Dienstag , 26. März 2024
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Alles was Sie zur Spurverbreiterung wissen müssen!

Lesezeit 7 Min.

Alles was Sie zur Spurverbreiterung wissen müssen!

Trotz überall verfügbarer Mietwagen, Sharingangeboten und E-Scootern, werden immer mehr Privat-Pkw getunt und aufgemotzt. Besonders bei der jüngeren Generation ist das Optimieren des eigenen Fahrzeugs ein Statussymbol, das immer beliebter wird. Und optisch eindrucksvoll und relativ simpel ist eine Spurverbreiterung. Hier stellt sich allerdings die Frage, ob es lediglich ein visueller Aspekt ist oder tatsächlich positiven Einfluss auf das Fahrverhalten hat? Beides ist möglich! Zum einen macht es optisch sofort mehr her und es kann den Wagen in Kombination mit einer zusätzlichen Tieferlegung direkt bulliger wirken lassen. Die Räder rücken raus und füllen den Radkasten dadurch besser aus. Andererseits hat der Umbau tatsächlich Auswirkungen auf die Fahrweise. Die Auswirkungen auf das Fahrverhalten können sowohl positiv als auch negativ sein.

Wie wird die Spurverbreiterung durchgeführt?

Alles was Sie zur Spurverbreiterung wissen müssen!

Eine Spurverbreiterung ist eine nachträglich durchgeführte Erweiterung der Spurweite. Dafür werden Distanzscheiben zwischengesteckt oder auf der Radnabe verschraubt (je nach System und Breite). Diese Scheiben sind in der Regel aus Aluminium und zu Befestigungszwecken gelocht. Angebracht werden sie inmitten von Felge und Nabe des Rades entweder an einer der Achsen oder direkt an beiden. Die Einpresstiefe der Felge, kurz als ET bezeichnet, wird durch den Umbau geringer. In der Praxis werden durch Spurverbreiterungen je Achse ET von 6 mm bis 100 mm erreicht. Wenn das serienmäßige Rad beispielsweise eine ET von +40 mm hat und um eine Distanzscheibe von 20 mm erweitert wird, so beträgt die Spurverbreiterung 40 mm und die ET liegt nach dem Umbau bei +20 mm. Ob dies beim jeweiligen Fahrzeug noch erlaubt ist oder nicht, hängt vom Typ ab.

Alles was Sie zur Spurverbreiterung wissen müssen!

Eine Spurverbreiterung kann auch durch die Montage anderer Felgen erreicht werden, die über eine geringere (negative) ET verfügen. Jedoch ist es nicht möglich beliebige ETs zu verbauen, denn so kann es schnell zum Erlöschen der Betriebserlaubnis kommen. Nicht wenige verwenden auch gern beide Möglichkeiten der Spurverbreiterung. Sie kombinieren Distanzscheiben mit neuen Reifen und Rädern. Erlaubt ist hier, was funktioniert und durch den „TÜV“ kommt. Der Umbau darf aber nicht zum Unterschreiten der vorgeschriebenen Mindest-ET der Rad-/Distanzring-Kombination führen. Wichtig ist auch, dass die Reifen am Ende nicht breiter sind als das Auto selbst und den Kotflügel überragen. Sie müssen immer mit der Kotflügelkante abschließen.

Welche Vorteile hat eine Spurverbreiterung?

Mit einer Spurverbreiterung ist der Wagen optisch breiter, wodurch die Felgen viel mehr im Vordergrund stehen und das ganze Fahrzeug ein sportlicherer Eindruck macht. Dabei genügen manchmal schon 10 mm, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Ein harmonisches Bild schaffen Sie, wenn Sie die Spurverbreiterung so hinbekommen, dass die Reifen bündig zum Radgehäuse sind, aber natürlich nicht daran schleifen. Verfügen Sie über das korrekte Werkzeug und haben sich entsprechendes Wissen angeeignet, ist die Spurverbreiterung eine der leichteren und kostengünstigeren Tuning-Maßnahmen für DIY-Tuning. Ist sie ordentlich durchgeführt, haben Sie am Ende einen stabilen Wagen, der besser in der Kurve liegt. Durch Spurplatten liegt das Fahrzeug in der Regel insgesamt besser in der Spur und das Handling verbessert sich.

Alles was Sie zur Spurverbreiterung wissen müssen!

Hat die Spurverbreiterung Nachteile?

Grundsätzlich sieht eine adäquat durchgeführte Spurverbreiterung toll aus, allerdings muss Ihnen bewusst sein, dass sie sich nicht nur optisch auswirkt. Unter Umständen ändert sich nach dem Tuning das gesamte Fahrverhalten des Wagens und der Verschleiß steigt. Die Spurplatten sorgen nämlich dafür, dass durch die veränderte Hebelwirkung eine wesentlich höhere Kraft auf das Fahrwerk des Pkw übertragen wird. Darunter leiden mit der Zeit, die die Radaufhängung und alle damit verbundenen Teile. Radlager, aber auch Kugelgelenke, Spurstangen und Stabi haben mit einer Spurverbreiterung eine meist spürbar geringere Lebensdauer. Doch nicht nur die höhere Hebelkraft spielt eine entscheidende Rolle, auch die Tatsache, dass eine größere ungefederte Masse vorhanden ist, spielt eine Rolle. Das kann dazu führen, dass der Wagen sich schwerer geradeaus fahren lässt und Spurrillen dazu führen, dass das Fahrzeug sogar ausbricht.

Alles was Sie zur Spurverbreiterung wissen müssen!

Darauf sollten Sie bei Spurplatten achten

Drehen Sie sich Distanzscheiben niemals selbst! Kaufen Sie diese lieber beim Händler Ihres Vertrauens oder achten Sie zumindest beim Kauf darauf, dass Sie die Mindest-ET nicht unterschreiten. Wir empfehlen Ihnen den Kauf bei bewährten Händlern wie H&R, Eibach & Co. Auch Online können Sie fündig werden und Spurplatten kostengünstige inkl. Teilegutachten kaufen. Genau wie wir empfehlen die Hersteller jedoch, egal wo Sie ihre Spurplatten kaufen, immer den Einbau durch eine Fachwerkstatt. Wenn Sie aber doch selbst tätig werden, besorgen Sie die korrekten Platten, Schrauben und Muttern entsprechende Ihrem Fahrzeugtyp. Achten Sie außerdem auf den Lochkreis, die Mittenzentrierung und auf eventuell überstehende Stehbolzen.

Der Einbau erfolgt anhand der in der Lieferung enthaltenen Muttern, die zur Befestigung an der gesäuberten Anlagefläche der Radnabe genutzt werden. Für die Räder sind die mitgelieferten Radmuttern respektive Radschrauben als Befestigungsmaterial vorgesehen oder die Radmuttern der Serien- oder Sonderräder. Nähere Infos dazu gibt der Hersteller der Distanzscheiben. Halten Sie sich an die Anleitung zur Montage und verwenden Sie Distanzscheiben möglichst nicht bei Stahlfelgen. Ist die Spurverbreiterung durchgeführt, unternehmen Sie zuerst eine vorsichtige und langsame Probefahrt und gewöhnen sich an die veränderte Fahrweise. Denken Sie daran, dass TÜV und DEKRA den Umbau noch Abnehmen müssen! Nur falls Sie über eine ABE verfügen, können Sie auf die Vorführung bei einer Prüfstelle verzichten.

Spurverbreiterung bei Fahrzeugen – zusammenfassende Infos zu Distanzscheibe und ET:

  • Distanzscheiben werden an den Radaufhängungen montiert und verbreitern die Spurweite.
  • Spurverbreiterung dienen in erster Linie der Optik.
  • Unter Umständen können sich das Fahrverhalten und die Fahrsicherheit durch das Tuning verbessern.
  • Eine Spurverbreiterung muss nicht an beiden Achsen durchgeführt werden. (nur hinten respektive nur an der vorderen Achse ist auch möglich)
  • Es müssen beide Räder der jeweiligen Achse mit Spurplatten bestückt werden.
  • Legal ist eine Spurverbreiterung nur mit ABE oder / und Teilegutachten nutzbar.
  • Der Reifen darf in Deutschland niemals über den Radkasten hinaus reichen. Die Räder müssen trotz Spurverbreiterung komplett im Radkasten sitzen!
  • Die Spurweite kann an allen mehrspurigen Fahrzeugen geändert werden. (auch beim Quad etc.)
  • Eine Spurverbreiterung kann auf zwei unterschiedlichen Wegen durchgeführt werden
    – mittels Distanzscheiben oder den Wechsel der Reifen/Felgen
  • Eine Spurverbreiterung bedarf in der Regel keiner größeren Umbauten an Karosserie oder Fahrwerk.
  • Da sich durch die Distanzscheiben der Abstand zwischen Radflansch und Radaufnahme ändert, werden meist längere Radschrauben benötigt.
  • Distanzscheiben sind an bestimmten Punkten gelocht, damit die Radschrauben hindurchgeführt werden können.
  • Es gibt unterschiedlich Systeme für die Spurverbreiterung. Welche mit und welche ohne Zentrierung. (Distanzscheiben mit Zentrierung sind empfehlenswert)
  • Distanzscheiben werden je nach Ausführung direkt auf der Radnabe oder auf der Aufhängung verbaut. 

Bußgeldtabelle zur Spurverbreiterung

Beschreibung Bußgeld Punkte
Bauartgenehmigung nicht mitgeführt 10 €
Fahren ohne Betriebserlaubnis
… mit Beeinträchtigung der Verkehrssicherheit
50 Euro
90 Euro
1
Überschreitung der Abmessungen 60 Euro 1

Einbau der Spurverbreiterung – Anleitung

Der folgende Hinweis ist unverzichtbar: tuningblog empfiehlt aus Sicherheitsgründen, alle Reparatur, Inspektions – und Wartungsarbeiten ausschließlich in einer Fachwerkstatt durchführen zu lassen! Zwar sind unsere Informationen nach bestem Wissen und Gewissen zusammengefasst, jedoch können wir keinerlei Haftung für die Inhalte übernehmen. Alle Angaben sind deshalb „ohne Gewähr“.

  • Fahrzeug aufbocken, damit die Reifen mit der Aufhängung entlastet sind
  • Den Reifen abmontieren, an dem die Spurverbreiterung verbaut werden soll.
  • Aufhängung mit einer Drahtbürste säubern.
  • Je nach System:
    – Spurverbreiterung am Fahrzeug montieren (Spurverbreiterungen, die an den Aufhängungen verschraubt werden, haben eigene Gewindelöcher und benötigen überwiegend keine längeren Radschrauben). Radschrauben aus dem Lieferumfang ersetzen die serienmäßigen. Letztere halten die Spurverbreiterung. Die mitgelieferten das Rad.
    – Lochdistanzscheiben ohne eigenes Gewinde benötigen fast immer passende Radschrauben (oft im Lieferumfang enthalten). Manchmal reichen aber auch die originalen Schrauben (mindestens 7-8 Umdrehungen müssen diese jedoch in die Radnabe reichen).
  • Lochscheibe wird auf neue Radschrauben aufgelegt.
  • Reifen wird angebracht.
  • Schrauben werden festgezogen. (Drehmoment beachten, siehe Betriebsanleitung zu den Reifen bzw. Teilegutachten oder ABE)

Spurverbreiterung nur mit ABE?

  • Distanzscheiben müssen mit ABE oder einem Teilegutachten ausgestattet sein.
  • Zubehörteile für die Spurverbreiterung dürfen nachträglich nicht bearbeitet werden.
  • Teilegutachten erfordert Vorstellung beim TÜV oder einer entsprechenden Prüforganisation.
    – erfolgreiches Prüfzeugnis der zuständigen Zulassungsstelle vorlegen
    – Änderungen in die Zulassungsbescheinigung Teil I (“Fahrzeugschein”) eintragen lassen.
    – Prüfzeugnis mitführen, reicht nicht aus.
  • Die ABE muss nicht immer zwingend bei der Lieferung dabei sein, das Teilegutachten schon.
  • Auch Spurverbreiterungen mit ABE müssen eingetragen werden!

Das war es natürlich längst noch nicht gewesen!

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Über Thomas Wachsmuth

Thomas Wachsmuth - Seit 2013 ist er ein integraler Bestandteil von tuningblog.eu. Seine Leidenschaft für Autos ist so intensiv, dass er jeden verfügbaren Cent darin investiert. Während er von einem BMW E31 850CSI und einem Hennessey 6x6 Ford F-150 träumt, fährt er aktuell einen eher unauffälligen BMW 540i (G31/LCI). Seine Sammlung an Büchern, Heften und Prospekten zum Thema Autotuning hat mittlerweile solche Ausmaße erreicht, dass er selbst zu einem wandelnden Nachschlagewerk der Tuningszene geworden ist.  Mehr über Thomas

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