Mittwoch , 24. April 2024
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So rettet man sich aus einem sinkenden Fahrzeug!

Lesezeit 8 Min.

So rettet man sich aus einem sinkenden Fahrzeug!

Befreiung aus einem sinkenden Auto! Bei all den möglichen Unfallszenarien, welche ein Autofahrer bei seinen täglichen Fahrten ausgesetzt ist, ist eine der schlimmsten, die Vorstellung in einem sinkenden KFZ eingesperrt zu werden. Doch so schockierend die Vorstellung für dich auch sein mag, gibt es zum Glück Mittel und Wege, wie du dich und deine Mitfahrer im Ernstfall retten kannst. Grundvoraussetzung hierfür ist allerdings, dass du Ruhe bewahrst sowie schnell und souverän handelst. Sobald dein Fahrzeug ins tiefe Nass eintaucht, musst du zunächst die Gurte lösen und anschließend eines der Fenster öffnen respektive zerstören. Nachdem du dich selbst befreit hast, helfe deinen Passagieren. Kinder sind als Erstes zu berücksichtigen. Habe immer präventiv einen Nothammer oder etwas Ähnliches für einen solchen Fall im Auto. Dieser erhöht deine Überlebenschancen um ein Vielfaches. Auch solltest du für einen solchen Umstand trainieren, damit du Ernstfall sofort weißt, wie du vorzugehen hast.

Timing & Körperhaltung sind alles

Verlierst du die Kontrolle über dein Fahrzeug und eine Landung im See, Fluss oder sogar dem Meer kann nicht mehr verhindert werden, nehme sofort eine entsprechend schützende Körperhaltung ein. Die Hände müssen in der sogenannten „neun-vor-drei“-Position (oder Viertel-vor-drei-Stellung) an das Lenkrad gelegt werden. Der Grund hierfür ist, dass beim Aufprall auf der Wasseroberfläche dein Airbag aufgehen kann und eine andere Körperhaltung dir ernsthafte Verletzungen zufügen könnte. „Neun vor drei“ verhindert dies in den meisten Fällen. Bist du ein Mitfahrer, bleibe in deiner neutralen Position sitzen, alle anderen Sitzpositionen erhöhen dein Verletzungsrisiko.

kühler Kopf bringt schnelle Reaktionen

Panikzustände wirken lähmend, sorgen für Hyperventilation und lassen dich dadurch kopflos werden. Sobald du bemerkst, dass deine Fahrt im Wasser endet, atme sofort tief durch und lasse die Worte „Ich muss konzentriert und rasch handeln“ durch deinen Kopf hallen. Immer wieder! Damit übertönst du effektiv deine Panikgedanken. Anschließend konzentriere dich auf deine Umgebung, deine Sinne dürften hierbei bereits um ein Vielfaches geschärft sein, da dein Blut voller Adrenalin ist. Dann öffne deinen Gurt und öffne irgendwie eines der Fenster. Erinnere dich immer wieder selbst daran. Bleibe mental stark. Tipp: Notruf erst nach Evakuierung. Verständige den Notruf erst, wenn du deinen Weg aus dem Auto gefunden hast. Im versinkenden Auto hast du hierfür keine Zeit und zudem verringern sich deine Überlebenschancen.

So rettet man sich aus einem sinkenden Fahrzeug!

S.W.O was?

  • Seatbelts off – Sicherheitsgurt öffnen
  • Window open or broken – Fenster öffnen / einschlagen
  • Out (children first) – Auto verlassen (Kinder zuerst)

Wie bereits erwähnt, musst du in jedem Fall zunächst deinen Gurt lösen. Denn angeschnallt, steigt es sich schlecht aus. Das Abschnallen stellt den ersten Punkt im sog. S.W.O. – Protokoll dar, welches von einem renommierten Sicherheitsexperten entwickelt und verfeinert wurde. Der Name des Sicherheitsexperten lautet, Dr. Gordon Giessbrecht. S.W.O. steht hierbei übersetzt für Sicherheitsgurt öffnen, Fenster öffnen oder zerstören, KFZ verlassen (Kinder zuerst). Bevor du anderen hilfst, befreie zunächst dich aus vom Gurt und erschließe einen Fluchtweg.

Öffnung eines Fensters!

Ist der Gurt erst einmal gelöst, öffne alsbald ein Fenster. Dies sollte bestenfalls geschehen, bevor das Wasser die Scheiben erreicht. Drückt das Wasser erst einmal gegen die Scheibe, wird eine Flucht fast unmöglich. Besitzt das, von dir, gefahrene Auto elektrische Fensterheber, werden diese im Regelfall auch noch unter Wasser eine gewisse Zeit lang funktionieren. Eine Gewähr dafür gibt es aber nicht. Keine Evakuierung über die Tür! Eine Evakuierung über die Autotür sollte unterlassen werden! Der Wasserdruck, der gegen die Tür drückt, wird in den meisten Fällen ein Öffnen unmöglich machen. Sollte dies dennoch möglich sein, sorgt die geöffnete Tür dafür, dass das Auto noch schneller mit Wasser vollläuft und damit schneller sinkt.

Öffnung nicht möglich? Zerstörung!

Lässt sich im Eifer des Gefechtes das Fenster nicht oder respektive nicht schnell genug öffnen, musst du es zerschlagen. Besitzt du keinen Nothammer oder Ähnliches, bleibt dir noch die Möglichkeit, mit einer gelösten Kopfstütze die Scheibe einzuschlagen. Im Detail verwendest du hierfür die Befestigungsstäbe der Kopfstütze. Mit diesen gibst du der Scheibe in einer der unteren Ecken ein paar kräftige Stöße. Wiederhole dies so lange, bis die Scheibe zerberstet. Da die Front des Autos wesentlich schwerer als das Heck ist, wird dieses zuerst untergehen, daher versuche gar nicht erst deine Flucht durch die Windschutzscheibe durchzuführen. Außerdem wirst du diese aufgrund ihrer Bauweise, mit Schutzfolie & Co. und ihrer Größe, sowieso nicht so schnell einschlagen können. Die Seitenfenster sind da wesentlich instabiler. Falls du nichts zum Einschlagen der Fenster finden solltest, verwende deine Füße und tritt gegen das entsprechende Fenster. Trete hierbei am besten in der Nähe des Fensterrandes zu. Ein Treten gegen die Mitte des Fensters wird nicht empfohlen!

Kinder zuerst

  • Hast du Kinder dabei, befreie zunächst diese und helfe ihnen sofort durchs geöffnete Fenster nach draußen. Das wird leichter sein, als vor den Kindern das Auto zu verlassen, um anschließend wieder zurückzukommen, um diese zu befreien. Sind mehrere Kinder im Auto, hilf zunächst dem ältesten. Dieses kann dich nämlich unter Umständen dabei unterstützen, den jüngeren zu helfen.

Klettere aus dem Fenster

  • Ist die Scheibe erst einmal geöffnet und alle Kinder befreit, klettere auch schnell aus dem Fenster. Während du das tust, wird sich dein Auto wahrscheinlich gerade mit Wasser füllen und zeitnah sinken. Sei darauf gefasst, durch das Fenster zu tauchen und schnell an die Oberfläche zu schwimmen. Stoße dich aber in keinem Fall im Innenraum des Fahrzeuges mit deinen Füßen ab, denn die Gefahr, dass andere Passagiere oder sogar du selbst verletzt werden, ist zu groß. Benutze zum Schwimmen an die Wasseroberfläche lediglich deine Arme.

Auto bereits versunken?

  • Solltest du es nicht schaffen, eine der Scheiben zu zerstören, bevor das Kfz untergegangen ist, hast du noch die Chance durch die Tür zu entkommen. Dafür nimmst du kraftvolle, tiefe Atemzüge und versuchst die nächstgelegene Tür zu öffnen. Ist das Auto nämlich erst einmal vollgelaufen, wird sich der innere Druck dem äußeren anpassen. Dies sorgte dafür, dass sich auch die Tür leichter öffnen lässt. Du hältst nun die Luft an und versuchst durch kräftiges Drücken die Tür zu öffnen. Vergesse hierbei nicht, gleichzeitig am öffnenden Griff der Tür zu ziehen. Wenn du die Tür geöffnet hast, verlasse so schnell wie möglich das Fahrzeug.

So rettet man sich aus einem sinkenden Fahrzeug!

Zeit bis zum Untergang

  • Im Durchschnitt dauert es etwa 60 bis 120 Sekunden, bis ein Auto komplett mit Wasser geflutet ist und untergeht. Hast du keinen guten Sauerstoffvorrat mehr im Fahrzeug, stehen deine Chancen nicht gerade rosig. Daher versuche normal und ruhig zu atmen. Erreicht das Wasser ungefähr deine Brust, nimm einen tiefen, kräftigen Atemzug, verschließe mit deiner Hand die Nase und starte deine Rettungsaktion. Behalte stets die Ruhe und öffne nicht deinen Mund. Jetzt suchst du vorsichtig auf Hüfthöhe nach dem nächsten Türgriff und versuchst durch die Betätigung von diesem die Tür zu öffnen.

Priorität: Oberfläche erreichen

  • Sobald du dich außerhalb des Autos unter Wasser befindest, stoße dich vom Auto ab und begebe dich schnellstmöglich an die Wasseroberfläche. Solltest du unter Orientierungslosigkeit leiden, oder weißt einfach nicht in welche Richtung du schwimmen sollst, schwimme im wahrsten Sinne des Wortes auf das Licht respektive auf den hellsten Fleck, den du sehen kannst, zu. Eine andere Möglichkeit wäre es, ein wenig auszuatmen und zu beobachten, in welche Richtung die entstandenen Luftblasen aufsteigen.

Beobachte stets deine Umgebung

  • Du solltest beim Schwimmen, genauer gesagt Auftauchen stets auf deine Umgebung achten! Mögliche Gefahren sind z.B. eine starke Strömung, Hindernisse wie Felsbrocken, Brückenpfeiler oder in manchen Fällen sogar vorbeifahrende Schiffe. Besitzt das Gewässer eine geschlossene Eisdecke, solltest du versuche durch das „Einschlagloch“ deines Pkws zu entkommen. Eine Verletzung durch irgendwelche Hindernisse solltest du nach Möglichkeit vermeiden. Solltest du Anzeichen von Erschöpfung zeigen oder du dich verletzt haben, verwende Äste, Bojen und ähnliche Dinge, um dich über Wasser zu halten.

So rettet man sich aus einem sinkenden Fahrzeug!

Notruf!

  • Konntest du dich erfolgreich aus dem Auto retten, und befindest dich wieder in Sicherheit, rufe direkt die 112 an, um deinen Unfall zu melden. Befindet sich dein Telefon noch im Auto, suche dir andere Autofahrer, welche dir ihr Handy/Telefon leihen können. Bei Gelegenheit lass dich von diesen direkt in ein nahe gelegenes Krankenhaus bringen. Da du wahrscheinlich literweise Adrenalin in deiner Blutlaufbahn hast, wird es dir vielleicht nicht möglich sein, Verletzungen selbstständig zu erkennen. Daher musst du dringend von einem Mediziner untersucht werden. Abhängig von der Kälte des Wassers, dem Schocklevel und der Außentemperatur können zudem auch Unterkühlungen entstanden sein.

Rettungsplan!

  • Plane entsprechende Übungen mit deiner Familie. Das S.W.O. Protokoll sollte hierbei einen hohen Stellenwert genießen. Deine Chancen, einen solchen Unfall zu überleben, steigern sich enorm, wenn du genau weißt, was du zu tun hast. Setze auch deine Familie und anderen regelmäßige Mitfahrer über das Protokoll in Kenntnis und schule diese, wie sie im Notfall das richtige Verhalten an den Tag legen können.

Folgende Buchstabenkombination solltest du dir zu einem Mantra machen:

S.W.O.

  • Alternativ zur S.W.O Technik gibt es auch eine andere Technik. Diese wird S.C.W.O. genannt. Der einzige Unterschied zu S.W.O., ist hierbei, dass man zunächst die Kinder befreit, und anschließend erst einen Fluchtweg erschließt. Die meisten Sicherheitsexperten raten jedoch von dieser Technik ab.

Nothammer immer im Auto!

  • Damit du im Notfall die Scheibe schnell zertrümmern kannst, deponiere ein Spezialwerkzeug an einer gut zu erreichenden Stelle im Auto. Dies kann ein Federkörner, ein Notfallhammer oder ein sonstiges Werkzeug sein. Grundsätzlich ist es egal, welches der Werkzeuge du wählst, Hauptsache du hast es bei allen Autofahrten dabei. Gute Aufbewahrungspositionen für das Befreiungswerkzeug sind der Rückspiegel, an welchen du das Werkzeug hängen kannst oder dein Schlüsselbund. Denn an beide kommst du im Notfall schnell ran.

So rettet man sich aus einem sinkenden Fahrzeug!

Abschnallen der Kinder!

  • Übe das Abschnallszenario mit deinen Kindern. Es kann im Notfall herausfordernd sein, die Anschnallgurte der Kinder zu lösen – vor allem bei Kindersitzen. Daher solltest du das Manöver und die dazugehörigen Handgriffe unbedingt üben. Versuche dies auch mit geschlossenen Augen, damit die Handgriffe sitzen. Ein Gurtschneider im Auto wäre evtl. auch nicht das Verkehrteste.

Unnötiger Ballast muss raus!

  • Du solltest bei deinem Rettungsversuch keine unnötigen bzw. schweren Dinge mit dir führen. Denn du solltest nie vergessen, dass es im Ernstfall allein um dein und das Leben deiner Mitfahrer geht. Da externe Retter in den meisten Fällen zu spät kommen, kommt es allein auf deine richtigen Reaktionen und Entscheidungen an.

Das war es natürlich längst noch nicht gewesen!

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Über Thomas Wachsmuth

Thomas Wachsmuth - Seit 2013 ist er ein integraler Bestandteil von tuningblog.eu. Seine Leidenschaft für Autos ist so intensiv, dass er jeden verfügbaren Cent darin investiert. Während er von einem BMW E31 850CSI und einem Hennessey 6x6 Ford F-150 träumt, fährt er aktuell einen eher unauffälligen BMW 540i (G31/LCI). Seine Sammlung an Büchern, Heften und Prospekten zum Thema Autotuning hat mittlerweile solche Ausmaße erreicht, dass er selbst zu einem wandelnden Nachschlagewerk der Tuningszene geworden ist.  Mehr über Thomas

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