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H-Kennzeichen verliert immer mehr an Attraktivität

Lesezeit 5 Min.

Kürzlich aktualisiert am 29. April 2021 um 01:48 Uhr

H-Kennzeichen verliert immer mehr an Attraktivität

Der begeisterte Oldtimerbesitzer kann mit einem beantragten H-Kennzeichen eigentlich zahlreiche finanzielle Vorteile genießen. Dennoch lässt die Nachfrage nach und immer mehr Menschen entscheiden sich bei ihrem Oldtimer bewusst gegen das historische Kfz-Kennzeichen. Fragen Sie sich nun, warum das so ist und welche Beweggründe es gibt? Ganz einfach: In zahlreichen Situationen ist eine H-Zulassung weitaus kostenintensiver. Für Fahrzeuge der 1980er Jahre existieren keine steuerlichen Vorteile. Im Vergleich zum Jahr 2015 stieg die Zahl der Zulassungen um ganze 10,7 Prozent. Zum jetzigen Zeitpunkt sind knapp 344.000 Autos mit einem historischen Kennzeichen auf den Straßen Deutschlands unterwegs. Dennoch verliert das ehemals sehr beliebte Kennzeichen immer mehr an Attraktivität und die Beantragung der H-Nummer geht stetig zurück.

Die Steuerpauschale – 191 Euro

H-Kennzeichen verliert immer mehr an Attraktivität

Somit ergibt sich folgendes neues Szenario: Der stolze Oldtimer-Besitzer verzichtet auf das H-Kennzeichen. Die steuerlichen Vorteile sind einfach nicht mehr gegeben, so die immer wieder auftauchende Begründung. Immer wieder wird berichtet, dass zahlreiche Autos mit normaler Besteuerung teilweise deutlich günstiger unterhalten werden können als mit einem H-Kennzeichen. In erster Linie bezieht sich das auf Fahrzeuge mit einer Erstzulassung in den 80ern. Das gegebene Steuerprivileg war einer der wichtigsten Gründe für das beliebte H-Kennzeichen. Die fällige Kfz-Steuer betrug pauschal 191 Euro für jedes historische Fahrzeug. Die Voraussetzung zum H-Kennzeichen: Der Wagen muss ein Mindestalter von 30 Jahren aufweisen können. In letzter Zeit ist diesbezüglich aber ein Wandel zu verzeichnen.

Tipp: Die H-Auflagen sind übrigens für ein historisches Wohnmobil identisch. Alles Wissenswerte dazu gibt es in unserem Beitrag H-Kennzeichen fürs Wohnmobil? Das gilt es zu beachten!

Die Anzahl der Autos mit einem Alter von über 30 Jahren steigt stetig an. Zahlreiche dieser Modelle verfügen über einen Katalysator oder die Wagen wurden diesbezüglich im Laufe der Zeit nachgerüstet. Und viele alte Fahrzeuge weisen meist einen relativ kleinen Hubraum auf. Somit beträgt die Steuer meist weniger als die pauschal veranlagten 191 Euro. Also würde der Oldtimer-Besitzer nun mit den fälligen 191 Euro tiefer in die Tasche greifen müssen.

Beliebte und begehrte historische Fahrzeuge

H-Kennzeichen verliert immer mehr an Attraktivität

Der unangefochtene Sieger der Oldtimer-Dauerbrenner ist mit klarem Vorsprung der gute alte VW Käfer. Stolze 32.750 Käfer sind auf den deutschen Straßen zugelassen. Der Mercedes W123 punktet mit dem zweiten Platz und zeigt mit 17.534 registrierten Fahrzeugen seine Beliebtheit bei den deutschen Autoliebhabern. Platz drei gehört mit 11.325 Fahrzeugen dem Mercedes SL R107. Der VW Golf gewinnt ein Plus von stolzen 35 Prozent, was in Zahlen tolle 4519 Fahrzeuge bedeutet. Aber auch der Opel Kadett ist zu sehen und stellt einen beliebten Oldtimer dar. Dennoch lehnen zahlreiche Kadett Fahrer und Golf-Freunde das H-Kennzeichen ab. Nur 28 Prozent der Golf-Fahrer haben sich für das historische Kennzeichen entschieden und 36 Prozent der Opel-Kadett Freunde schließen sich diesem Ergebnis an. Immerhin ermöglicht das „normale“ Kennzeichen auch eine gewisse Freiheit bezüglich Modifikationen/Tuning was mit einem H-Kennzeichen nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen möglich ist.

Das H-Kennzeichen in der Zukunft

H-Kennzeichen verliert immer mehr an Attraktivität
1990 Aston Martin Virage

Fragt man sich nun, ob das normale Kennzeichen überwiegt oder ob wieder vermehrt das H-Kennzeichen beansprucht wird, gehen die Meinungen auseinander. Fakt ist aber, beide Modelle werden auch zukünftig existieren, so viel ist klar. Und in Zukunft wird eine starke Motivation, vor allem bei den älteren Fahrzeugen, die Umweltzone darstellen. Mit einer H-Zulassung ist die Einfuhr in die jeweiligen Städte gesichert. Allerdings wurden aktuell auch unzählige Fahrzeuge nachgerüstet um in die Umweltzonen einfahren zu dürfen. Und ob die Gesetzgebung auf Dauer so bleiben wird, dass ein H-Kennzeichen diesbezüglich ein Freifahrtschein ist, dürfte auch in den Sternen stehen.

Die wichtigsten Eigenschaften für ein H-Kennzeichen:

  • mindestens 30 Jahre muss das Auto alt sein
  • das Auto muss in einem guten Zustand sein
  • auch unter dem Auto muss alles passen
  • Auto muss verkehrstüchtig sein
  • Importautos müssen die Erstzulassung im Ausland nachweisen
  • es erfolgt immer eine Hauptuntersuchung (HU)
  • Importfahrzeuge erhalten ein Vollabnahme
  • Fahrzeuge mit Patina und/oder Prominenten Vorbesitzer (James Dean & Co.) können auch als automobiles Kulturgut gelten
  • zeitgenössisches Tuning ist erlaubt (alte Prospekte oder Fotos können bei der Vorführung von Vorteil sein)
  • je nach Prüforganisation kostet ein Gutachten zwischen 150 und 200 Euro (zzgl. ca. 30 Euro für neue Nummernschilder und 30 Euro für die Kennzeichen)
  • bei großvolumigen Motoren und alten Dieseln ist man oft mit der pauschalen Oldtimer-Steuer von jährlich 191,73 Euro günstiger (mit einem Kleinwagen oder Motorrad eher nicht)
  • Oldtimer mit G-Kat und Euro-2-Einstufung sind ohne H-Kennzeichen günstiger
  • Oldtimerkennzeichen steigert nicht unbedingt den Wert

Hat man also vor, aus dem alten Fahrzeug in der Garage einen richtigen Oldtimer mit H-Kennzeichen zu machen, dann sollte man zuerst den vermeintlichen Klassiker auf Originalität hin kontrollieren. Gleich danach muss der Gesamtzustand inspiziert werden. Viel Erfolg…  (viele Infos rund um das Thema H-Kennzeichen gibt es in unserem Special)

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Das war’s natürlich längst noch nicht gewesen.

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Über Thomas Wachsmuth

Thomas Wachsmuth - Seit 2013 ist er ein integraler Bestandteil von tuningblog.eu. Seine Leidenschaft für Autos ist so intensiv, dass er jeden verfügbaren Cent darin investiert. Während er von einem BMW E31 850CSI und einem Hennessey 6x6 Ford F-150 träumt, fährt er aktuell einen eher unauffälligen BMW 540i (G31/LCI). Seine Sammlung an Büchern, Heften und Prospekten zum Thema Autotuning hat mittlerweile solche Ausmaße erreicht, dass er selbst zu einem wandelnden Nachschlagewerk der Tuningszene geworden ist.  Mehr über Thomas

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