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Motoröl-Ratgeber | Motoröl, was ist der Unterschied?

Lesezeit 6 Min.

Kürzlich aktualisiert am 20. Mai 2021 um 03:08 Uhr

Motoröl-Ratgeber | Motoröl, was ist der Unterschied?

Ohne Motoröl wird früher oder später der Motor nicht mehr funktionsfähig sein. Wahrscheinlich eher früher als später. Und das gilt auch für die Verwendung von falschem Motoröl. Und das Motor-Öl erfordert eine ständige Kontrolle, ob noch genügend vorhanden ist und ob es gegebenenfalls nachgefüllt werden muss. Doch welches Motoröl ist das Richtige? Was bedeuten die vielen Abkürzungen wie zum Beispiel ACEA,VW 505.00, 5W-40, 15W40, 0W30 oder A3-98?

Die Bedeutung der Codes

Motoröl ist nicht gleich Motoröl. Die Triebwerke sind teils extrem unterschiedliche (Dreizylinder, Vierzylinder, Fünfzylinder, Hochdrehzahl, Diesel, Benzin usw.) und jeder Motor braucht daher einen anderen Schmierstoff, um reibungslos und vor allem dauerhaft zu funktionieren. Genau diese unterschiedlichen Anforderungen des Motors werden mit genau definierten Codes klassifiziert. Darüber stehen insgesamt drei Organisationen, welche die unterschiedlichen Öle beziffern.

Motoröl-Ratgeber | Motoröl, was ist der Unterschied?

Die SAE-Klasse: Die SAE, oder „Society of Automotive Engineers„, ist eine Organisation, die in der Autoindustrie generelle Standards festlegt. Dazu zählen die Angabe der Viskosität, also die Fließfähigkeit der Motoröle. Zum Beispiel anhand des Codes „5W30“ kann man die Niedrig- und Hochtemperatur-Viskosität herauslesen. Das W steht für Winter, also für die Niedrigtemperatur. Die Zahl davor beschreibt wie kältebeständig das Öl ist. Dabei gilt, je kleiner die Zahl, desto tiefere Temperaturen hält das Motoröl aus. Beim Code „5W“ bedeutet das, dass das Motoröl bis -35°C ein gutes Fließverhalten besitzt. Die zweite Zahl, also die 30, gibt die Viskosität bei Wärme an. Hier gilt es allerdings andersrum: je höher die Zahl, desto besser ist die Viskosität bei höheren Temperaturen.

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Die ACEA-Spezifikation: Bei der ACEA („Association des Constructeurs Européens d´Automobiles“ – „Verband der europäischen Automobilhersteller“) handelt es sich um eine Organisation, die das Motoröl einem Fahrzeugtypen zuordnet und dessen Leistungsfähigkeit beziffert. Diese Codes verwenden allerdings nur europäische Hersteller und sie sind daher nur in Europa von Gebrauch. Die Einteilung der Motoröle erfolgt mit Buchstaben:

  • A steht für benzinbetriebene Motoren
  • B steht für dieselbetriebene Motoren, auch in kleinen Nutzfahrzeugen
  • C steht für benzin- oder dieselbetriebene Fahrzeuge. Allerdings ist hier die Voraussetzung, dass die Fahrzeuge mit einem modernen Abgasnachbehandlungssystem (z.B. Partikelfilter) ausgestattet sind
  • E steht für Lkw mit einem Dieselmotor

Nach dem Buchstaben kommt dann eine Zahl, die die Leistungsfähigkeit angibt. Hier gilt: Je höher die Zahl, desto bessere Leistungsfähigkeiten sind vorhanden.

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Die API-Klassifikation: Bei der API handelt es sich um die amerikanische Organisation „American Petroleum Institut„, die Motoröle nur für den amerikanischen Markt bewerten. Die API verwendet verschiedene Buchstaben für die Grundeinteilung und weitere für die Leistungsfähigkeit des Motoröles.

  • S steht für Benziner
  • C steht für Öle von Dieselmotoren in Nutzfahrzeugen
  • eine Norm für Diesel-Pkw gibt es nicht
  • SJ steht für geringeren Verdampfungsverlust
  • GL steht für Getriebeöl
  • Buchstaben, die die Leistungsfähigkeit des Öls bezeichnen sind für Benziner die Klassen SJ, SL, SM, SN
  • Klassen mit Buchstaben vor den oben genannten sind nur für ältere Autos
  • API-Klasse SA kennzeichnet beispielsweise ein Motoröl ohne jegliche Additive, (für Oldtimer)

Individuelle Hersteller-Codes

Neben den allgemeinen Codes von den drei oben genannten Organisationen gibt es auch noch interne Motoröl-Codes vieler Hersteller. Der Grund dafür ist, dass die Motoren immer komplexer werden und die Motoröle spezifisch abgestimmt werden. Daher ist ein „allgemeines“ Motoröl teilweise nicht mehr geeignet und die Hersteller müssen eigene Motoröle testen und geben diese in Form von eigenen Abkürzungen frei. Zu erkennen ist dies leicht, da meist die Marke direkt davor steht wie zum Beispiel bei „VW 505.00„, oder Bezeichnungen wie „BMW TwinPower Turbo Gold“ oder auch „Mercedes-Benz 229.1„. Hat ein NoName-Öl beispielsweise eine VW 505.00-Freigabe, dann entspricht es den Vorgaben von Volkswagen und kann offiziell genutzt werden.

Welches Öl ist das passende und kann man auch andere verwenden?

Um auf der sicheren Seite zu sein, soll man einfach im Fahrzeughandbuch nachschlagen. Wenn keine Herstellerfreigaben zu finden sind, muss man auf die ACEA- oder API- Spezifikationen achten. Wenn auch das nicht weiterhilft, gibt es die Möglichkeit mittels Ölsuchmaschine von diversen Ölherstellern das passende für das jeweilige Auto zu finden. Alternativen gibt es hier nicht, denn es wird auf keinen Fall empfohlen ein nicht freigegebenes Motoröl für das Fahrzeug zu verwenden. Motoröle sind spezifisch und wenn das falsche Öl verwendet wird, kann es zu Schäden kommen und die Garantie erlischt.

Mit einem solchen universellen Ölfilterschlüssel-Werkzeug kann man übrigens nahezu jeden Ölfilter problemlos ausbauen.

 

Allgemeine Tipps zum Thema Motoröl

Regelmäßig sollte der Ölstand kontrolliert werden. Es ist empfohlen nach spätestens jedem dritten Tankstopp den Ölstand zu kontrollieren. Dadurch kann auch das Aufleuchten der Ölkontrollleuchte verhindert werden, denn wenn sie leuchtet ist es oft schon zu spät und man hat vielleicht bereits einen Schaden am Motor! Auch ist es sinnvoll im Auto Ölreserven (1 oder 1,5 Liter) mitzuführen. Denn oft sind gewisse Motoröle, die das Fahrzeug benötigt, nicht überall erhältlich. Hat man eine Flasche dabei, dann lässt es sich vermeiden, dass man das Fahrzeug stehen lassen muss. Zu guter Letzt wird empfohlen immer einen regelmäßigen Ölwechsel durchzuführen. Öl vermindert durch seine Schmierung die Reibung und damit den Verschleiß vom Motor. Allerdings verliert das Öl seine Eigenschaften mit der Zeit und erfüllt dann nicht mehr den Zweck. Deshalb geben die Hersteller ein Intervallfenster an, wann man spätestens das Öl wechseln sollte. Wenn man mehr Kurzstrecken fährt, ist es ratsam das Motoröl öfters zu wechseln.

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Zusammenfassende Details zum Thema Motoröl Bezeichnung:

  • Beispiel: 5W-40 ist ein Öl der SAE-Klasse. Diese bezeichnet die Viskosität und damit die Fließeigenschaft des Öls.
  • Zahl vor dem W gibt Info zur Fließeigenschaft bei Kälte. (kleinere Zahl = besser bei Kälte)
  • W steht für ein wintertaugliches Öl (die Zahl hinter dem W gibt das Fließverhalten bei einer Temperatur von 100 °C an)
  • Öl soll bewegliche Teile des Motors schmieren und Reibung verringern. Öl hat reinigende Wirkung. Öl nimmt Verbrennungsrückstände auf. Öl schützt vor Rostbildung. Öl dient der Dichtigkeit. Öl sorgt für eine Kühlung der Motorteile.
  • Standardqualität ist üblicherweise Öl mit der SAE-Klasse 15W-40 (im Winter bis -20°C nutzbar)
  • Öle mit Angabe 10W-40 sind Öle der Leichtlaufklasse (bis -25°C einsetzbar)
  • 5W-40 ist entweder teil- oder vollsynthetisches Öl (gute Kaltstarteigenschaften bis -30°C)
  • 0W-40 Öle sind vollsynthetisch und für den Viskositätsbereich von -35°C bis sehr hohen Temperaturen geeignet.
  • Hochleistungs-Leichtlauföle sind Öle mit 5W-30 Bezeichnung (lange Ölwechselintervalle, Sommer- und wintertauglich, für Diesel mit Rußpartikelfilter)
  • ACEA-Kennzeichnung gibt an, ob es sich um ein Pkw- oder Lkw-Öl oder um ein Öl für Otto- oder Dieseltriebwerke handelt (seit 01.01.1996)
  • Klassen A1 bis A5 stehen für Pkw-Benzinmotoren
  • Klassen B1 bis B5 stehen für Pkw-Dieselmotoren.
  • Klassen C1 bis C4 sind gültig für Pkw-Benzin- und Dieselmotoren (mit Abgasnachbehandlung)
  • E2 bis E9 sind für Dieselmotoren für Lkws und Arbeitsmaschinen (jeweilige Zahl hinter dem Buchstaben gibt die charakterisierte Leistungsfähigkeit des Öls an)
  • Freigabe des Öls durch den Fahrzeughersteller ist wichtig (Beispiel VW 505.00)

Das war’s natürlich längst noch nicht gewesen!

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Über Thomas Wachsmuth

Thomas Wachsmuth - Seit 2013 ist er ein integraler Bestandteil von tuningblog.eu. Seine Leidenschaft für Autos ist so intensiv, dass er jeden verfügbaren Cent darin investiert. Während er von einem BMW E31 850CSI und einem Hennessey 6x6 Ford F-150 träumt, fährt er aktuell einen eher unauffälligen BMW 540i (G31/LCI). Seine Sammlung an Büchern, Heften und Prospekten zum Thema Autotuning hat mittlerweile solche Ausmaße erreicht, dass er selbst zu einem wandelnden Nachschlagewerk der Tuningszene geworden ist.  Mehr über Thomas

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