Dienstag , 26. März 2024
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Seal Reifen: Die perfekte Füllung und nie wieder eine Panne?

Lesezeit 5 Min.

Seal Reifen: Die perfekte Füllung und nie wieder eine Panne?

Wenn ein Autoreifen kaputtgeht, ist das immer mit viel Arbeit, Ärger und einigen Gefahren verbunden. Viele Autofahrer wissen, was eine Reifenpanne bedeutet. Mit viel Glück kann das Fahrzeug an einem sicheren Ort angehalten werden, wenn nichts mehr geht. Aber es kann auch dann viel schiefgehen, wenn ein Notrad- oder Ersatzrad im Kofferraum sind. Schlechtes Werkzeug, fummelige Wagenheber oder festsitzende Schrauben am Rad lassen den Autofahrer verzweifeln. Viele Hersteller bieten ab Werk ein Pannenhilfe-Set, dass im Kofferraum verstaut werden kann, an. Dadurch kann die Mobilität in Eigenleistung aber auch nicht immer gewährleistet werden. Nur selten ist ein Reparaturversuch erfolgreich. Manchmal reicht der Kompressoren-Druck nicht aus oder das Dichtmittel lässt sich nicht wie gewünscht verteilen. Zusätzlich ist die Reparatur für Autofahrer am Fahrbahnrand sehr gefährlich.

Reifen mit Seal Technologie!

Seal Reifen: Die perfekte Füllung und nie wieder eine Panne?
Bild: Pirelli

Aber es gibt eine Lösung: Hersteller wie Pirelli, Continental, Goodyear, Michelin oder Hankook haben Reifen auf den Markt gebracht, die sich bei einem Loch in der Lauffläche selbst reparieren können. Anders als bei Reifen mit einer Notlaufeigenschaft, die durch eine verstärkte Seitenwand mit Tempo 80 noch die Fahrt bis zur nächsten Werkstatt ermöglichen, könnten die selbst-abdichtenden Modelle theoretisch problemlos weiter genutzt werden. Der VW Aerton und der VW Passat werden ab Werk mit derartigen Reifen ausgestattet. Die Wunderpneus können für viele Felgen verwendet werden, sodass sie sich problemlos nachrüsten lassen. Preislich liegen die Reifen aber bei über 20 Prozent der normalen Reifen, die nicht mit dieser Technologie ausgestattet sind.

Abdichtung durch klebrige Masse

Das Selbstheilungsprinzip wird von den Herstellern als Seal-Technologie bezeichnet und ist einfach. Eine klebrige und formbeständige Masse wird auf der Innenseite der Reifen aufgetragen. Wenn ein Fremdkörper durch den Reifen sticht, legt sich diese Masse direkt um den eindringenden Körper. Wenn der Nagel oder die Scherbe herausgezogen wird, wird die Masse durch den Luftdruck im Inneren des Reifens in das Loch gepresst. Die Öffnung wird dadurch versiegelt. Dieses Verfahren funktioniert laut Hersteller bei Löchern mit einer Größe von bis zu fünf Millimetern. Bekannte Reifentypen mit Seal-Technologie sind:

  • Continental SportContact 5 mit ContiSeal
  • Hankook Ventus Prime2 Sealguard
  • Pirelli Cinturato P7 Seal Inside

kein Allheilmittel für Schäden jeder Art

Wenn die Seitenwand beispielsweise durch einen spitzen Bordstein beschädigt wurde, funktioniert das System nicht. Die empfindlichen Seitenwände müssen ausgespart werden, da der Reifen ansonsten seine Eigendämpfung verliert. Der Reifen wäre zu schwer und die Fahrt sehr unkomfortabel. Und die selbstdichtenden Reifen wiegen locker 1,4 bis 2,2 Kilogramm mehr als konventionelle Modelle. Das spüren nicht nur die sensiblen Fahrernaturen. Die ungefederten und rotierenden Massen sind wesentlich größer. Das Abrollgeräusch ist dafür gedämpfter. In der Regel ist aber mit keinen Einbußen des Haftungsvermögens oder der Fahreigenschaften zu rechnen. Bremsmanöver auf nassen Straßen sollten aber keine Nachteile aufzeigen.

die Fahrt endet in 90% der Fälle nicht

Ein besonderer Vorteil ist, dass Nägel und Schrauben ihren Schrecken verlieren. Diverse Tests im Netz zeigen, dass mittels spezieller Vorrichtungen und dem Einfahren mit teils bis zu vier Millimeter dicken Nägeln oder drei bis vier Millimeter großen Holzschrauben keine bleibenden Schäden zurückblieben. Selbst ein sensibles, aktives Reifendruck-Kontrollsystem, schlug in den Test keinen Alarm. Auch der Luftdruck blieb konstant. Selbst am darauffolgenden Tag konnte kein Luftverlust ermittelt werden. Alle Hersteller empfehlen übrigens, dass der Fremdkörper entfernt werden sollte. Dadurch wird verhindert, dass die Fremdkörper das Loch unnötig weiten.

Reifen dennoch überprüfen!

Keine Einschränkung im Fahrverhalten, keine Warnmeldung und kein Luftverlust – Somit könnten Fahrer schnell der Versuchung erliegen, den Reifen bis zur Verschleißgrenze weiterhin zu nutzen. Das wäre zwar technisch möglich, aber nicht erlaubt, da der Reifen offiziell als beschädigt gilt. Der Fremdkörper ist schließlich in die Karkasse eingedrungen und hat wahrscheinlich einen Schaden angerichtet. Und das will man sicher nicht bei 250 Sachen auf der Autobahn herausfinden!

Jeder beschädigte Reifen sollte deshalb von einem Fachmann so schnell wie möglich kontrolliert werden. Der Paragraph 36 der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung besagt nämlich, dass ein Reifen instandgesetzt werden kann, aber eine Reparatur nur nach einer Demontage und gründlicher Prüfung zulässig ist. Mit der neuen Technologie kann der Gesetzgeber noch nicht viel anfangen. Nach Auffassung des Vulkaniseur-Handwerks und dem Bundesverband Reifenhandel ist das Einbringen der präventiven Dichtmittel in flüssiger Form unzulässig. Aus diesem Grund dürfen Seal-Reifen nicht als pannensicher und selbstheilend beworben werden. Und die Recyclingfähigkeit sowie der zusätzliche Materialaufwand sind auch ein Umweltthema.

Wir hoffen, dass Euch unser Infobericht zum Thema/Begriff Seal Reifen (weitere Bezeichnungen/Stichworte sind: Selbstdichtende Reifen, ContiSeal, Seal Technologie, Seal Inside, STS Tire Seal Reifen) aus der Rubrik Autotuning gefallen hat. Unser Ziel ist es, dass größte deutschsprachige Tuning Lexikon (Tuning-Wikipedia) zu erstellen und Tuning Fachbegriffe von A bis Z leicht und verständlich zu erklären. Nahezu täglich erweitern wir deshalb dieses Lexikon und wie weit wir schon sind, kann man HIER sehen. Und schon bald wird der nächste Tuning Szene Begriff von uns näher beleuchtet. Es gibt ein Thema, dass nicht in unserer Wikipedia zu finden ist? Dann schickt uns eine E-Mail an kontakt@tuningblog.eu und nennt uns den Begriff. Wir werden zeitnah einen passenden Beitrag verfassen. PS. Über neue Themen werdet Ihr übrigens informiert, wenn Ihr unseren Feed abonniert.

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Über Thomas Wachsmuth

Thomas Wachsmuth - Seit 2013 ist er ein integraler Bestandteil von tuningblog.eu. Seine Leidenschaft für Autos ist so intensiv, dass er jeden verfügbaren Cent darin investiert. Während er von einem BMW E31 850CSI und einem Hennessey 6x6 Ford F-150 träumt, fährt er aktuell einen eher unauffälligen BMW 540i (G31/LCI). Seine Sammlung an Büchern, Heften und Prospekten zum Thema Autotuning hat mittlerweile solche Ausmaße erreicht, dass er selbst zu einem wandelnden Nachschlagewerk der Tuningszene geworden ist.  Mehr über Thomas

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