Donnerstag , 25. April 2024
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Wie wichtig ist die Mindestprofiltiefe vom Reifen wirklich?

Lesezeit 8 Min.

Wie wichtig ist die Mindestprofiltiefe vom Reifen wirklich?

Die Reifen sind DAS Teil am Auto, das während der Fahrt am meisten beansprucht wird. Ein Reifen muss nahezu durchgehend extreme Belastungen aushalten. Daher sollte jeder Fahrzeugführer regelmäßig ein Auge auf die Reifen vom Kraftfahrzeug haben. Hierbei ist nicht nur der Reifendruck an sich wichtig, sondern auch die Profiltiefe. Eigentlich sollte die gesetzlich vorgegebene Mindestprofiltiefe als Richtwert genommen werden, ob dies jedoch immer sinnvoll und der sicherste Weg ist, erfahren Sie nachfolgend. Der folgende Ratgeber soll als eine kurze, jedoch ausführliche Informationsquelle dienen und zudem erklären, wie ein jeder Fahrzeugführer die Profiltiefe seiner Reifen selbst ermitteln kann. Auch gibt es Infos, wie wichtig das Alter der Reifen ist.

Bestimmte Mindestprofiltiefe vorgeschrieben?

Der Reifen eines Kraftfahrzeuges sollte eine Profiltiefe von mindestens 1,6 Millimeter haben, wobei dieser Wert vom Gesetzgeber festgelegt ist. Bei Winterreifen wird eine Mindestprofiltiefe von vier Millimetern empfohlen, bei Sommerreifen hingegen reichen drei Millimeter. Die Werte reichen erfahrungsgemäß aus, um die Verkehrssicherheit des Kraftfahrzeuges zu gewährleisten. Bei Zweirädern, wie Motorrädern, gelten diese Richtwerte übrigens auch. Wie man hier schon sieht, gibt es aber einen deutlichen Unterschied zwischen der gesetzlichen Vorgabe und der Empfehlung.

Wie wichtig ist die Mindestprofiltiefe vom Reifen wirklich?

Wie misst man die Profiltiefe des Reifens?

Um die Profiltiefe der eigenen Reifen zu überprüfen, benötigt der Fahrzeugführer lediglich eine 1-Euro-Münze, welche in eine der mittleren Rillen der Reifen gesteckt wird. Sieht man den goldenen Rand der Münze nicht mehr, dann ist die Profiltiefe noch ausreichend vorhanden und die Verkehrssicherheit der Reifen folglich gewährleistet. Kurz erklärt: Der Rand der 1-Euro-Münze ist drei Millimeter breit, was den gesetzlich vorgegebenen Wert von 1,6 Millimetern übersteigt. Folglich sollte der Fahrzeugführer seine Reifen zeitnah austauschen, wenn er bei diesem Check den goldenen Rand der Münze schon erkennen kann.

Wie wichtig ist die Mindestprofiltiefe vom Reifen wirklich?

Droht eine Strafe, wenn man mit abgefahrenen Reifen fährt?

Diese Frage kann sofort mit einem „Ja“ beantwortet werden, denn im Falle einer Verkehrskontrolle drohen ein Bußgeld in Höhe von 60 Euro sowie 1 Punkt in Flensburg. Befindet sich der Fahrzeugführer noch in der Probezeit, handelt es sich sogar um einen sogenannten „B-Verstoß„. Bei dem ersten „B-Verstoß“ hat ein Fahranfänger in der Regel erst einmal nichts zu befürchten, im Falle eines zweiten Verstoßes summieren sich diese zu einem „A-Verstoß„, was eine Verlängerung der Probezeit zur Folge hätte. Hinzu käme ein Aufbauseminar.

Nachfolgend werfen wir einen Blick in den Bußgeldkatalog. Dort steht „Wer ein Kraftfahrzeug oder Anhänger in Betrieb nimmt, dessen Reifen keine ausreichenden Profilrillen- oder Einschnitte oder keine ausreichende Profil- oder Einschnittstiefe besaß…„. Alleine dieser Tatbestand ist, wie bereits oben erwähnt, mit einem Bußgeld von 60 Euro sowie 1 Punkt hinterlegt. 75 Euro Bußgeld sowie 1 Punkt in Flensburg erwarten den Fahrzeugführer sogar im Falle einer Gefährdung anderer. Und kommt es zu einem Unfall, sind es sogar 90 Euro und 1 Punkt. Ein weiterer Tatbestand wäre die Anordnung, ein solches Fahrzeug in Betrieb zu nehmen. Dieser ist mit 75 Euro und 1 Punkt hinterlegt. Bei einem Mofa hingegen beläuft sich das Bußgeld lediglich auf 25 Euro und der Fahrzeugführer erhält hier auch keinen Punkt in Flensburg. Ordnet jemand die Inbetriebnahme eines solchen Mofas an, droht demjenigen ein Bußgeld in Höhe von 35 Euro. Weitere Infos dazu in unserer Tabelle:

Tat­be­stand Strafe Punkte
Kraftfahrzeug (kein Mofa) / Anhänger in Betrieb ge­nommen,
dessen Rei­fen keine ausrei­chenden Profil­rillen oder
Einschnitte oder keine aus­reichende
Profil- oder Ein­schnitttiefe besaß
60 Euro 1
… mit Gefähr­dung 75 Euro 1
… mit Un­fall 90 Euro 1
Als Halter die Inbetrieb­nahme eines Kraftfahrzeuges
(außer Mofa) oder Anhängers ange­ordnet oder zuge­lassen,
dessen Reifen keine ausreichenden Profil­rillen oder Einschnitte
oder keine aus­reichende Profil- oder Einschnitt­tiefe besaß
75 Euro 1
Mofa in Betrieb genommen, dessen Reifen keine
aus­reichenden Profil­rillen oder Einschnitte oder keine
aus­reichende Profil- oder Einschnitt­tiefe besaß
25 Euro
Als Halter die Inbetrieb­nahme eines Mofas angeordnet
oder zuge­lassen, dessen Reifen keine ausrei­chenden Profilrillen
oder Einschnitte oder keine ausrei­chende
Profil- oder Einschnitttiefe besaß
35 Euro

Die gesetzliche Regelung der Mindestprofiltiefe!

Nun stellt sich noch einmal die Frage, welche Profiltiefe Autoreifen denn nun aufweisen müssen, damit der Fahrzeugführer im Falle einer Kontrolle kein Bußgeld zu erwarten hat und die Sicherheit des Fahrzeuges gewährleistet ist. Sämtliche wichtigen Informationen hierzu findet man in der Straßenverkehrszulassungsordnung (STVZO). Für alle handelsüblichen Reifen gilt, wie bereits oben erwähnt, eine Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern.

Das Hauptprofil der Reigen muss am kompletten Umfang eine Profiltiefe von mindestens 1,6 Millimeter besitzen. Unter „Hauptprofil“ versteht man die breiten Profilrillen im mittleren Bereich der Lauffläche vom Reifen. Sie nehmen etwa 3/4 der Laufflächenbreite ein. Info: Bei Fahrrädern mit Hilfsmotor, Kleinkrafträdern und Leichtkrafträdern reicht laut Gesetzt eine Profiltiefe von mindestens 1 mm.

Die Reifen nutzen sich durch die ständige Reibung mit der Zeit ab, wodurch die Rillen und Lamellen immer weniger tief sind und irgendwann beinahe gänzlich verschwinden. Hierdurch haftet der Reifen nicht mehr so gut auf der Straße, was primär bei Schnee, Regen und Glätte gefährlich werden kann. Durch die massive Abnutzung verlängert sich auch der Bremsweg um ein Vielfaches und der Fahrzeugführer kann im schlimmsten Fall sogar komplett die Kontrolle über das Fahrzeug verlieren. Verfügt ein Reifen über ausreichende Profiltiefe, funktioniert dieser bei Regen zum Beispiel wie eine Art Drainagesystem. Dies bedeutet kurz gesagt, dass das Wasser abgeleitet wird und es bildet sich in der Folge kein durchgehender Wasserfilm zwischen den Reifen und der Fahrbahn. Dem allbekannten Aquaplaning kann also durch eine ausreichende Profiltiefe einfach vorgebeugt werden.

Wie wichtig ist die Mindestprofiltiefe vom Reifen wirklich?

Verwunderlich mag die Abweichung der gesetzlichen Mindestprofiltiefe im Vergleich zu der von Experten empfohlenen sein, da die beiden Werte starke Abweichungen aufweisen. Die Mindestprofiltiefe liegt laut Gesetz sowohl für Winter- als auch für Sommerreifen bei 1,6 Millimetern. Neue Winterreifen besitzen in der Regel sogar eine Profiltiefe von 8 bis 9 Millimeter, ähnlich ist es bei Ganzjahresreifen. Automobilclubs, wie der ADAC, empfehlen für Winterreifen mehr als die vorgegebenen 1,6 Millimeter, und zwar mindestens 4 Millimeter Profiltiefe. Hintergrund ist, dass unterhalb dieses Wertes die Wintereigenschaften der Reifen nicht mehr komplett gegeben sind und sich der Bremsweg deutlich verlängern kann. Bei einem Abrieb von 2 Millimetern sprechen wir um eine Verlängerung von bis zu zehn Prozent. Im Vergleich zu neuen Reifen reden wir sogar von einer Verlängerung des Bremsweges um bis zu 25 Prozent. Weiterhin leiden das Kurvenverhalten und natürlich das Grip-Niveau bergauf darunter.

In Österreich richtet sich der Gesetzgeber deshalb nach den Empfehlungen der Experten. Hier ist eine Mindestprofiltiefe von 4 bis 5 Millimetern gesetzlich vorgegeben. Daran sollte man denken, wenn ein Trip zu den Nachbarn geplant ist. Hohe Profiltiefen in den Winterreifen ermöglichen kurz zusammengefasst eine starke Fahrbahnanhaftung bei Schnee. Für Sommerreifen gibt es wiederum andere Empfehlungen als für Winterreifen. Hier ist eine gewisse Profiltiefe zur Vermeidung von Aquaplaning essenziell. Ein Reifen mit einer Profiltiefe von 3 Millimetern (Empfehlung der Experten) kann im Vergleich zu einem Neureifen von acht Millimetern Profiltiefe nur noch 30 Prozent des Wassers auf der Fahrbahn ableiten. Bei der gesetzlich vorgegebenen Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern sind es sogar nur noch 10Prozent. Dies ist der Grund, weshalb Experten zu einer deutlich höheren Mindestprofiltiefe raten.

Vergleich Altreifen zu Neureifen!

Es wird allgemein davon abgeraten Reifen zu kaufen, die älter als drei Jahre sind, denn nicht nur die Mindestprofiltiefe hat negative Auswirkungen auf das Fahrverhalten. Zwar gibt es keine empfohlene Lebensdauer für Reifen, jedoch greift die Gummierung eines Neureifens einfach deutlich besser. Auch die richtige Lagerung trägt ihren Teil zum Erhalt der Reifen bei. Der ADAC empfiehlt, Reifen nicht länger als 10 Jahre zu nutzen. Auch bei niedriger Fahrleistung sollten diese 10 Jahre aus Altersgründen eingehalten werden, auch wenn etwa die Mindestprofiltiefe noch vorhanden ist. Neue Reifen haben zudem immer den Vorteil, fortschrittlicher in ihrer Entwicklung zu sein, wovon der Fahrzeugführer nur profitieren kann.

Regelungen der Versicherungen!

Wie wichtig ist die Mindestprofiltiefe vom Reifen wirklich?

Im Falle eines Unfalles kann dem Versicherungsnehmer grobe Fahrlässigkeit unterstellt werden, wenn die Mindestprofiltiefe unterschritten wurde. Sehr wahrscheinlich bleibt der Verursacher dann sogar auf den Kosten oder zumindest einem Teil davon sitzen. Jedoch bestätigen Ausnahmen die Regel, denn es gab auch schon Gerichtsurteile, die besagten, dass die Versicherung trotzdem übernehmen muss. Hierzu benötigt es jedoch oftmals einen Gutachter, der bestätigt, dass man den Unfall trotz eingehaltener Mindestprofiltiefe nicht hätte vermeiden können. Bei einer Vollkaskoversicherung läuft es ähnlich ab. Kommt die Versicherung zum Schluss, dass die unterschrittene Mindestprofiltiefe schuld war, ist es möglich, dass die Versicherung die Kostenübernahme reduziert oder gänzlich verweigert. Es lohnt sich auf jeden Fall einen Blick in den Vertrag zu werfen, um herauszufinden, welche Auswirkungen die Mindestprofiltiefe auf Schäden hat.

Es gibt keine gesetzliche Regelung dahingehend an welcher Stelle der Verschleiß der Reifen auftritt. Die Mindestprofiltiefe hat ganzflächig 1,6 Millimeter zu betragen.

Dieser Ratgeber soll insbesondere dazu dienen, jedem Fahrzeugführer die Wichtigkeit der Profiltiefe der Reifen bewusst zu machen. Weiterhin soll er zum Nachdenken anregen und im Falle einer Entscheidung für oder gegen Reifen dazu beitragen, sich lieber früher als zu spät für Neureifen zu entscheiden. Denn wie oben beschrieben hat die von Experten empfohlene Mindestprofiltiefe deutlich bessere Argumente in puncto Sicherheit als die vom Gesetzgeber vorgeschriebenen 1,6 Millimeter. Letztlich muss jedoch jeder selbst entscheiden, ob er sich nach den Vorgaben des Gesetzgebers oder den Empfehlungen der Experten richtet. Sicherer wäre Letzteres!

Wie wichtig ist die Mindestprofiltiefe vom Reifen wirklich?

Das war es natürlich längst noch nicht gewesen.

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Über Thomas Wachsmuth

Thomas Wachsmuth - Seit 2013 ist er ein integraler Bestandteil von tuningblog.eu. Seine Leidenschaft für Autos ist so intensiv, dass er jeden verfügbaren Cent darin investiert. Während er von einem BMW E31 850CSI und einem Hennessey 6x6 Ford F-150 träumt, fährt er aktuell einen eher unauffälligen BMW 540i (G31/LCI). Seine Sammlung an Büchern, Heften und Prospekten zum Thema Autotuning hat mittlerweile solche Ausmaße erreicht, dass er selbst zu einem wandelnden Nachschlagewerk der Tuningszene geworden ist.  Mehr über Thomas

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