H-Kennzeichen für Massen-Oldtimer nicht gerechtfertigt?

Im Netz kursieren aktuell Gerüchte (unter anderem vom Fachblatt „Auto Bild Klassik“), dass das Bundesverkehrsministerium Pläne prüft, nach denen nur noch Top-Fahrzeuge von Massenoldtimern wie dem Volkswagen Golf 2, einemBrezel-Käfer, einem Opel Astra oder Mercedes-Benz 190 ein H-Kennzeichen bekommen sollen. Es heißt: „Bei der Beurteilung des Fahrzeugzustandes ist das Alter, die Häufigkeit, der Einsatzzweck und die Originalität zu berücksichtigen.“ So etwas wäre in unseren Augen aber ein Skandal! Doch was genau munkelt man? Vor Kurzem wurde angeblich ein explosives Geheimpapier zu den Regeln für die Vergabe von H-Kennzeichen an historisch wertvolle Fahrzeuge (zur „Pflege des kraftfahrzeugtechnischen Kulturgutes“) veröffentlicht. Demnach können Prüfer bei der Vergabe einen deutlich schärferen Check durchführen, ob das Fahrzeug die Anforderungen für das H-Schild überhaupt erfüllt. Angeblich liegt das brisante Papier derzeit beim Bundesverkehrsministerium. Wenn die darin geforderten Verschärfungen gültig werden, spielt in Zukunft neben dem Alter auch die Häufigkeit des Fahrzeuges eine Rolle.

Kein H-Schild für Massen-Oldtimer?

Konkret können Prüfer bei jüngeren und vor allem oft vorhandenen Fahrzeugen den Status zum Oldtimer verweigern, wenn deren Zustand nur leicht vom Ideal-Zustand abweicht. H-Kennzeichen erleichtern den Erhalt von Oldtimern mit dem Zustand 3. Soll etwa der abgewetzte Sitz eines VW Golf 2, die von der Sonne ausgeblichene Hutablage eines Lancia Delta oder die große Menge an Mercedes-Benz 190 wirklich ausschlaggebend dafür sein, dass die Fahrzeuge das kulturell wichtige H-Kennzeichen nicht erhalten? Wir sehen das nicht so! Denn die pauschal festgelegte Kfz-Steuer für Oldtimer in Höhe von 191,73 Euro ermöglicht es auch weniger gut betuchten einen Oldtimer zu fahren und zu erhalten. In Zukunft könnten Prüfer bei stärker gebrauchten Fahrzeugen mit Verweis auf deren Häufigkeit dann einfach Nein sagen und den Status zum Oldtimer nicht erteilen. Das hätte schwerwiegende Folgen. Es würde beispielsweise dazu führen, dass der bereits ausgedünnte Bestand an Fahrzeugen weiter schwindet.

Die Regelung wäre ein Skandal & Schikane!

Denn normalerweise müssen alte Fahrzeuge in der Übergangsphase vom Youngtimer zum Oldtimer oft eine schwere Zeit als einfacher Gebrauchtwagen hinter sich bringen. Viele dieser Fahrzeuge rettet nur die Aussicht auf das begehrte H-Kennzeichen und die pflegebereite Hand eines Besitzers, der das Fahrzeug liebevoll und umsichtig durch diese Phase bringt. Verschärfte Regeln würden günstige Fahrzeuge ausmerzen. Oldtimer als Hobby würden immer mehr ein Hobby für Besitzer mit viel Geld werden, was sie zum Teil sowieso schon sind. Jeder, der einen Oldtimer auf der Straße hält weiß was für ein großer Aufwand das ist. Schon jetzt lässt sich ein Klassiker ohne ein weiteres Alltagsfahrzeug nicht versichern. Falls der Gesetzgeber also Angst vor steuerbegünstigten Alltagsfahrzeugen hat, ist das völlig unbegründet. Ein H-Kennzeichen eignet sich wie das 07er-Kennzeichen nicht zum Geld sparen. Es wäre schade, wenn nur noch einwandfreie Fahrzeuge ein H-Kennzeichen bekämen. Für uns wäre es sogar ein Skandal!

Das war es natürlich längst noch nicht gewesen.

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