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Inhaber eines weitgehend authentischen Oldtimers können ihr Fahrzeug als automobilen Kulturschatz mit einem H-Kennzeichen anmelden. Dadurch werden insbesondere laufende Steuerkosten gespart: Jährlich sind pauschal 191 € Kfz-Steuer zu entrichten (bei saisonalem H-Kennzeichen sind es auf zwölf Monate gerechnet 192 €), unabhängig von Hubraum und Verbrauch. Das H-Kennzeichen wurde 1997 für historische Fahrzeuge eingeführt, die mindestens 30 Jahre alt sind und sich in einem guten, originalen oder zeitgemäß restaurierten Zustand befinden. Das Kennzeichen ähnelt einem normalen EU-Nummernschild, endet jedoch mit dem Buchstaben „H“ (für historisch). Ein solcher Oldi gilt als fahrendes Kulturgut. Um das Kennzeichen zu erhalten, muss aber ein Gutachten gemäß § 23 StVZO vorgelegt werden, das bestätigt, dass das Gefährt unverfälscht und weitgehend original oder nur zeitgenössisch getunt ist.
Können getunte Oldtimer das H-Kennzeichen erhalten?
Falls das Tuning am Fahrzeug vor mindestens 30 Jahren durchgeführt wurde und den Tuningstil dieser Zeit widerspiegelt, kann das Fahrzeug als „automobiles Kulturgut“ betrachtet werden, selbst wenn es sich nicht im Originalzustand befindet. Daher gelten getunte Fahrzeuge als Sonderfall.
Ist Oldtimer-Tuning erlaubt?
Wenn man ein Fahrzeug mit einem H-Kennzeichen tunen möchte, gibt es einige Regeln zu beachten. Innerhalb dieser Regeln sind zeitgenössische Tuning-Maßnahmen erlaubt. Dazu gehören Veränderungen am Fahrzeug, die innerhalb der ersten zehn Jahre nach Erstzulassung oder dem Herstellungsdatum stattgefunden haben oder hätten stattfinden können und damit zeitgenössisch sind. Es ist gestattet, auch technische Veränderungen vorzunehmen, die innerhalb der Baureihe des Fahrzeugs bereits als zulässig oder machbar erklärt wurden.
Es ist auch zulässig, Änderungen am Fahrzeug vorzunehmen, die nicht zeitgenössisch sind, sofern diese nachweislich vor mindestens 30 Jahren durchgeführt wurden. Das bedeutet, dass auch heute noch klassische Teile verwendet werden können, um das Fahrzeug zu tunen. Es ist aber wichtig zu beachten, dass die Änderungen immer im Rahmen der geltenden Gesetze und Vorschriften erfolgen müssen, um weiterhin das H-Kennzeichen behalten zu können.
Zeitgenössische Änderungen nachweisen?
Wer Unterlagen wie Originalprospekte, Betriebsanleitungen, Herstellerfreigaben oder historische Gutachten aufbewahrt hat, ist im Vorteil, um die Originalität der Änderungen nachzuweisen. Bei Fragen zu erlaubten Felgengrößen kann eine Kopie eines alten Kfz-Scheins mit entsprechenden Vermerken hilfreich sein. Wenn solche Unterlagen nicht vorhanden sind, können Archive oder Presseveröffentlichungen wie Fahrberichte, die Details erwähnen oder abbilden, als Beweismittel dienen. Die Überzeugung des Prüfers kann auch durch den Fahrzeugbrief (heute: Zulassungsbescheinigung Teil II) eines anderen Fahrzeugs desselben Typs unterstützt werden.
Kriterien für das H-Kennzeichen
Nicht jeder Oldtimer kann die Anforderungen des H-Gutachtens erfüllen: Verbrauchte Altfahrzeuge, die gerade so die Altersgrenze erreicht haben, sind nicht zugelassen, da das H-Gutachten den originalen Zustand des Fahrzeugs dokumentiert. Damit widerlegt sich auch der Mythos, dass ein Oldtimer mit H-Kennzeichen als günstiges Alltagsfahrzeug verwendet werden kann. In der Regel ist es erforderlich, dass der Zustand des Fahrzeugs gut ist und dass die Hauptkomponenten entweder im Originalzustand vorliegen oder zumindest durch zeitgenössische Teile ersetzt wurden.
Seit 2007 kann ein solches Gutachten von jedem geschulten Prüfingenieur der großen Prüforganisationen wie TÜV, DEKRA, GTÜ und anderen erstellt werden. Im Rahmen der Begutachtung wird eine Prüfung durchgeführt, die einem Umfang einer Hauptuntersuchung entspricht. Darüber hinaus beinhaltet die Begutachtung eine Bewertung des Erhaltungszustands und der Originalität der wichtigsten Baugruppen des Fahrzeugs. Wichtig sind: Aufbau/Karosserie, Bremsanlage, elektrische Anlage, Fahrzeug-Innenraum, Rahmen/Fahrwerk, Räder/Reifen, Lenkung, Motor/Antrieb, Pflege- und Erhaltungszustand.
Bundesrechnungshof und das H-Kennzeichen
Der Bundesrechnungshof hat das H-Kennzeichen kritisiert und viele beunruhigt. In seinem jüngsten Bericht forderte die Institution das Bundesfinanzministerium auf, einen möglichen Missbrauch des H-Kennzeichens zu unterbinden. Die Argumente: Viele Oldtimerbesitzer mit H-Kennzeichen profitierten von Steuererleichterungen, nutzten ihr Fahrzeug jedoch im Alltag. Die genannte Praxis würde den Zielen des Gesetzgebers widersprechen, da das Hauptziel darin besteht, den automobilen Kulturschatz zu schützen. Außerdem könnte diese Praxis missbräuchlich genutzt werden, was den klimapolitischen Zielen entgegenwirkt. Das Finanzministerium hat den Bericht jedoch widersprochen und darauf hingewiesen, dass die Annahmen, auf denen er basiert, unbewiesen sind. Aus der nachgewiesenen geringen Jahresfahrleistung von Oldtimern ergibt sich lediglich eine unbedeutende Umweltbelastung.
H-Kennzeichen immer sinnvoll?
Einige entscheiden sich aus steuerlichen Gründen gegen das H-Kennzeichen. Wenn die jährliche Kfz-Steuer unter 191 € liegt, ist die H-Zulassung nämlich nicht vorteilhaft. Für Kleinwagen mit Benziner bis 800 cm³ Hubraum, wie ein Fiat 500, ist eine reguläre Zulassung günstiger. Das bleibt auch bei einer Änderung des H-Saisonkennzeichens unverändert, da auch anteilig berechnet Fahrzeuge mit geringem Hubraum und regulärem Saisonkennzeichen kostengünstiger sind.
Für Fahrzeuge mit bis zu 1,3 Liter Hubraum, die bisher ein Saisonkennzeichen für sieben Monate hatten, könnte der Wechsel zum H-Saisonkennzeichen aber lohnenswert sein. In diesem Fall läge der anteilige Steuerbetrag unter 191 €. Auch bei Oldis, die Ende der 80er auf den Markt kamen, kann die Steuer niedriger sein, da der eingebaute G-Kat den Schadstoffausstoß und daher die Steuer reduziert. Bei Dieselfahrzeugen ist ein H-Kennzeichen aufgrund der höheren Kfz-Steuer meist vorteilhaft, da sie auch bei kleineren Motoren in der Regel über 191 € liegt. Für einen Opel Astra Saugdiesel mit 1,6 Liter Hubraum ohne Abgasreinigung würden etwa jährlich 437 € Steuern anfallen. Hier lohnt sich das H-Kennzeichen!
Steuer für saisonales H-Kennzeichen
Das H-Kennzeichen kann auch für einen Teil des Jahres beantragt und zugeteilt werden. Dadurch entfällt die Notwendigkeit, die pauschale Kfz-Steuer von 191 € pro Jahr für Oldtimer zu zahlen. Alternativ besteht die Möglichkeit, den Oldtimer für einen Zeitraum von zwei bis elf Monaten zuzulassen, wobei die Kfz-Steuer anteilig auf Basis von 192 € berechnet wird. Wenn der Oldtimer von April bis September für sechs Monate angemeldet wird, beträgt die Steuer für diese Saison 96 €. Durch diese Änderung können Besitzer historischer Fahrzeuge Geld sparen, indem sie es nur für die Sommermonate anmelden. Dies gilt zumindest dann, wenn die Kfz-Steuer für den Oldi mit regulärem Kennzeichen mehr als 191 € pro Jahr beträgt. Ist die Steuer niedriger, bleibt ein normales Saisonkennzeichen günstiger als ein H-Saisonkennzeichen.
Begriffe für das H-Gutachten
Experten bemängeln, dass in der „Richtlinie für die Begutachtung von Oldtimern nach § 23 StVZO“ von 2011 der Begriff „Originalausführung“ mehrmals verwendet wird, jedoch nicht näher erläutert wird. Tatsächlich bezieht sich „Originalausführung“ auf ein Bauteil in seiner ersten, ursprünglichen Form. Das schließt streng genommen Nachbauten aus, auch wenn sie originalgetreu sind. An einigen Stellen in der Richtlinie werden sie jedoch ausdrücklich erwähnt. Je nach Ermessen des Prüfers kann das Gutachten negativ ausfallen, wenn etwa der Motor zwar historisch korrekt, aber nicht der ursprünglich eingebaut ist.
Auch der Abschnitt, der den Umgang mit Abgasanlagen beschreibt, ist missverständlich. Bisher waren originalgetreue Nachbauten aus Edelstahl erlaubt, in der neuen Richtlinie fehlt jedoch das Wort „auch“. Bei genauer Lesart dürfte es keine H-Zulassung geben, wenn ein einfacher Ersatz-Auspufftopf aus Stahlblech verbaut wurde. Das war aber sicherlich nicht beabsichtigt. Im Allgemeinen ist die Nachrüstung von Abgasreinigungssystemen aus Gründen des Umweltschutzes erlaubt. Allerdings muss die Zulässigkeit der Nachrüstung nachgewiesen werden. Dann steht etwa einem Nachrüst-Katalysator nichts im Wege!
Was kostet das Gutachten für das H-Kennzeichen?
Für ein Fahrzeug, das mindestens 30 Jahre alt und in einem guten Erhaltungszustand ist, kann man ein H-Kennzeichen beantragen. Die Kosten für ein solches betragen in der Regel rund 200 € und beinhalten alle Aspekte. Dazu zählen das Gutachten selbst, das abhängig von der Fahrzeugart etwa 100 € kosten kann, sowie eine Hauptuntersuchung, die rund 90 € kostet. Für die Zulassung fallen nochmals etwa 30 € an, wobei zusätzliche Kosten für ein Wunschkennzeichen entstehen können.
Es ist von Bedeutung zu berücksichtigen, dass das Fahrzeug für die Zulassung zum H-Kennzeichen versichert sein muss. Hier bieten einige Versicherungen spezielle Tarife für Oldtimer an, die im Vergleich zu normalen Versicherungen häufig günstiger sind. Insgesamt sind die Kosten für ein H-Kennzeichen überschaubar, und die Vorteile, die ein solches Kennzeichen mit sich bringt, wie Steuervergünstigungen und die Möglichkeit, an Oldtimer-Treffen teilzunehmen, können es wert sein.
Zeichenanzahl vom saisonalen H-Kennzeichen!
Das saisonale H-Kennzeichen besteht aus dem Buchstaben „H“ und zwei Zahlen, die den Saisonzeitraum angeben. Im Gegensatz dazu darf ein einzeiliges H-Kennzeichen ohne Saisonbezug maximal sieben Buchstaben und Ziffern vor dem „H“ aufweisen, wie zum Beispiel „AU-TW 456H“ oder „SZB-T 111H“. Bei einem saisonalen H-Kennzeichen sind jedoch maximal sechs Zeichen vor dem „H“ erlaubt. Daher können Halter von Fahrzeugen mit Kennzeichen, die bereits aus zwei Unterscheidungsbuchstaben und zwei Zahlen bestehen und aus Orten mit drei Buchstaben stammen (wie z.B. „SZB“, „ERZ“, „ANA“), die neue Verordnung nicht nutzen. Sie müssten auf ein Kennzeichen mit sechs Zeichen umsteigen.
Saisonkennzeichen für wen sinnvoll?
Ein Saisonkennzeichen ist eine vorteilhafte Option für diejenigen, die ihr Fahrzeug nicht das ganze Jahr über nutzen möchten, sondern beispielsweise nur in den Sommermonaten. Insbesondere bei Oldtimern ist es empfehlenswert, diese im Winter aufgrund von Frost und Streusalz in der Garage zu lassen. Der Zulassungszeitraum kann zwischen zwei und elf Monaten liegen, wobei die Kfz-Steuer anteilig berechnet wird. Die Gültigkeitsdauer des Kennzeichens (z. B. „03/10“, also vom 1. März bis 31. Oktober) ist am rechten Rand des Kennzeichens vermerkt. Das Fahrzeug ist nur innerhalb dieses Zeitraums zugelassen.
Ist das rote 07er-Kennzeichen eine Alternative zum H-Kennzeichen?
Das rote 07er-Kennzeichen ermöglicht den wechselnden Einsatz an mehreren Fahrzeugen einer bestimmten Fahrzeugart (z.B. Pkw oder Motorrad), die alle mindestens 30 Jahre alt sind. Seit 2006 müssen auch diese Fahrzeuge dieselben Bedingungen wie für ein H-Kennzeichen erfüllen, das bedeutet, sie müssen sich in einem guten und originalgetreuen Zustand befinden, der durch ein Gutachten nachgewiesen werden kann. Im Unterschied zum H-Kennzeichen ist jedoch keine regelmäßige Hauptuntersuchung erforderlich, aber die Nutzung ist stark eingeschränkt: erlaubt sind lediglich „Probe- und Prüfungsfahrten sowie Fahrten zum Zwecke der Reparatur und Wartung“ sowie Fahrten zu Oldtimerveranstaltungen. Als Nachweis dafür ist ein Fahrtenbuch zu führen. Das 07er-Kennzeichen ist keine reguläre Zulassung, bietet aber den Vorteil, dass es mehreren Fahrzeugen zugewiesen werden kann, während nur einmal jährlich 191 € Steuern anfallen.
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