Aktuell macht (mal wieder) die Meldung die Runde, dass angeblich die Betriebserlaubnis erlischt, wenn PU Fahrwerksbuchsen (Uniball etc.) nicht eingetragen sind bzw. keine Papiere (ABE) etc. besitzen. Laut diversen Meinungen im Netz würde dann etwa die HU nicht mehr bestanden. PU Buchsen sind prinzipiell eine bauliche Änderung, da sie nicht Original und ab Werk im Fahrzeug vorhanden sind. Laut Meinungen im Netz müssen sie somit eingetragen werden, was auch nicht ganz unlogisch klingt. Und man kann sagen, JA, das stimmt! Warum? Bauteile von Drittanbietern für das Fahrzeug benötigen entweder eine Allgemeine Betriebserlaubnis oder ein Teilegutachten. Wird ein neues Fahrzeug, etwa ein neuer Ford Fiesta, beim Kraftfahrtbundesamt vorgeführt, dann wird der Fiesta mit den verbauten Lagerungen abgenommen und erhält mit diesen seine Betriebserlaubnis. Die Betriebserlaubnis gilt dann für alle Fiestas dieses Typs.
Teilegutachten, ABE etc.
Der Fahrzeughersteller liefert u.a. über ein Teilegutachten den genauen technischen Aufbau der werksseitigen Fahrwerkslager sowie dessen Werkstoffzusammensetzungen, Prüfunterlagen etc. und versichert, dass die verbauten Komponenten diesen Vorgaben entsprechen. Verkauft ein Zubehör-Hersteller die Buchsen dann exakt so wie auch vom Fahrzeug-Hersteller ab Werk verbaut, dann ist keine Eintragung nötig, da keine Änderung vorgenommen wurde aufgrund vom Einbau des gleichwertigen Ersatzteiles. Verbaut man aber PU-Buchsen aus einem anderen Material, in einer anderen Form oder mit anderer Einbauposition, dann muss dafür entweder ein entsprechendes Teilegutachten oder eine ABE vorhanden sein. Alternativ müssen die Buchsen müssen die Information enthalten, dass sie nicht für den öffentlichen Straßenverkehr zugelassen sind. Von den meisten Prüfern werden verbaute PU Lager zwar geduldet (teils auch übersehen), streng genommen sind sie in unserer Zulassungsordnung ohne Prüfunterlagen aber nicht erlaubt.
nur selten gibt es Unterlagen zu PU Buchsen
gilt auch für Sets, wie Spurstangen mit Uniball-Lager, Domlager mit Uniball-Lager etc.
Und sollte es zum Unfall kommen und der gegnerische Gutachter nimmt das Fahrzeug genau unter die Lupe, dann nützt die Tatsache, dass der Prüfer zur HU die Buchsen „übersehen/durchgewunken“ hat, sicher wenig. Und dabei spielt es auch keine Rolle, dass PU-Lager eventuell viel „bessere“ Eigenschaften haben und vielleicht auch länger halten. Sie ändern schlicht und ergreifend das Fahrverhalten (Gier- oder Wankbewegungen werden unterdrückt bzw. verringert) und sind im Aufbau, dem Material etc. anders als die Fahrwerkslager ab Werk. Aufgrund der niedrigen Kosten von PU Buchsen (überwiegend zwischen 20 & 80 €) lohnt sich die Bauteilprüfung für den Hersteller in der Regel nicht und deshalb gibt es nur selten entsprechende Unterlagen zu den PU Buchsen.
Fakt ist:
- PU Buchsen sind nicht anders zu behandeln als ein Zubehör-Fahrwerk oder ein Satz neuer Alufelgen. Ohne Prüfunterlagen sind sie nicht für den Verbau in Fahrzeugen bestimmt, die am öffentlichen Straßenverkehr teilnehmen.
Das war es natürlich längst noch nicht gewesen.
tuningblog.eu hat noch jede Menge anderer Artikel rund um das Thema Auto & Tuning auf Lager. Wollt Ihr sie alle sehen? Klickt einfach HIER und schaut Euch um. Aber auch geplante Gesetzesänderungen, Verstöße im Straßenverkehr, aktuelle Regelungen im Bereich der STVO oder zum Thema Prüfstellen möchten wir Euch regelmäßig informieren. Alles dazu findet Ihr in der Kategorie „Prüfstellen, Gesetze, Vergehen, Infos„. Klickt einen der folgenden Beiträge an!