Mittwoch , 24. April 2024
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Anzeichen von einem defekten Lenkgetriebe!

Lesezeit 7 Min.

Anzeichen von einem defekten Lenkgetriebe!

Ist das Lenkgetriebe defekt? Wir kennen die Symptome, wir wissen, wie der Wechsel / die Reparatur ablaufen und die anfallenden Kosten kennen wir auch. Das Lenkgetriebe setzt die Bewegungen vom Lenkrad auf die Spurstangen um, und somit auf die Vorderräder. Es hat insbesondere eine unterstützende Funktion, damit nur geringer Kraftaufwand nötig ist, um das Fahrzeug zu steuern. Es gibt unterschiedliche Merkmale, die zu unterschiedlichen Symptomen führen. Die häufigsten Anzeichen für einen Defekt am Lenkgetriebe sind eine Ölpfütze unter dem Wagen, ein Knacken beim Lenken, wenn man fährt oder im Stand, ein auffälliges „Surren“ (laute Lenkgeräusche respektive Geräuschbildung) beim Lenken sowie eine schwergängige Lenkung. Ebenso gibt es häufig einen schlechten Geradeauslauf, eine fehlende (oder einseitige) Lenkunterstützung und zu viel Spiel am Rad. Wenn Du nun allein herausfinden möchtest, ob eine Schädigung am Lenkgetriebe vorhanden ist, kannst Du zuerst im Stand vom linken bis hin zum rechten Anschlag lenken („durchlenken“) und hier, wie beim Fahren, auf knackende oder schlagende Geräusche achten. Auch Einträge im Fehlerspeicher (Lenkwinkelsensor, Servomotor, Steuergerät etc.) können vorkommen. Zudem solltest Du, wie bereits erwähnt, auf Ölflecken/Tropfen unter dem Wagen achten und den Ölstand im Ausgleichsbehälter im Auge haben.

Fahren mit defektem Lenkgetriebe?

Anzeichen von einem defekten Lenkgetriebe!

Wenn das Lenkgetriebe defekt ist, dann kann sich daraus eine eingeschränkte Steuerbarkeit des Wagens ergeben, was für ein höheres Unfallrisiko sorgt. Dies ist für Dich und zugleich für andere Verkehrsteilnehmer eine große Gefahr. Daher solltest Du bei den ersten Anzeichen eine Werkstatt aufsuchen. Außerdem kann es vorkommen, dass in der Folge die Servopumpe wegen der Undichtigkeit trocken läuft und ersetzt werden muss. Weil ein Defekt oftmals Auswirkungen auf die Spur hat, kommt es in dessen Folge oft zu einem erhöhten Verschleiß der Reifen respektive zu ungleichmäßig abgefahrenen Profilen. Daraus ergeben sich Folgekosten.

Womit kann ein schadhaftes Lenkgetriebe verwechselt werden?

Anzeichen von einem defekten Lenkgetriebe!

Eventuell ist das Lenkgetriebe gar nicht für die Probleme verantwortlich. So kann etwa ein schlechter Geradeauslauf auch durch eine verstellte Spur hervorgerufen sein. Eine Achsvermessung mit anschließender Spureinstellung kann Abhilfe schaffen. Zudem kann ein auffällig hohes Spiel am Radbereich zudem von einem beschädigten Radlager verursacht sein. Wenn zugleich die Servounterstützung ausfällt, dann kann die Ursache auch ein gerissener Keilrippenriemen respektive Keilriemen sein. Wenn eine elektrische Servolenkung eingebaut ist und diese ausfällt, kann das zugleich durch einen defekten Generator (Lima), teilweise durch eine schwache Batterie, eine defekte Sicherung und sich hieraus ergebende Fehler, etwa vom Lenkwinkelsensor, verursacht sein.

Ursachen und Schadensbilder – defektes Lenkgetriebe

Heute sind vorwiegend drei unterschiedliche Arten von Lenkgetrieben verbaut. Dies sind hydraulische Lenkgetriebe als eine Variante der Servolenkung, elektrohydraulische Lenkgetriebe sowie elektromechanische Lenkgetriebe als eine besonders komplexe Version. Die Unterscheidung ist wichtig, da die Art der Defektursache von der Art des Lenkgetriebes abhängt. Außer dem allgemeinen Verschleiß aufgrund erhöhter Laufleistung (die Folge sind oft ausgeschlagene Gelenke, zu großes Spiel an Zahnstange und/oder Gehäuse usw.) kann Korrosion wegen Feuchtigkeit durch etwa eine defekte Lenkmanschette zu Schäden am Lenkgetriebe führen.

Zugleich können durch äußere Einflüsse wie Unfälle („Bordsteinrämpler“) einzelne Komponenten wie die Lenkstange sowie die Zähne des Ritzels oder der Lenkstange brechen und dafür sorgen, dass das Lenkgetriebe nicht mehr korrekt arbeitet. Bei elektrohydraulischen oder hydraulischen Lenkgetrieben können außerdem Undichtigkeiten durch Risse im Gehäuse sowie undichte Wellendichtringe dafür verantwortlich sein, dass Hydrauliköl ausläuft und damit das Lenkgetriebe nicht mehr ordnungsgemäß arbeitet. Bei Fahrzeugen mit elektromechanischem oder elektrohydraulischem Lenkgetriebe kann obendrein der Ausfall elektronischer Komponenten (Spannungsversorgung, Softwarefehler, Steuergerät, Kabel, Lenkwinkelsensor usw.) für typische Anzeichen sorgen.

Reparatur vom Lenkgetriebe!

Wenn es sich um Schäden an den Anbauteilen wie der Lenkmanschette, dem Axialgelenk, einem Spurstangenkopf oder der Hydraulikleitung handelt, dann können diese normalerweise einzeln ersetzt werden. Wenn das Lenkgetriebe selbst defekt ist (ausgeschlagen, undicht etc.), dann kommt man um einen Wechsel aber meistens nicht herum. Dabei ist es nur gelegentlich möglich, einzelne Teile wie einen beschädigten Simmerring auszutauschen. Oftmals werden sogenannte „Austauschteile“ genutzt. Dies bedeutet, dass ein generalüberholtes und gebrauchtes Teil verbaut wird und im Gegensatz das Altteil für die spätere Aufbereitung eingeschickt werden muss. So werden die Kosten erheblich günstiger als mit einem Neuteil. Zugleich sollten die Arbeiten stets in einer Werkstatt ausgeführt werden, weil die Lenkung besonders sicherheitsrelevant ist und ein Ausfall für den Fahrer, als auch für andere Verkehrsteilnehmer eine Gefahr ist.

Der Ablauf der Arbeiten!

Der konkrete Ablauf des Wechsels variiert je nach Fahrzeug. Generell kann man davon ausgehen, dass zuerst die Unterbodenverkleidung sowie die Vorderräder demontiert werden müssen. Im Anschluss werden unterschiedliche Anbauteile wie unter anderem der Auspuff abgebaut, um das Lenkgetriebe erreichbar zu machen. Dann werden die Traggelenke, die Lenkstange und am Schluss der Achsträger ausgebaut. Dann erfolgt der Einbau in umgekehrter Reihenfolge. Durch Korrosion an den Schrauben und Anschlussleitungen von Auspuff respektive Achsträger kann es sein, dass der Aufwand sich zusätzlich erhöht.

Wie viel kostet es, ein beschädigtes Lenkgetriebe in der Werkstatt wechseln zu lassen?

Die Kosten für den Wechsel des Lenkgetriebes können erheblich variieren. Diese sind von der Bauweise des Fahrzeugs, den Kosten für die Ersatzteile und dem spezifischen Aufwand für den Wechsel abhängig. Die Kosten des Materials für ein neues Lenkgetriebe liegen im Bereich von 300 Euro (Gebrauchtteil/Austauschteil) und 2.000 Euro (Neuteil). In einigen Fällen können die Kosten aber noch viel höher ausfallen. Bekannte Hersteller von Ersatzteilen sind Koyo, Bosch, ZF, Maxgear, TRW, Spidan und Elstock. Für den Ein- und Ausbau werden meistens zwischen vier und zehn Stunden angesetzt. Der genaue Aufwand ist davon abhängig, wie viele Bauteile für den Wechsel demontiert werden müssen. Ausgehend von einem Arbeitsstundensatz in Höhe von 100 Euro können sich damit Arbeitskosten von 400 bis 1.000 Euro ergeben. Insgesamt kommt man gemäß der Kalkulation auf Kosten im Bereich von 700 und 3.000 Euro.

Funktion des Lenkgetriebes!

In den Fahrzeugen werden heutzutage nahezu ausschließlich Zahnstangenlenkungen verbaut. Diese sind entweder ohne oder mit Servounterstützung erhältlich. Dabei kann die Servounterstützung auf unterschiedliche Weise realisiert werden. Die leichteste Möglichkeit ist das hydraulische Lenkgetriebe. Es funktioniert hydraulisch und ohne ein elektronisches Steuergerät. Zugleich arbeitet es drehzahlabhängig, weil die Servopumpe vom Keilrippenriemen respektive vom Keilriemen angetrieben wird. Heutzutage wird oftmals ein elektrohydraulisches Lenkgetriebe verbaut. Der wichtigste Unterschied ist hier, dass ein Steuergerät den Druck innerhalb des Systems geschwindigkeitsabhängig regeln kann. So hat der Fahrer bei höherer Geschwindigkeit, etwa auf der Autobahn, eine geringere Unterstützung beim Lenken, was für eine „direktere Lenkung“ sorgt. Bei niedriger Geschwindigkeit (bspw. beim Einparken) ist die Unterstützung dagegen höher, sodass mit wenig Kraftaufwand gelenkt werden kann. Die komplexeste und modernste Variante ist das elektromechanische Getriebe. Dabei wird gänzlich auf eine Servopumpe sowie auf Hydraulikflüssigkeit verzichtet. Stattdessen erfolgt die Lenkunterstützung mittels Elektromotor. Auch hier ist eine geschwindigkeitsabhängige Lenkunterstützung gegeben und Assistenzsysteme wie etwa ein Spurhalteassistent oder Parkassistent können genutzt werden.

Fazit

Ein defektes Lenkgetriebe ist ein erhebliches Sicherheitsrisiko für den Fahrer und andere Verkehrsteilnehmer. Wenn das Lenkgetriebe komplett ersetzt werden muss, dann wird es teuer. Angesichts dessen lohnt es sich zuerst zu erfragen, ob der Austausch von einzelnen Bauteilen möglich ist. Ist ein Wechsel der Bauteile nicht möglich, dann sollte nach einem Austausch-Lenkgetriebe gesucht werden. So kann gegenüber einem Neuteil erheblich Geld gespart werden. Gebrauchte Teile vom Schrott sind bei Fahrzeugen mit niedrigem Zeitwert ebenfalls eine Option. Dabei sollte man aber darauf achten, dass nur Teile von seriösen Verwertern gekauft werden, die keine Unfallteile im Angebot haben.

Anzeichen von einem defekten Lenkgetriebe!

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Das war es natürlich längst noch nicht gewesen!

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Über Thomas Wachsmuth

Thomas Wachsmuth - Seit 2013 ist er ein integraler Bestandteil von tuningblog.eu. Seine Leidenschaft für Autos ist so intensiv, dass er jeden verfügbaren Cent darin investiert. Während er von einem BMW E31 850CSI und einem Hennessey 6x6 Ford F-150 träumt, fährt er aktuell einen eher unauffälligen BMW 540i (G31/LCI). Seine Sammlung an Büchern, Heften und Prospekten zum Thema Autotuning hat mittlerweile solche Ausmaße erreicht, dass er selbst zu einem wandelnden Nachschlagewerk der Tuningszene geworden ist.  Mehr über Thomas

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