Gibt es komische Geräusche aus dem Motorraum, dann pfeift der Turbolader vielleicht schon aus dem letzten Loch. Das ein laufender Verbrennungsmotor im Fahrzeug Geräusche von sich gibt, ist sicher klar. Denn schließlich sind Verbrennungsmotoren bekannt dafür, nicht lautlos zu laufen gegenüber den emotionslosen E-Kisten. Mischt sich unter die klassischen Motorengeräusche jedoch ein pfeifender Ton, verfallen einige Autofahrer regelrecht in Panik. Nicht immer muss dieser Pfeifton aber für Angst und Schrecken sorgen. In manchen Situationen kann ein pfeifendes Motorengeräusch auch normal sein. Dieser Ratgeber soll Klarheit zum Thema pfeifender Turbolader schaffen. Wir erklären, woher das Pfeifen kommen kann und wie sich in solchen Situationen richtig zu verhalten ist. Für ein langes Leben des Turboladers und des Motors!
Turbolader – mehr als nur ein Schaufelrad
Doch, zunächst einmal der Blick auf den Turbolader im Allgemeinen. Wie funktioniert der sogenannte „Turbo“ überhaupt und bei welchen Motoren kommt dieser zum Einsatz? Ein Turbolader kommt bei Verbrennungsmotoren zum Einsatz. Egal ob Benzin oder Diesel Antrieb, ein Turbolader kann bei beiden vorkommen. Der Grund ist schnell erklärt, ein Turbomotor besitzt im Vergleich zum Saugmotor eine deutlich höhere Leistung bei gleicher Motorgröße.
Die Funktion eines Turboladers ist auch schnell erklärt. Ein Turbo funktioniert vom Prinzip relativ einfach. Durch den Abgasstrom des Motors wird ein Turbinenrad angetrieben, welches über eine Welle mit einem Verdichterrad auf der Ansaugseite verbunden ist. Dadurch wird durch den Abgasstrom verdichtete Luft in den Zylinder gedrückt. Je schneller der Motor nun dreht, umso schneller dreht auch das Turbinenrad durch den Abgasstrom und umso mehr, Luft wird in den Brennraum gedrückt. Dadurch steigt die Motorleistung mit der Drehzahl an.
Pfeifender Turbo – Motorschaden?
Das Turbinenrad im Turbolader erreicht sehr hohe Drehzahlen und dadurch entstehen typische „Turbogeräusche“. Die Geräusche ähneln einem leicht luftigen pfeifen. Ein leises Pfeifen ist bei Turbomotoren aber grundsätzlich normal und nicht besorgniserregend. Dieses Geräusch tritt auch nur unter Last auf und sollte bei Leerlaufdrehzahl nicht mehr wahrnehmbar sein und verstummen. Besonders nach hochtourigen Fahrten ist ein Pfeifen vom Turbo völlig normal, wenn der Motor sofort abgestellt wird. Somit ist ein Pfeifen nicht immer gleich ein Problem.
Interessant und unter Umständen gefährlich für den Motor wird ein pfeifender Turbo erst, wenn das Pfeifgeräusch dauerhaft bleibt und ungewöhnlich laut wird. Dann sollten die Geräusche ernst genommen werden, denn dann liegt meist ein technisches Problem am oder im Turbo vor. Jetzt gilt es schnell zu handeln, um einen Schaden am Turbolader zu verhindern. Ein Pfeifen am Turbolader ist leider keinem typischen Fehler zuzuordnen. Es kann verschiedene Gründe haben, wieso der Turbo plötzlich Geräusche von sich gibt. Schauen wir uns nachfolgend verschiedene Gründe für etwaige Geräusche vom Turbolader an.
Die häufigsten Ursachen für Pfeifen im Turbo sind:
- Probleme mit dem Motoröl
- Luftaustritt
- Fremdkörper im Turbolader
- Abluft wird behindert
Probleme mit dem Motoröl: kurz zur Funktionsweise. Auch Turbinen- und Verdichterrad des Turboladers werden dauerhaft über den Ölkreislauf des Motors mit geschmiert. Nur so bleiben die beweglichen Teile bei den hohen Temperaturen leichtgängig. Altes oder verdrecktes Motoröl hat aber nicht mehr ausreichend Schmierleistung. Dies kann bereits zu ungewöhnlichen Geräuschen im Turbolader führen. Fährt man zu lange mit schlechtem oder altem Motoröl, droht im schlimmsten Fall ein Lagerschaden am Turbolader oder auch später ein Motorschaden am Fahrzeug. Daher ist ein regelmäßiger Motorölwechsel unabdingbar! Sollte der Turbolader zu pfeifen beginnen, kann ein Ölwechsel bereits Abhilfe schaffen. Auch eine Undichtigkeit, zum Beispiel an der Zylinderkopfdichtung, kann verantwortlich für die Turbogeräusche sein. Kommt das Motoröl mit Kraftstoff in Verbindung, mindert sich die Schmierleistung. Im schlimmsten Fall kann der Schmierfilm abreißen, was zu Schäden an den Bauteilen führt!
Luftaustritt: Durch die hohe Geschwindigkeit, mit der die Luft durch den Turbolader rauscht, machen sich Undichtigkeiten durch ein pfeifendes Geräusch bemerkbar. Mögliche Fehlerquellen sind meist Leitungen zum Ladeluftkühler oder die Dichtung der Turbine. Um hier Klarheit zu schaffen, hilft nur die Demontage und manuelle Reparatur.
Fremdkörper: Sind Fremdkörper in den Zuluftkanälen vorhanden, können auch diese zu Geräuschen im Betrieb führen. Ein typisches Beispiel für Fremdkörper im Turbosystem sind Abrieb durch Verschleiß oder Ölkohle durch verbranntes Motoröl. Hier hilft nur die Demontage und die gründliche Reinigung. Auch hier sollte nicht zu lange gewartet werden, da sonst ein Schaden am Verdichterrad droht.
Abluft behindert: Heutige Dieselfahrzeuge verfügen alle über einen Partikelfilter, welcher feinste Partikel aus dem Abgas herausfiltert. Gerade bei Kurzstrecke oder Stadtverkehr setzt sich dieser Filter aber schnell zu. Die Folge, der Abgasstrom wird behindert und dadurch entstehen pfeifende Luftgeräusche im Turbolader. Tritt das Pfeifen in Verbindung mit viel Kurzstreckenfahrten auf, hilft eine Regenerationsfahrt. Bedeutet, eine längere Fahrt mit hohen Geschwindigkeiten (Autobahnfahrt).
Turboschäden vermeiden – Fahrweise anpassen
Um teure Schäden am Turbolader zu vermeiden, sollte das Fahrzeug immer schonend auf Betriebstemperatur gefahren werden. Vermeiden Sie hohe Drehzahlen im kalten Zustand. Und nach einer Fahrt mit hohen Drehzahlen den Motor nicht sofort abstellen. Besser ist eine gewisse Zeit (20-30 Sekunden) bei niedriger Drehzahl laufen lassen. Das schont den Turbolader (abkühlen). Wichtig ist auch, die Service- und Wartungsintervalle des Herstellers einzuhalten. Sollte der Turbolader eigenartige Geräusche machen, dann sollten sie ihn sicherheitshalber in einer Werkstatt überprüfen lassen. Somit steht einem langen Turboleben und langer Freude mit dem Fahrzeug nichts im Weg!
Das war es natürlich längst noch nicht gewesen!
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