Tuning ist seit vielen Jahrzehnten eine beliebte Möglichkeit, um Fahrzeuge auf optische und technische Weise den eigenen Vorstellungen anzupassen. Dabei sind insbesondere Sportfahrwerke stets beliebt. Schließlich fährt sich das Auto damit nicht nur dynamischer, es steht auch optisch sportlicher da. Tieferlegung sei Dank! Jedoch muss man bei Veränderungen am Fahrwerk stets Vorsicht walten lassen, da das Fahrwerk ein wichtiger Bestandteil des Fahrzeugs ist, durch den die Kraft und das Antriebsmoment auf die Straße übertragen wird. Es gilt deshalb unbedingt, die bestehenden Vorschriften zu beachten. Oft wird die Veränderung am Fahrwerk bemängelt. Was man dagegen tun kann? Das erfahrt Ihr hier.
Häufig kommt es mit den Vorschriften zu Problemen!
Beim Tuning sind Mehrfachveränderungen häufig, die das Ziel haben, das Fahrzeug tiefer, breiter und härter zu machen. Nach den Veränderungen muss das Auto jedoch von einer Prüforganisation (Dekra, TÜV, KüS etc.) abgenommen werden. Darum sollte man stets die Vorschriften bedenken, wenn man ein Tuning plant. Einige der Probleme, die nach den Veränderungen auftauchen können, sind:
- Durch den Umbau werden Spannungen ausgelöst. (Stichwort: nicht spannungsfreier Einbau!)
- Das Fahrwerk ist für das spezifische Fahrzeug nicht geeignet. Nachweise fehlen.
- Hat man am Fahrzeug bereits zuvor Veränderungen vorgenommen, ist eine Abnahme für ein weiteres Tuning oft schwierig.
- Verzicht auf die Änderungsabnahme. Trotz ABE (Allgemeine Betriebserlaubnis) kann darauf NICHT verzichtet werden, wenn das Fahrzeug bereits vorab verändert wurde (z. B. Sonderräder, Spurplatten etc.)
Frage: Darf ich mein Gewindefahrwerk tiefer drehen als im Gutachten eingetragen, wenn die Federn weiterhin ausreichende Vorspannung haben? Ist das dennoch eintragbar?
- Gültig sind zuerst einmal die geprüften Werte. Sie dürfen nicht unterschritten werden. Mittels Einzelbegutachtung nach § 21 StVZO kann der Sachverhalt unter Berücksichtigung aller für die Betriebssicherheit relevanten Vorgaben allerdings gesondert geprüft werden. Normalerweise ist es aber so, dass die im Gutachten erwähnte größte Tieferlegung bereits das Maximum ist.
Zusammenspiel ist entscheidend!
Erfolgen Veränderungen gegenüber dem Serienzustand, so muss dabei garantiert sein, dass die neuen Teile mit dem Fahrzeug harmonieren. Legt man das Fahrzeug etwa tiefer und setzt dabei gleichzeitig größere Reifen ein, so kann es passieren, dass nicht mehr ausreichend Freiraum zwischen Reifen und Karosserie besteht. Die folgenden Punkte sollten daher beachtet werden, bevor man das Fahrzeug zur Abnahme vorstellt:
- Kombination von Federn und Dämpfern
- Bereifung des Fahrzeugs
- Geometrie der Achse
Aufgrund veränderter Hebellängen und Winkel muss die Achsgeometrie überprüft und ggf. angepasst werden. So ist eine Achsvermessung im Nachgang zur Veränderung der Feder-/Dämpfer-Kombination durchzuführen.
Was muss bei der Einstellung des Sturzes beachtet werden?
Häufig wird der Sturz negativ verändert, um das Kurvenverhalten und die Seitenführungskräfte des Fahrzeugs zu verbessern und ein sportliches Fahren zu unterstützen. Das ändert den Winkel zwischen Radmittelebene und Senkrechten auf der Fahrbahn. Es gilt jedoch zu beachten, dass durch einen Sturz im negativen Bereich auch Nachteile wie erhöhter Verschleiß von Reifen und Radlagern entstehen können. Dazu gehören die folgenden:
- Es entsteht eine Verzögerung beim Übertragen der Lenkbewegung.
- Die Auflagefläche der Reifen wird kleiner.
- Bei der Geradestellung der Räder hat das Fahrzeug weniger Stabilität. (Spurrillen etc.)
- Die Kräfte von Bremse und Antrieb wirken schlechter auf die Straße ein.
- Reifen verschleißen schneller.
Die Auslegung des Fahrwerks erfordert einen Kompromiss zwischen Fahrdynamik und Komfort. In den meisten Fällen möchte der Nutzer auf eine gesteigerte Fahrdynamik und Optik hinaus. Eine reine Tieferlegung kann man mittels Austausch der Serienfedern durch Sportfedern umsetzen. Das hat zur Folge, dass die Fahrzeughöhe reduziert wird und sich der Fahrzeugschwerpunkt nach unten verlagert. Dadurch werden auch die Nick- und Wankneigung reduziert und man erzielt eine Verbesserung der Fahrdynamik, speziell bei höheren Geschwindigkeiten.
Aufgabe der Federung
Die Federung des Fahrzeugs hat eine spezielle Aufgabe. Sie soll die Stöße und Schläge, die über die Reifen auf den Rahmen einwirken, in Bewegungsenergie umwandeln und nicht in voller Härte an den Rahmen des Fahrzeugs weitergegeben.
Wozu dienen Schwingungsdämpfer?
Ein Schwingungsdämpfer soll Schwingungen schnellstmöglich reduzieren, er soll das Aufschaukeln vom Fahrzeug verhindern und die Bodenhaftung verbessern. Dafür können härtere Schwingungsdämpfer verbaut werden, die u. a. eine Steigerung des fahrdynamischen Sicherheitspotenzials ermöglichen. Ein optimal agierendes Fahrwerk ist eine Kombination aus einer perfekten Feder-Dämpfer-Abstimmung. So ergeben sich auch unterschiedliche Belastungszustände auf Gelenkteile und Lagerungen. Soll es mehr Dynamik sein, dann sind Gewindefahrwerke, Luftfahrwerke oder elektronische Fahrwerke eine vielversprechende Möglichkeit.
Welche Bodenfreiheit muss mindestens eingehalten werden?
Wegen der Betriebssicherheit vom Fahrzeug muss dieses den gängigen Straßenbedingungen (Steigungen, Senkungen, Bodenwellen, kleinere Schlaglöcher, Bordsteinkanten, etc.) standhalten und sie problemlos bewältigen können. Der Fahrbahnkontakt sicherheitsrelevanter Bauteile muss ausgeschlossen werden. Nutzt man etwa ein Gewindefahrwerk, dann erhält man gegenüber einem Serienfahrwerk kürzere Federbeine & verstellbare Federteller.
Installiert man das Fahrwerk wie im Gutachten vorgeschrieben und erfüllt man alle Auflagen (Radfreigängigkeit, Mindestabstände von Anbauteilen, Abstand Beleuchtungseinrichtung zur Fahrbahnoberfläche etc.), dann sollte eine Eintragung in die Fahrzeugpapiere kein Problem sein. Voraussetzung: auch mit dem neuen Fahrwerk muss ein sicheres Befahren von normalen Straßenverhältnissen möglich sein.
Das war es natürlich längst noch nicht gewesen.
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