Soll man eine Babyschale, einen Kindersitz oder lieber eine Sitzerhöhung nutzen? Oder? Das Wort sollte eigentlich gestrichen werden, denn die Eltern können nicht einfach frei zwischen den unterschiedlichen Kindersitzen wählen. Das Kindesalter und die Kindesgröße bestimmen die Variante des Sitzes, damit der bestmögliche Schutz gewährleistet ist. Wie der Name schon sagt, sind Babyschalen für Babys und Kleinkindersitze für Kleinkinder geeignet. Sitzerhöhungen sind dagegen für größere Heranwachsende, die zu groß für Kindersitze sind. Doch wann sollte Ihr Kind den Kindersitz verlassen und auf einer Sitzerhöhung sitzen? Dies erfahren Sie im folgenden Artikel.
Welche Standards muss eine Sitzerhöhung für Kinder erfüllen?
Eine Sitzerhöhung ist nicht einfach nur ein Kissen auf dem Sitz! Bei Kindersitzerhöhungen müssen Standards eingehalten werden, genauso wie bei den vollwertigen Kindersitzen. Die Vorgaben für Kindersitze und Sitzerhöhungen werden durch drei europäischen Prüfungsnormen geregelt: UN ECE Reg. 44/03, UN ECE Reg. 44/04 und UN ECE Reg. 129. Der Gebrauch einer Kindersitzerhöhung ist nur erlaubt, wenn diese Normvorgaben erfüllt werden. Bevor noch mehr Details kommen, wollen wir aber erklären, was eine Kindersitzerhöhung eigentlich ist.
Eine solche Erhöhung wird bei Kindern verwendet, denen Kindersitze zu klein geworden sind, die aber noch nicht groß genug sind, dass der Gurt richtig am Körper anliegt. Sitzerhöhungen sind auch gedacht für Kinder, bei denen noch die Kindersitzpflicht gilt. Anders als bei Kindersitzen hat die Sitzerhöhung kein eigenes Gurtsystem und wird einfach mit dem normalen Dreipunktgurt im Wagen verwendet. Es gibt unterschiedliche Varianten der Erhöhungen: mit Rückenlehne, mit einer Gurtführung oder nur als simples Sitzkissen. Im Folgenden werden die Vor- und Nachteile der verschiedenen Arten erläutert.
Sitzerhöhung mit Rückenlehne
- Die Variante mit einer Rückenlehne bietet den sichersten Schutz bei einer Gefahr. Oben sowie unten sind Führungshörner angebracht, die dafür sorgen, dass der Becken- und Schultergurt nicht verrutschen kann. Des Weiteren wird der Kopf durch eine Kopfstütze stabilisiert, wodurch er auch bei einem Seitenaufprall geschützt ist.
Sitzerhöhung mit Gurtführung
- Bei dieser Erhöhung gibt es keine Lehne und Führungshörner sind nur unten für den Beckengurt vorhanden. Bei einem Aufprall kann der Beckengurt zwar nicht verrutschen, aber die Schultern, der Kopf und der Oberkörperbereich des Kindes sind nicht genügend geschützt. Auch der Gurt liegt oberhalb in der Regel falsch und kann dem Kind am Hals einschneiden.
Einfache Sitzerhöhung
- Eine ganz einfache Variante der Sitzerhöhung ist die ohne Führungshörner und Lehne. Der Preis ist verglichen zu anderen Modellen niedriger, aber das Kind ist bei einem Unfall unzureichend geschützt. Der Gurt könnte nämlich verrutschen und es besteht damit eine große Verletzungsgefahr.
Kindersitz vs. Sitzerhöhung
Was ist der Unterschied zwischen einem herkömmlichen Kindersitz und einer Sitzerhöhung? Der grundlegende Punkt ist, dass ein Kindersitz für ganz kleine Kinder gedacht ist und ein eigenes Gurtsystem hat. Im Gegensatz dazu hat eine Sitzerhöhung kein eigenes System für den Gurt, denn das Kind ist groß genug, um mit dem Sicherheitsgurt des Fahrzeuges angeschnallt zu werden.
Sitzerhöhung – ab wann darf sie verwendet werden?
Kinder möchten den Kindersitz meist möglichst früh mit der Sitzerhöhung tauschen, da sie diese „cooler“ finden. Allerdings kann eine Sitzerhöhung ein erhöhtes Sicherheitsrisiko bedeuten, wenn die Kinder noch zu klein sind. Deshalb sollten die Eltern sich nicht nur auf die Bitten ihres Kindes zu einem Wechseln des Sitzes bewegen lassen. Sitzt ein zu kleines Kind auf einer Sitzerhöhung, liegt der Gurt nicht korrekt am Körper an. Man muss deshalb immer an die Normen für Sitzerhöhungen denken und den Kindersitz erst wechseln, wenn der Kopf des Heranwachsenden die Kante des Kindersitzes deutlich überragt.
Die Richtlinie UN ECE Reg. 44 legt fest, dass Sitzplatzerhöhungen zu den Gewichtsklassen II und III zählen. Aus diesem Grund darf eine Erhöhung erst angewendet werden, wenn das Kind ein Mindestgewicht von 15 Kilogramm erreicht hat. Der Sitz kann dann überwiegend bis zu einem Maximalgewicht von 36 Kilogramm verwendet werden. Dahingegen richtet sich die Norm UN ECE Reg. 129 nach der Kindesgröße. Sitzerhöhungen, die eine Lehne haben, sind für Kinder ab einer Größe von 125 Zentimetern zugelassen. Die Kinder müssen aber zusätzlich bereits mindestens 22 Kilogramm wiegen. In der nachfolgenden Tabelle geben wir eine Übersicht über die gängigen Klassen bei Kindersitzen.
Klasse | Alter des Kindes |
Gewicht des Kindes |
Art des Sitzes |
Klasse 0 | bis 1 Jahr | bis 10 kg | Babyschale (quer od. rückwärts gerichtet) |
Klasse 0+ | bis 1 1/2 Jahre | bis 13 kg | Babyschale (rückwärtsgerichtet) |
Klasse I | 1 1/2 bis 4 Jahre | 9 bis 18 kg | Kindersitz (vorwärts gerichtet) od. Reboarder (rückwärts gerichtet) |
Klasse II | bis 7 Jahre | 15 bis 25 kg | Sitzerhöhung (mit/ohne Rückenstütze, vorwärts gerichtet) od. Reboarder (rückwärts gerichtet) |
Klasse III | 7 bis 12 Jahre | 22 bis 36 kg | Sitzerhöhung (mit/ohne Rückenstütze, vorwärts gerichtet) |
Bis wann besteht die Notwendigkeit einer Kindersitzerhöhung?
Sitzen Kinder erst auf einer Erhöhung, wollen sie auch diese so schnell wie möglich loswerden und wie die Erwachsenen auf dem richtigen Autositz sitzen. Allerdings gilt die Kindersitzpflicht bis zu einem Alter von 12 Jahren oder einer Mindestgröße von 1,50 Metern. Bevor diese Vorgaben nicht erfüllt werden, ist ein Verzicht auf eine zusätzliche Sitzerhöhung nicht erlaubt. Es müssen nicht beide Anforderungen, Alter und Größe erfüllt sein, denn eine reicht bereits aus. Ganz allgemein ist aber vor einem zu schnellen Weglassen aller zusätzlicher Sitzsysteme abzuraten. Ein falscher Gurtverlauf birgt bei einem Unfall ein erhöhtes Sicherheitsrisiko und die Verletzungsgefahr steigt. Genauso kann aber auch ein falsch installierter Kindersitz zum Verletzungsrisiko beitragen. Deshalb finden Sie hier die wichtigsten Punkte, die unbedingt zu beachten sind.
- Die Sitzerhöhung ist nur mit einem Dreipunktgurt im Fahrzeug festzumachen.
- Der Gurt muss mittig über der Schulter sein.
- Bei den unteren Führungshörnern muss der Beckengurt so verlaufen, dass er über den Hüftknochen oder gerade über den Oberschenkeln ist.
- Von Vorteil ist eine ISOFIX-Einbaumöglichkeit, durch die der Sitz direkt mit dem Fahrzeug verbunden ist.
Sitzerhöhung für Kinder auf dem Vordersitz
Allgemein gilt, dass das Kind zwölf Jahre oder mindestens 150 cm groß sein muss, um ohne Kindersitz auf dem Vordersitz im Auto sitzen zu können. Bei den Sitzvarianten, die bei jüngeren oder kleineren Kindern verwendet werden, gibt es unterschiedliche Modelle. Die Sitze sollen auch nach Gewicht der Kinder ausgewählt und erst ab 15 kg Körpergewicht darf eine Sitzerhöhung anstelle des Kindersitzes genutzt werden.
Was ist beim Kauf einer Sitzerhöhung wichtig?
Wie bereits erwähnt, sind die sichersten Modelle mit einer Lehne ausgestattet. Ist das Auto aber zu eng für einen Lehnensitz, müssen andere Varianten verwendet werden. Doch welche Standards müssen bei anderen Sitzerhöhungen erfüllt sein?
- Das Material sollte aus stabilem Kunststoff sein und nicht aus Styropor. Styropor ist leichter und handlicher, aber weniger sicher.
- Die Sitzerhöhung sollte mit Führungshörnchen für den Beckengurt ausgestattet sein.
- Der Sitz ist im Idealfall vorn ein Stück höher als hinten, damit das Kind tiefer sitzt.
- Eine ISOFIX-Einbaumöglichkeit erhöht die Sicherheit, da der Sitz mit dem Auto fest verbunden ist.
- Beim Kauf eines Sitzes sollte das Kind Probesitzen und der Sitzeinbau in das Fahrzeug sollte vorab geübt werden.
Nun haben Sie einen guten Überblick darüber, was Sie alles beim Thema Sitzerhöhung beachten sollten.
Das war es natürlich längst noch nicht gewesen.
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