein, wenn der Motor zu heiß läuft, da der Kühlwasserverlust zu stark ist. Die Folge sind Schäden an den Zylindern, wobei insbesondere der Zylinderkopf samt Dichtung betroffen ist.

Defekter AGR-Kühler: Wie bestehe ich die Hauptuntersuchung?

Bei geringen Verlusten an Kühlwasser gilt die Hauptuntersuchung in der Regel als erfolgreich bestanden. Tritt allerdings die Situation ein, dass die Abgaswerte als zu hoch angesiedelt werden, kommt das Fahrzeug nicht durch die Hauptuntersuchung. Gleiches gilt, wenn die MKL (Motorkontrollleuchte) leuchtet oder die Abgasleuchte aktiv ist während der Prüfung.

So wird der AGR-Kühler getauscht

Der Aufwand für den Tausch eines AGR-Kühlers lässt sich nicht pauschalisieren. Das liegt daran, dass es in Abhängigkeit vom Automodell variiert. An erster Stelle steht immer das Ablassen des alten Kühlwassers und dessen umweltgerechte Entsorgung. Um den AGR-Kühler zu erreichen und zu wechseln, müssen zuvor einige Bestandteile ausgebaut werden. Je nach Aufbau des Fahrzeugs sind der Dieselpartikelfilter, das Abgasrohr und oft auch die Ölrücklaufleitung zu entfernen. Erst im Anschluss kann der AGR-Kühler problemlos entnommen und ausgetauscht werden. Der Kauf von gebrauchten AGR-Kühlern sowie eine Reparatur ist übrigens nicht zu empfehlen!

In manchen Fahrzeugen sind der AGR-Kühler und das AGR-Ventil als EIN Modul verbaut. Handelt es sich tatsächlich um ein Modul, werden beide Bestandteile automatisch gewechselt. Sollte es sich um zwei verschiedene Komponenten handeln, ist nur das jeweilige Element auszutauschen, welches die Probleme bereitet.

Kalkulation: Austausch eines AGR-Kühlers

AGR-Kühler liegen im Materialpreis bei ungefähr 350 bis teils 1.600 Euro, wenn es sich um Originalteile handelt. Neben dem Kühler selbst ist neues Kühlwasser erforderlich. Bei einem Literpreis von 5-10 Euro und einem Kühlwasservolumen von drei bis fünf Litern ergeben sich zusätzlich noch mal rund 15 bis 50 Euro. Hinzu muss der Arbeitsaufwand für den Austausch addiert werden. Hierfür sind in einer Werkstatt – je nach Fahrzeugmodell – zwischen drei bis acht Stunden anzusetzen, wodurch sich bei einem Stundensatz von 80 Euro zusätzlich 360 bis 640 Euro ergeben können. Die Gesamtkosten sind zwischen 800 und bis teils über 2.000 Euro anzusetzen. Dabei ist unsere Rechnung natürlich nur als grober Richtwert zu sehen. Je nach Fahrzeugmodell und Motor können Zusatzkosten anfallen, beispielsweise durch einen erhöhten Einbauaufwand oder steigende Materialkosten. Konkrete Beispiele für die Kosten vom Wechsel des AGR Ventils:

Abgasskandal bei AGR-Kühler

Sind Schwierigkeiten mit dem AGR-Kühler durch ein Softwareupdate aufgetreten, welches im Zusammenhang mit dem Abgasskandal steht, ist ein Kulanzantrag beim Hersteller zu empfehlen. Besonders, wenn es sich um einen 2.0 TDI Motor VWs mit Dieselpartikelfilter handelt. Mehr Infos dazu gibt es in unserem Beitrag „Abgasskandal: Illegale Abschalteinrichtung in Audi mit Benzinmotor entdeckt“ und im Beitrag „VW verliert im Abgasskandal: Oberstes Gericht spricht Kunden Schadensersatz zu!“.

Das war es natürlich längst noch nicht gewesen!

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