Kürzlich aktualisiert am 17. Januar 2021 um 06:35 Uhr
Der Pinstripe ist im Englischen das, was wir als Nadelstreifen kennen. Im Sinne des optischen Fahrzeugtunings ist es das Aufbringen von Zierlinien zum Zweck der reinen Dekoration. Der Pinstriper (Linierer) bringt wirklich kunstvolle Pinstripes mit einem sogenannten Schwertschlepper per Hand auf. Das ist ein spezieller Pinsel, auch spezielle Farben auf der Basis von Kunstharzlack kommen zum Einsatz. Alternativ lässt sich die Farbe mit einem Beuglerrad aufbringen.
Pinstriping als Kunsthandwerk
Pinstriping hatte eine sehr große Zeit um die Mitte des 20. Jahrhunderts, dann kam es etwas aus der Mode, heute besinnt man sich wieder darauf. Es gibt auch Zierlinien als werkseitige Applikationen mit einem Klebeband, doch das ist natürlich kein echtes Pinstriping. Dieses wird in das übergreifendere Custompainting und in die noch größere Kunstfamilie Lowbrow Art eingeordnet. Es ist eine Art proletarische Kunstform, die eine Sonderstellung genießt – etwas Ähnliches gab es nur in der schon vor Jahrhunderten entstandenen Bauernmalerei, bei der einfache Leute ohne jede akademische Ausbildung ihre Möbel selbst bemalten. Teilweise existiert auch diese Kunstform heute noch. Dennoch müssen Pinstriper handwerklich perfekt arbeiten, sonst wirkt diese Art von Kunst schnell banal. Sehr weitverbreitet ist Pinstriping heute in den USA, Finnland und Großbritannien. Die Szene veranstaltet sogar Treffen, die sogenannten Panel Jams.
Pinstriping im Kontext des modernen optischen Tunings
Pinstriping war wie erwähnt schon einmal sehr beliebt und verbreitet, doch die Moden wechseln. Dabei gab es auch schon vor Jahrzehnten sehr berühmte Pinstriper, die echte Meisterwerke auf Autos aufbrachten. Doch etwa ab den 1980er-Jahren setzte sich allmählich das optische Tuning per Airbrush durch und verdrängte das aufwendigere Pinstriping, ab 1990 kam noch das Tribal hinzu. Schon kurze Zeit später besannen sich vereinzelte Künstler und Tuner auch wieder auf das Pinstriping, das seither eine kleine Renaissance erlebt. Das hing mit einer aufkommenden Retrobegeisterung zusammen. So wurden die älteren Autos nicht mehr in glänzenden Neon- oder Pastelltönen gespritzt, sondern matt grundiert. Es wurden auch keine Hightech-Billet-Anbauteile mehr verwendet, sondern stattdessen altes Zubehör wie Stahlfelgen, SV-Motoren und Cheater Slicks.
In diesem Kontext wurde Pinstriping wieder populär. Es gibt dafür verschiedene Stile, doch am interessantesten ist zweifellos das Freestyle Pinstriping, bei dem sehr oft (aber nicht ausschließlich) dünne Linien überwiegend symmetrisch aufgebracht werden. Es sind viele Linien, die eine oder mehrere Farben aufweisen können und ein abstraktes, ornamenthaftes Motiv bilden. Dieses kann aus Parallelen, Winkeln, Spitzen und Bögen bestehen. Wenn beim Pinstriping der Stil des sogenannten Scrollworks eingesetzt wird, entstehen kunstvolle Schnörkel. Die Pinstriping-Stile können sich mischen, auch gibt es Kombinationen von Airbrush und Pinstriping.
zusammenfassend noch ein paar Infos zum Pinstriping:
- Scrollwork ist eine Unterart vom Pinstriping. Es besteht ausschließlich aus kunstvollen Schnörkeln, es gibt Mischformen untereinander, und auch Kombinationen mit Airbrush-Motiven.
- echtes Pinstriping ist für Traditionalisten nur auf dem Klarlack aufzubringen.
- Pinstriping und Lettering wird genutzt, um Autos, Busse, Lkw, Motorräder etc. zu personalisieren
- Pinstriping ist eine Maltechnik
- die Basis für Pinstriping sind künstlerische Arbeiten mit feinen Linien
- Pinstriping erfordert spezielle Pinsel (Pinstriper, Schwertschlepper usw.) für die Spiegeltechnik (so werden Symmetrien erzeugt)
- Pinstriping Motiv sind nicht zwingend, symmetrisch (Sie bestehen aus einer oder mehreren Farben, aus einer Vielzahl dünner Linien, ornamenthaftes Design usw.)
- die Linien ergeben oft abstrakte Motive aus Bögen, Winkeln, Parallelen, Spitzen
- Pinstriping kann unter oder auf dem Klarlack aufgetragen werden. Auch der Einsatz auf Decklacken ist möglich. Die Pinstripe-Farben werden dann aber meist auf Emailbasis hergestellt. Eine komplette Trocknung kann bis zu 24h dauern.
Das war’s natürlich längst noch nicht gewesen!
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