Mittwoch , 24. April 2024
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Motor kaltfahren – ist das sinnvoll oder doch überflüssig?

Lesezeit 4 Min.

Motor kaltfahren – ist das sinnvoll oder doch überflüssig?

In vielen (eigentlich in fast allen) neueren Fahrzeugen mit Verbrenner unter der Haube ist ein Abgasturbolader verbaut. Da dieser beim Betrieb des Motors aber sehr strapaziert wird, benötigt er eine besondere Behandlung, damit der Verschleiß in Grenzen gehalten wird. Viele fragen sich deshalb, ob das „kalt fahren“ eine Möglichkeit ist. Schließlich ist es auch eine Selbstverständlichkeit – zumindest für uns Tuner und Petrolheads – dass man ein Triebwerk „warm fährt“ bevor man die sprichwörtliche „Sau rauslässt“. Auch wenn das manch ein Hersteller anders sieht. Dieser Artikel erklärt den Begriff „kaltfahren“ und sagt Ihnen, ob es wirklich notwendig ist oder ob man darauf verzichten kann.

Turbolader ist hohen Belastungen ausgesetzt

Inzwischen sind nicht nur aktuelle Dieselfahrzeuge mit einem Abgasturbolader ausgerüstet, sondern auch der Großteil an Benzinern. Der Turbolader steigert die Leistung des Triebwerks, indem er ihm zusätzliche Luft zuführt. Baulich bedingt ist er im Betrieb aber einer hohen Beanspruchung ausgesetzt, da er mit bis zu 300.000 Umdrehungen pro Minute dem Motor die zusätzliche Luft zuschaufelt.

Da er dafür die Abgase des Motors nutzt, ist der Turbolader zusätzlich noch extremen Temperaturen ausgesetzt, bis zu 1.000 Grad sind das bei einem Benziner. Und genau deshalb sollte der Wagen nach einer längeren Vollgasfahrt nicht sofort abgestellt werden, da der fehlende Fahrtwind einen Hitzestau (Überhitzung/Standhitze) im Motorraum auslösen kann, welcher sich negativ auf die Lebenserwartung des Turboladers auswirkt.

Schonende Behandlung des Turboladers kann seine Lebensdauer verlängern

Um den Turbolader zu schonen, sollte man die Fahrt immer mit geringer Geschwindigkeit / wenig Drehzahl beenden und außerdem sollte man, wie bereits eingangs erwähnt, zu Beginn der Fahrt den Motor mit wenig Drehzahl warm fahren. Der Fokus sollte hier übrigens nicht auf der „Wassertemperatur“ liegen, sondern auf der „Öltemperatur„. Allerdings muss die Kühlwassertemperatur natürlich auch im Blick sein.

Motor kaltfahren – ist das sinnvoll oder doch überflüssig?

Des Weiteren ist darauf zu achten, dass der Ölstand regelmäßig kontrolliert und der Ölwechsel in den empfohlenen Intervallen durchgeführt wird. Und wer sein Fahrzeug konstant einer überhöhten Drehzahl und Abgastemperatur, zum Beispiel mithilfe eines Chiptunings aussetzt, der muss mit Einschränkungen in der Lebensdauer des Turbos rechnen, da diese Übertaktung den Turbolader stark belastet.

„Normal gefahren“? Dann ist kein Kaltfahren nötig!

Wurde das Fahrzeug ganz normal bewegt, also etwa das übliche Mitschwimmen im Stadtverkehr, dann ist ein anschließendes Kaltfahren oder kaltlaufen lassen nicht nötig. Gleiches gilt, auch wenn nach der ambitionierten Fahrt über die Autobahn die letzten Kilometer nur mit Teillast (also mit wenig Drehzahl) absolviert wurden. Ist, aus welchen Gründen auch immer, ein Kaltfahren nicht möglich, so sollte man zumindest den Motor einige Zeit nachlaufen lassen. Die Kühlung mittels E-Lüfter und die Schmierung ist im Standgas noch immer besser, als wenn der Motor direkt abgestellt wird. Dennoch muss man wissen, dass etwa die Ölpumpe mangels niedriger Drehzahl im Standgas zu wenig Druck erzeugt und deshalb nicht genügend Öl an die Schmierstellen liefert. Und man sollte auch bedenken. dass das nachlaufen lassen, wie auch das warmlaufen lassen, verboten ist.

Tipps und Infos zum Motor kaltfahren:

  • wenn keine Abkühlfahrt möglich war, dann nach dem schnellen Fahren das Auto nicht direkt abstellen, sondern im Stand noch laufen lassen (Turbolader kann abkühlen) – Vorsicht, verboten, wenn zu lang!
  • auch bei warmen Umgebungstemperaturen ist eine ordentliche Abkühlphase für den Motor wichtig
  • bestenfalls auf den letzten Kilometern mit wenig Drehzahl fahren und dann danach 30-60 Sekunden nachlaufen lassen
  • Öl- als auch Wassertemperatur sollten auf ein Niveau von etwa 80 °C gebracht werden, dann kann der Motor abgeschaltet werden
  • durch zu hohe Öltemperatur nach Abstellen des Motors kann eine Ölverkokung vorkommen
  • Kurzstreckenbetrieb ist für jeden Verbrenner schädlich
  • auch Nebenaggregate wie die Kupplung, das Getriebe oder der Antriebsstrang profitieren vom Abkühlen

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Das war es natürlich längst noch nicht gewesen!

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Über Thomas Wachsmuth

Thomas Wachsmuth - Seit 2013 ist er ein integraler Bestandteil von tuningblog.eu. Seine Leidenschaft für Autos ist so intensiv, dass er jeden verfügbaren Cent darin investiert. Während er von einem BMW E31 850CSI und einem Hennessey 6x6 Ford F-150 träumt, fährt er aktuell einen eher unauffälligen BMW 540i (G31/LCI). Seine Sammlung an Büchern, Heften und Prospekten zum Thema Autotuning hat mittlerweile solche Ausmaße erreicht, dass er selbst zu einem wandelnden Nachschlagewerk der Tuningszene geworden ist.  Mehr über Thomas

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