Auto von Schnee & Eis befreien – Vorschriften & Tipps!

Kürzlich aktualisiert am 4. März 2022 um 08:12 Uhr

Wir haben Winter! Das Auto stand draußen und war dem eisigen Wetter schutzlos ausgesetzt, am Morgen ist es dementsprechend zugeschneit und unter der Schneeschicht möglicherweise auch gefroren. Vom losfahren kann noch keine Rede sein, da das Fahrzeug zuerst vom Schnee und Eis befreit werden muss, damit es zu keiner Gefährdung vom Straßenverkehr kommt. Zudem zieht die Verletzung dieser Vorschriften ein Bußgeld nach sich. Doch welche Bereiche müssen laut Vorschriften befreit sein und welche Tipps helfen?

Welche Bereiche müssen befreit sein?

Die Scheiben:

• Besonders wer es morgens eilig hat, wird möglicherweise nicht erfreut sein zu hören, dass die Scheibe von Schnee und Eis befreit werden muss. Ein schnelles Loch nur auf der Fahrerseite freizukratzen ist verboten, da in Kurven die Sicht von Schnee und Eis eingeschränkt werden könnte und der Verkehr gefährdet wird. Passanten, andere Verkehrsteilnehmer und Hindernisse werden nicht rechtzeitig wahrgenommen. Das Missachten dieser Vorschrift kann mit einem Bußgeld von 10 Euro geahndet werden.

Kennzeichen:

• Das Kennzeichen dient als Identifikationsnummer und muss deshalb zu jedem Moment sichtbar sein. Jeder Fahrzeugführer ist verpflichtet, das Kennzeichen von Schmutz, Schnee und Eis zu befreien. Besonders nach Autobahn-/Landstraßenfahrten ist das Kennzeichen schnell wieder mit Schnee oder Schneematsch bedeckt. Deshalb sollte es nach der Fahrt wieder gereinigt werden. Beim Verstoß gegen diese Vorschrift kann ein Bußgeld von 5 Euro fällig werden.

Motorhaube, Dach und Kofferraum:

• Daran denken die wenigsten, Motorhaube, Dach und Kofferraum sind jedoch von Schnee zu befreien. Der Schnee, der sich auf der Motorhaube sammelt, kann etwa während der Fahrt wieder auf die Windschutzscheibe geweht werden und die Sicht behindern. Auch Schnee, der vom Dach und dem Kofferraum auf die Windschutzscheibe des Hintermanns geweht wird, kann zur Behinderung führen. Die eigene Sicht und die Sicht von anderen kann also eingeschränkt werden und eine Gefahr im Straßenverkehr sein. Sollte Schnee und Eis nicht entfernt werden, droht ein Bußgeld von 25 Euro.

Tipps die Scheiben von Schnee & Eis zu befreien.

Abdeckplane:

• Bevor es dazu kommen kann, dass die Scheibe zufriert und einschneit, sorgt eine Abdeckplane (Eisschutzfolie) für freie Scheiben am Morgen. Die Plane wird mit der glatten Oberfläche eng an die Windschutzscheibe gelegt, wobei es ist wichtig ist, dass sich kein Schmutz, Feuchtigkeit oder Schnee zwischen der Plane und der Scheibe befindet. Damit die Plane nicht vom Winde weggeweht wird, werden die zwei Laschen an den Außenseiten zwischen die Vordertüren geklemmt. Schon kann man sich das lästige Eiskratzen, zumindest für die Windschutzscheibe, sparen.

Eiskratzer:

• Das wohl bekannteste Hilfsmittel ist der Eiskratzer. Mit ihm wird die Eisschicht von den Scheiben entfernt. Jedoch kann zu kraftvolles Kratzen zu kleinen Kratzern auf der Scheibe führen, welche die Sicht nachträglich behindern.

Enteisungsspray:

• Ein simples, aber hilfreiches Mittel ist das Enteisungsspray. Je nach Hersteller ist es unterschiedlich gut und befreit die Scheibe mit ein paar mühelosen Sprühern vom Eis. Die Substanz enthält eislösende Stoffe, welche aber möglicherweise schädlich für die Umwelt sein können.

Wärmflasche:

• Heißes Wasser sollte niemals auf vereiste Scheiben gegossen werden, da durch den hohen Temperaturunterschied die Scheibe platzen kann. Um diesen Effekt zu vermeiden und trotzdem die Scheiben zu enteisen, kann heißes Wasser in eine Wärmeflasche gefüllt werden und diese dann auf dem Armaturenbrett platziert werden. Die Wärme enteist erfolgreich die Windschutzscheibe.

Standheizung:

• Es ist verboten, das Auto warmlaufen zu lassen. Dies ist umweltschädlich und zieht ein Bußgeld von 10 Euro nach sich. Zwar ist die Möglichkeit verlockend, sie sollte aber nicht verwendet werden. Auch wenn die Scheiben dadurch enteist werden, wird die Technik des Autos auf Dauer beschädigt und es kann zu Störungen kommen. Stattdessen kann eine Standheizung eingebaut werden, welche die Scheiben erwärmt und enteist. Die Entladung der Batterie ist allerdings zu beachten. Und die Anschaffung ist kostspielig, aber sie bringt einen gewissen Luxus mit sich. So können die Scheiben zu einer vorprogrammierten Zeit enteist werden und das Auto ist startklar, wenn es morgens benötigt wird.

Besonders praktisch erweist sich in der Winterzeit ein sogenanntes „Winter-Set“. Es enthält alle wichtigen Hilfsmittel, um das Auto erfolgreich zu enteisen und von Schnee zu befreien.

zusammenfassend – das Auto richtig vom Schnee befreien:

• Schnee entfernen und Untergrund vorbereiten
  – Auto ausgraben mit einer Schaufel oder einem ähnlichen Werkzeug
  – alle Räder sollten sichtbar sein
  – neben Schnee auch auf Eis achten
  – schwerer oder tiefer Schnee erfordert viel Kraft
  – Reifen unbedingt weit ausgraben, damit man einsteigen kann
  – Eis mit rauer Oberfläche nicht unbedingt entfernen, es bietet vielleicht Grip
  – Auspuff anschauen, bevor der Motor gestartet wird (er muss frei von Schnee sein, sonst können Abgase ins Innere gelangen)
  – etwas Körniges um die Reifen herum verteilen (hinter und neben die Reifen, Pulver – Split – Holzspäne – Salz – Katzenstreu -Automatten – Türmatten – Teppichreste, das gibt den Reifen mehr Haftung)
  – versuchen herauszufahren
• feste Gegenstände wie Bretter, Riffelblech etc. vor und hinter die Reifen legen
  – das gibt Grip, falls es mit dem Streu nicht funktioniert hat
  – Auto aus dem Schnee fahren
  – auf Allrad umschalten, wenn vorhanden
  – Schneeketten anlegen, wenn vorhanden
  – in den niedrigsten Gang schalten (Automatikfahrzeug Stufe 1)
  – Räder gerade stellen
  – Lenkrad so drehen, dass die Vorderräder so gerade wie möglich sind
  – das Auto aus dem Schnee schaukeln (Stück rückwärts, wieder vorwärts usw.)
  – behutsam vorgehen und nicht zu viel Drehzahl
  – wenn nach einigen Minuten keine sichtbaren Erfolge zu sehen sind, gib auf, damit dein Getriebe intakt bleibt
• ein bisschen Luft aus den Reifen lassen
  – so lange Luft herauslassen, bis der Reifen leicht eingedrückt werden kann (nicht länger als 20 bis 30 Sekunden)
  – aber nur dann, wenn die Reifen nicht schon wenig Luft haben
  – nicht zu viel Luft herauslassen, falls du keine Möglichkeit hast, den Reifendruck danach wieder zu erhöhen
  – Räder nicht durchdrehen lassen
  – drehen die Räder durch, es bewegt sich aber nichts, lass es gehen
  – Luft wieder aufpumpen
• hebe das Auto an
  – ausreichend große Stelle für den Wagenheber freiräumen
  – möglichst ein besonders festgefahrenes Rad nutzen
  – losen Schnee und Eis bestmöglich entfernen
  – ebene und feste Stelle für den Wagenheber freiräumen
  – nur an einer stabilen Stelle vom Rahmen das Auto mit dem Wagenheber anheben
  – feste Unterlage hinlegen für den Wagenheber
  – hebe den Wagen laut Bedienungsanleitung vom Fahrzeug / Wagenheber an
  – den Bereich unter dem Reifen auffüllen, mit festen Gegenständen, damit er Grip bekommt (Sand, Kies, Steine, Decken, Pflanzen, Holzspäne)
  – das Ganze komprimieren (möglichst mit einem Gummihammer oder Stein)
  – Auto herunterlassen
  – versuchen herauszufahren

Das war es natürlich längst noch nicht gewesen!

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