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Autotuning: Was ist eigentlich erlaubt und was nicht?

Lesezeit 5 Min.

Kürzlich aktualisiert am 9. November 2022 um 01:52 Uhr

Autotuning: Was ist eigentlich erlaubt und was nicht?

Für Autos und ihren Einsatz im Straßenverkehr gibt es in jedem Land der Welt gewisse Richtlinien, welche eingehalten werden müssen. Während diese in manchen Ländern etwas weniger strikt sind, gelten die in Deutschland geltenden Vorschriften als sehr detailliert und streng. Diese Regelungen betreffen aber nicht nur die Nutzung des Fahrzeugs, sondern regeln auch ein mögliches Tuning. Daher wollen wir Sie mit diesem Artikel über erlaubte bzw. verbotene Tuning-Maßnahmen am Auto aufklären. Wünschen Sie sich ein einzigartiges Auto oder einfach nur noch mehr PS als üblich? Dann stellt ein Tuning meist die einzige Lösung dar.

Was ist erlaubt und was nicht?

Bereits beim Autokauf können Sie mittlerweile aus einem umfangreichen Angebot an Neu- oder Gebrauchtwagen wählen. Zudem bieten die Hersteller viele unterschiedliche Modelle, sowie eine große Auswahl an Farben, Motorisierungen und Ausstattungslinien an. Doch für viele Auto-Fans ist dies noch nicht genug Auswahl. Sie wollen entweder ein einzigartiges Auto erschaffen, wie es noch kein anderer besitzt oder einfach nur noch mehr Leistung und Beschleunigung erreichen.

Autotuning: Was ist eigentlich erlaubt und was nicht?

In diesem Fall bleibt meist als Option nur das Tuning des Fahrzeugs. Während für viele Auto-Fans Tuning zu einer Art Hobby geworden ist, sehen es viele Autobesitzer auch als eine Herausforderung oder sogar als Leidenschaft an.

machbar ist viel, erlaubt nicht unbedingt

Grundsätzlich können beim Tuning alle Teile am Auto verändert werden. Angefangen beim Design oder der Farbe, über den Motor, den Auspuff, das Licht, die Reifen, die Felgen, der Innenraum oder die Scheiben. Doch nicht alle Arten von Umbauten sind in Deutschland erlaubt. Klare Richtlinien werden dabei vom Straßenverkehrsgesetz (StVG), der Straßenverkehrszulassungsverordnung (StVZO) und der Fahrzeugzulassungsverordnung (FVZ) vorgegeben. Zudem können manche Tuning-Arbeiten am Auto, wie etwa ein Chiptuning des Motors, zum Verlust der Herstellergarantie führen.

Autotuning: Was ist eigentlich erlaubt und was nicht?

Sicherheit geht vor

Alle Regelungen, welche das Tuning von Fahrzeugen betreffen, sollen dafür sorgen, dass die Verkehrssicherheit des Fahrzeugs und somit auch die Sicherheit des Fahrers und aller Verkehrsteilnehmer stets gewährleistet bleiben. Aus diesem Grund gibt es für alle sicherheitsrelevanten Bauteile oder Komponenten eines Fahrzeugs immer eine amtlich genehmigte Bauart. Tuning-Maßnahmen am Auto verändern diese amtlich genehmigte Bauart und müssen deshalb neu genehmigt werden. Ein gravierender Unterschied zu gewöhnlichen Ersatzteilen, welche entweder gebraucht oder neu gekauft werden können. Diese sind nämlich bereits geprüft und können daher sofort zum Austausch von defekten oder verschlissenen Teilen verwendet werden. Zum Tuning sind herkömmliche Ersatzteile aber natürlich nicht geeignet. Falls erforderlich erhalten Sie für Ersatzteile aber auch eine allgemeine Betriebserlaubnis (ABE).

Autotuning: Was ist eigentlich erlaubt und was nicht?

Die ABE spielt neben individuellen Gutachten auch beim Tuning eine entscheidende Rolle. Daher sollten Sie beim Ankauf oder beim Einbau von Tuning-Teilen immer darauf achten, dass ein amtliches Prüfzeichen, wie etwa eine Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE), eine Allgemeine Bauartgenehmigung (ABG), eine EG-Betriebserlaubnis oder eine ECE-Genehmigung vorliegt. Diese Genehmigungen bestätigen, dass die Teile auf ihre Zuverlässigkeit geprüft wurden und sollten immer im Auto mitgeführt werden.

Sollten mit den Tuning-Teilen keine Genehmigungen mitgeliefert werden, muss beim TÜV oder der Dekra eine Genehmigung eingeholt werden. Die Einholung einer solchen Betriebserlaubnis oder Einzelbetriebserlaubnis (EBE), ist auch dann erforderlich, wenn Sie mehrere Teile am Fahrzeug zugleich ändern. In diesem speziellen Fall reichen die einzelnen Genehmigungen nämlich nicht mehr aus, weil auch die Veränderungen der gesamten Tuning-Teile auf die Fahreigenschaften und die Fahrsicherheit des Autos überprüft werden müssen. Je nach Fall kann individuell entschieden werden, ob eine Änderungsabnahme bzw. eine Anbaubegutachtung reicht oder ob eine Einzelbetriebserlaubnis erforderlich ist.

Durch Tuning verursachte Änderungen müssen eingetragen und der Versicherung gemeldet werden

Alle Tuning-Maßnahmen erfordern in dem Fall, dass sie die Abgas- oder Fahreigenschaften des Autos oder seine Akustik sowie seine Fahrsicherheit beeinflussen, eine Eintragung in die Fahrzeugpapiere. Bei einer Kontrolle können Sie einfach anhand der Fahrzeugpapiere vorweisen, dass alle Änderungen rechtens sind. Zudem muss auch die Versicherung informiert werden. Denn nur wenn die Versicherung informiert ist, können im Schadensfall Komplikationen verhindert werden. Der Grund dafür ist einfach erklärt: Tuning verändert nämlich den Fahrzeugwert. Daher verlangen Versicherungen im Kasko-Bereich meist höhere Beträge. Teurer kann es auch bei der Eingruppierung von Leistungs- oder Motortuning werden, da entweder eine Einstufung in eine höhere Typenklasse vorgenommen oder ein Risikozuschlag verrechnet wird.

Autotuning: Was ist eigentlich erlaubt und was nicht?

Wenn Sie die Versicherung nicht über Tuning-Maßnahmen informieren, können Sie im Ernstfall auch den Versicherungsschutz verlieren. Im Falle einer Kfz-Haftpflicht zahlt die Versicherung zwar meist trotzdem, jedoch muss der Versicherungsnehmer bei einem nicht gemeldeten Tuning mit Regressansprüchen der Versicherung rechnen.

Illegales Tuning: Welche Konsequenzen drohen?

Sollten Sie am Auto Tuning-Maßnahmen vornehmen, ohne eine Genehmigung dafür zu haben, kann es für Sie teuer werden. Zunächst können Bußgelder auf Sie zukommen. Wie hoch die Bußgelder ausfallen können, kann anhand eines Bußgeldrechners ermittelt werden. Zudem kann es zu einer Eintragung von Punkten im Flensburger Fahreignungsregister kommen. Bei schwerwiegenden Fällen, wie etwa einem umfangreichen Tuning ohne Genehmigung kann auch die Betriebserlaubnis des Fahrzeugs entzogen werden, womit ein Betrieb auf öffentlichen Straßen verboten wäre. Um die Einhaltung der Maßnahme sicherzustellen, kann die Polizei das jeweilige Fahrzeug auch direkt beschlagnahmen. In einem solchen Fall würde auch der Versicherungsschutz entfallen.

Unser Fazit: Die Kosten und Strafen für illegales Tuning sind enorm. Daher empfehlen wir eventuelle Tuning-Maßnahmen, auch wenn diese nur minimal sind, immer genehmigen oder überprüfen zu lassen. Denn die Kosten und der Aufwand für eine Genehmigung sind weit geringer als Sie denken und auf diese Weise halten Sie auch alle Vorschriften ein.

Autotuning: Was ist eigentlich erlaubt und was nicht?

Das war’s natürlich längst noch nicht gewesen.

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Über Thomas Wachsmuth

Thomas Wachsmuth - Seit 2013 ist er ein integraler Bestandteil von tuningblog.eu. Seine Leidenschaft für Autos ist so intensiv, dass er jeden verfügbaren Cent darin investiert. Während er von einem BMW E31 850CSI und einem Hennessey 6x6 Ford F-150 träumt, fährt er aktuell einen eher unauffälligen BMW 540i (G31/LCI). Seine Sammlung an Büchern, Heften und Prospekten zum Thema Autotuning hat mittlerweile solche Ausmaße erreicht, dass er selbst zu einem wandelnden Nachschlagewerk der Tuningszene geworden ist.  Mehr über Thomas

ein Kommentar

  1. Das letzte Mal, dass ich mein Auto getunt habe, war in GTA 5. Na ja, jetzt möchte ich auch im realen Leben ein PKW-Tuning haben und suche nach einer geeigneten Werkstatt. Gut zu wissen, dass, wenn am Auto Tuning-Maßnahmen vornimmt, ohne eine Genehmigung dafür zu haben, es für teuer werden kann.

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