Montag , 19. Februar 2024
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Hydropneumatisches Federsystem im Auto nachrüsten?

Lesezeit 5 Min.

Hydropneumatisches Federsystem im Auto nachrüsten?

Die sogenannte Hydropneumatik ist die Bezeichnung für ein Federsystem, dass seit mehr als 5 Jahrzehnten in Citroen-Fahrzeugen verbaut wird. Das Federsystem ist eine Eigenentwicklung des französischen Automobilherstellers und hat sich seither bewährt. Ein hydropneumatisches Federsystem benötigt keine Elektronik, sondern funktioniert mechanisch. Die Federungen wurden mittlerweile durch Sensorik-Systeme und elektronische Rechner ergänzt, können dennoch, bei Ausfall der Elektronik, rein mechanisch ihre Aufgaben verrichten. Ob das hydropneumatische Federsystem nachgerüstet werden kann und ob sich die Nachrüstung lohnt, das wird nachfolgend erläutert.

Wie funktioniert Hydropneumatik?

Die Hydropneumatik funktioniert im Zusammenspiel mit Gas und Hydrauliköl. Die üblichen Stahlfedern werden bei hydropneumatischen Federsystemen nicht genutzt. Gas und Hydrauliköl ist eine Kombination, die nach den Gesetzen der Physik eine komfortable Federung ergibt. Das eingesetzte Hydrauliköl komprimiert nicht und gibt den Druck mit nur geringen Verlusten weiter. Als Gas wird in der Regel Stickstoff genutzt, der sich in einer Stahlkugel befindet. Stickstoff und Hydrauliköl sind durch eine Membran getrennt. Durch das Federbein eines Rades wird das Hydrauliköl zusammengedrückt und wirkt auf das Gas. Das Gas federt den Druck ab und „drückt“ vereinfacht ausgesprochen, zurück. Denn das Gas wird durch den Druck verdichtet und ist bestrebt, sich wieder auszudehnen. Als Federungsdämpfung dient das Hydrauliköl in einem hydropneumatischen System. Der Durchfluss des Öls wird zwischen Federkugel und Federzylinder verringert, sodass eine Dämpfungswirkung entsteht. Die Dämpfungs- und Federvorgänge werden sehr schnell durchgeführt. Mechanische Reibung wird nicht erzeugt. Die hydropneumatische Federung greift selbst bei sehr kleinen Unebenheiten und wird als sehr komfortabel empfunden.

Citroen-Fahrzeuge arbeiten mit Niveauregulierung

Hydropneumatisches Federsystem im Auto nachrüsten?

Fahrwerke von Citroën, die mit dem hydropneumatischen Federsystem arbeiten, besitzen eine sogenannte Niveauregulierung. Das bedeutet, dass das Fahrzeug selbst bei voller Beladung die optimale Höhe hält. Wenn das Fahrzeug beladen wird, dann wird das in den Federkugeln befindliche Gas zusammengedrückt. Ein integrierter Höhensensor registriert das und in der Folge wird eine Öldruckpumpe aktiviert, die zusätzliche Flüssigkeit in die Stahlkugeln pumpt. Der Vorgang erfolgt, bis die optimale Höhe wieder hergestellt ist. Die Korrektur der Höhe kann bei Citroën auch der Fahrer manuell regulieren. Wer beispielsweise auf Feldwegen unterwegs ist und höher Fahren möchte, der kann die Fahrzeughöhe selbst einstellen.

Hydropneumatisches Federsystem – nachrüsten?

Es wird vielfach diskutiert, ob Luftfedersysteme nachrüstbar sind, während die Hydropneumatik von Citroën für andere Fahrzeuge vernachlässigt wird. Generell ist es mit viel Aufwand und viel Geld möglich, andere, als die herkömmlichen Federsysteme nachzurüsten, aber finanziell lohnt es sich nicht. So wird spekuliert, dass das Nachrüsten von Luftfederungen schon ab 5.000 Euro aufwärts kostet. Wer unbedingt ein anderes Federsystem möchte, der sollte beim Hersteller des Autos oder in einer Tuningwerkstatt nach Möglichkeiten und Alternativen fragen. Die Federsysteme müssen einwandfrei funktionieren, damit das Fahrzeug keinen Schaden nimmt.

Nachfolger: advanced comfort Federung

Nach Jahrzehnten hat Citroën mit der advanced comfort Federung ein neues Fahrwerk entwickelt. Dazu waren gleich drei Innovationen nötig. Die Bezeichnung lautet offiziell „Citroën Advanced Comfort“ und sie kommt in Kombination mit neuen Sitzen, einer steiferen Karosse und einer neuen Federung zum Einsatz. Das neue System hat Stoßdämpfer von Kyb, zwei ölgelagerte Federn (eine oben, eine unten) war zur Folge hat, dass der maximale Punkt der Kompression abgesoftet wird. Zeitgleich verhindert man damit ein Nachschwingen. Den Federweg hat man gleichzeitig verlängert und das Chassis um 20 Prozent steifer gemacht. Bei niedriger Geschwindigkeit soll weniger Vibration in den Innenraum gelangen und bei groben Unebenheiten im Asphalt sind auch heftige Stöße tabu.

Kein Citroën? Dann besser eine andere Technik!

Mit genügend Geld, reichlich Kreativität, technischem Sachverstand sowie einem netten Prüfingenieur für die Abnahme wäre es eventuell möglich sowohl die Hydropneumatik als auch die neue Citroën Advanced Comfort Technologie in ein Fahrzeug eines anderen Herstellers zu verbauen. Der Sinn und Zweck einer solchen Aktion darf aber in Frage gestellt werden. Ein modernes Airride Luftfahrwerk dürfte kaum weniger komfortabel sein und ist deutlich leichter zu verbauen. Darüber hinaus sind die Komponenten günstiger und die Einstellmöglichkeiten, von der extremen Tieferlegung bis hin zur Höherlegung, vielfältiger. Eine Nummer leichter wird das bei einem Modell von Citroen das nur mit einem Standardfahrwerk ausgerüstet ist, optional aber mit Hydropneumatik oder Citroën Advanced Comfort Technologie geordert werden kann. Hier sind oftmals die nötigen Aufnahmen und teilweise die Kabelstränge bereits vorhanden, oder zumindest vorbereitet, um ein Nachrüsten der Hydropneumatik oder der neuen Citroën Advanced Comfort Technologie zu ermöglichen.

Hydropneumatisches Federsystem im Auto nachrüsten?

Wir hoffen das Euch der Infobericht zum Thema/Begriff Hydropneumatik (weitere Bezeichnungen/Stichworte: Hydropneumatisches Federsystem nachrüsten, Hydraktives Fahrwerk, Hydropneumatik, Luftfederung, Luftfahrwerk, advanced comfort Federung, Citroën Advanced Comfort, hydraulische Federung, Hydraulikfahrwerk) aus dem Bereich Autotuning gefallen hat. Unser Ziel ist es, dass größte deutschsprachige Tuning Lexikon (Tuning-Wikipedia) zu erstellen und Tuning Fachbegriffe von A bis Z leicht und verständlich zu erklären. Nahezu täglich erweitern wir dieses Lexikon und wie weit wir schon sind, kann man HIER sehen. Schon bald wird der nächste Tuning Szene Begriff von uns näher beleuchtet werden. Über neue Themen werdet Ihr übrigens informiert, wenn Ihr unseren Feed abonniert.

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Über Thomas Wachsmuth

Thomas Wachsmuth - Seit 2013 ist er ein integraler Bestandteil von tuningblog.eu. Seine Leidenschaft für Autos ist so intensiv, dass er jeden verfügbaren Cent darin investiert. Während er von einem BMW E31 850CSI und einem Hennessey 6x6 Ford F-150 träumt, fährt er aktuell einen eher unauffälligen BMW 540i (G31/LCI). Seine Sammlung an Büchern, Heften und Prospekten zum Thema Autotuning hat mittlerweile solche Ausmaße erreicht, dass er selbst zu einem wandelnden Nachschlagewerk der Tuningszene geworden ist.  Mehr über Thomas

2 Kommentare

  1. Interessante Variante von Federsystemen! Super wie die Funktionsweise erklärt wurde. Das als Gas meist Stickstoff genutzt wird wusste ich bisher nicht. Ich selber überlege gerade die Gasdruckfedern auszutauschen. Danke für die vielen Hinweise und Tipps.

  2. Danke für den tollen Beitrag. Ob bei meinen Auto, das Federsystem nachgerüstet werden kann und ob sich die Nachrüstung lohnt, frage ich mich auch. Ich fahre keinen Citroen, aber trotzdem würde ich gerne ein paar Elemente in meinem Auto anpassen. Neulich habe ich mich erstmalig mit dem Thema Federsysteme, Druckfedern im Auto und co auseinandergesetzt. Prophylaktisch, habe ich zudem recherchiert, wo ich Druckfedern anfertigen lassen kann. Ich habe z.B. diesen Anbieter aus Wien gefunden:

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