Kürzlich aktualisiert am 17. Oktober 2022 um 01:37 Uhr
Bei jedem Fahrzeug ist eine funktionierende Bremsanlage enorm wichtig. Ein Totalausfall von einzelnen Bauteilen ist in der Regel recht ungewöhnlich. Mögliche Fehlfunktionen machen sich höchstens durch den Verlust der Bremskraft bemerkbar. Einen viel schlimmeren Ausgang hingegen, kann eine fehlerhafte, oder gar gebrochene, Bremsscheibe nehmen. In der Vergangenheit kam es gerade im Motorsport immer wieder zu schweren Unfällen, bei denen eine Materialermüdung der Bremsscheibe der Verursacher war. Aber auch bei Straßenfahrzeugen ist eine Überlastung der Bremsscheiben möglich. Vor allem bei längeren Bergfahrten oder eine Überladung des Fahrzeuges überhitzen die Bremsscheiben leicht. Auch besonders sportliches Fahren trägt dazu bei, dass die Scheiben früher eine Materialermüdung aufweisen. Genau aus diesem Grund sollte man die Bremsanlage vom Fahrzeug auf seine Fahrbedürfnisse ausrichten.
Sportbremsscheiben
Sportbremsscheiben haben entweder Rillen (Schlitze) oder Löcher, die Schmutz, Wärme und Nässe besser ableiten und den Reibwert erhöhen. Viele Hersteller entwickeln ihre Sportbremsscheiben selbst. Auch die Materialien der Scheiben sind so unterschiedlich wie deren Oberflächen. Die meisten bestehen aus diversen Metalllegierungen, die höhere Temperaturen besser verkraften, und somit das Fading (Verminderung der Bremskraft) verhindern. Bei den Herstellern ATE und Brembo dienen die Rillen außerdem als Verschleiß Indikator.
Wenn die Rillen durch den Verschleiß verschwunden sind, ist die Mindeststärke der Scheibe erreicht respektive unterschritten und ein Austausch sollte spätestens jetzt stattfinden. Der Vorteil dabei ist, die Verschleißkontrolle kann ohne Demontage und ohne Werkzeug vorgenommen werden. Die gelochten Scheiben bleiben kühler, weil die Löcher mehr Wärme an die Umgebung abgeben können. Bei beiden Varianten wird der Bremsbelag beim Bremsen vom Abrieb und weiteren Ablagerungen befreit. Tipp: Muss man die Löcher eigentlich regelmäßig reinigen? Hier gibt es die Antwort!
Die passenden Bremsbeläge
Kann man eigentlich zu den Sportbremsscheiben beliebige Bremsbeläge verwenden? Der Hersteller Brembo empfiehlt bei gelochten oder gerillten Bremsscheiben des Xtra-Sortiments, nur Beläge der gleichen Serie einzubauen. ATE rät zu einem hauseigenen Standardbelag, um Schwingungen und Geräusche (NVH, noise vibration harshness) zu vermeiden. Von Keramikbelägen raten jedoch beide Hersteller ausdrücklich ab.
Zulässigkeit von Sportbremsscheiben
Bei der Zulässigkeit kommt es darauf an, für welche Produkte man sich entscheidet. Es gibt nämlich gewaltig Unterschiede zwischen den Herstellern. Sportbremsscheiben von Brembo sind schon nach ECE R90 zugelassen. Somit muss man nach dem Einbau nichts mehr beachten. Bei manchen Produkten von ATE muss man noch die Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE) mitführen, da sich ATE noch in der ECE R90 Zulassungsphase befindet. Doch bei der Empfehlung des Einsatzortes sind sich beide Hersteller einig. Sie raten dazu, Sportbremsscheiben an der Hinterachse nur in Verbindung mit der vorderen Achse zu verwenden.
Vorteile von Sportbremsscheiben
Besonders am Anfang des Bremsvorganges greift die Bremse besser, weil durch die Rillen oder die Löcher der Reibwert zwischen Scheibe und Belag steigt. Bei starker Beanspruchung der Bremse erhöht sich die Temperatur der Teile. Dies geschieht unter anderem bei längeren Bergabfahrten oder stärkerer Beanspruchung aus anderen Gründen. Die Temperatur kann dabei so hoch werden, dass Stoffe im Belag verbrennen. Die Gase, die dabei entstehen, bilden eine Schicht zwischen Belag und Scheibe. Die Folge daraus ist eine abnehmende Bremsleistung (Fading). Bei Sportbremsscheiben jedoch werden diese Gase abgeleitet und die Bremsleistung bleibt zum Großteil erhalten.
Beim Bremsen auf nasser Fahrbahn kann es ebenso zu Bremsverzögerungen kommen. Der Wasserfilm auf der Bremsscheibe wirkt nämlich wie Schmierseife zwischen Belag und Scheibe. Bei den Sportbremsscheiben hingegen, bewirken die Rillen oder Löcher, dass das Wasser abgeleitet werden kann. Die Reibung ist so ziemlich nahe wie jene bei einer Bremsung mit trockenen Bremskomponenten. Aus Versuchen des Herstellers ATE ging hervor, dass der Bremsweg auf nasser Straße mit gelochten oder gerillten Bremsscheiben circa zwei Meter kürzer werden kann. Dabei fuhr ein voll beladenes Auto mit 100 km/h auf nasser Fahrbahn und legte bei einem bestimmten Punkt eine Vollbremsung ein.
Nachteile von Sportbremsscheiben
Wie überall gibt es Vor- und Nachteile. Laut dem Hersteller ATE kann es beim mittleren Herunterbremsen von hohen Geschwindigkeiten zu einem Geräusch kommen, das sich nach einem Brummen aufgrund der Nut in der Bremsscheibe anhört. Doch genau dieses Brummen schätzen sportlich orientierte Fahrer. Der Hersteller Brembo meint, dass der Verschleiß bei seinen Sportbremsscheiben höher ist, als bei gewöhnlichen Bremsscheiben.
Das war es natürlich längst noch nicht gewesen!
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