Mittwoch , 27. März 2024
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Sportliche Einzelstücke, genannt Specials!

Lesezeit 5 Min.

Sportliche Einzelstücke, genannt Specials!

Sieht man sich die Vorkriegsfahrzeuge an, dann gibt es eine Überraschung, denn diese sind extrem vielseitig. Die frühen Autos sind perfekt für Umbauten, Recreations und Specials, und bieten viel Abwechslung. Doch, was ist dabei zu beachten? Wie bekommt man einen individuellen Special? Mehr dazu im nachfolgenden Text. Die Bezeichnung Special ist so alt wie die Autoindustrie. Die ersten Specials wurden bereits in den 1920er-Jahren gebaut. Dieses Vorgehen war eine normale Praxis, beispielsweise vom Hersteller Alfa Romeo, Alvis, Aston Martin, Bentley, Bugatti, Frazer Nash, Lagonda, MG, Riley und Talbot. Ein anderes Beispiel ist Marendaz, eine britische Marke. Sie hat insgesamt 100 Fahrzeuge gebaut, alle waren Specials. Das gilt auch für den Bentley 3/8 Special oder den Parker GN. Jedes Fahrzeug wurde auf seinem Chassis neu aufgebaut. Aber kein Fahrzeug gleicht dem anderen. Damals hatte ein Autofan die Möglichkeit, die Teile auszusuchen, aus denen das Fahrzeug gebaut werden sollte. Solche Einzelbauten waren gedacht, um an Motorsportveranstaltungen teilzunehmen und bestenfalls entsprachen sie genau den Vorstellungen vom Fahrer.

finanzielle Mittel  waren oft der Hintergrund

In der Regel hatten die Fahrer nicht die nötigen finanziellen Mittel, um sich direkt ein Chassis vom Werk  zu kaufen und daraus einen Rennwagen zu bauen. Deswegen wurden die Hersteller nach besonders günstigen Chassis gefragt oder man besorgte sich ein Chassis vom Schrottplatz. Wird ein Original-Fahrzeug kopiert, nennt man dies übrigens eine Nachbildung. Sie sind auch als Replik, Replica oder Recreation bekannt. Bei Repliken können andere Hersteller stilistisch eine Kopie anfertigen und sich bei den Spezifikationen am Original orientieren. Ein kompletter Neuaufbau hingegen ist eine zeitaufwendige Angelegenheit. Hier reichen in der Regel ein paar Wochen nicht aus, es handelt sich eher um Monate oder sogar Jahre. Es handelt sich schließlich bei einem solchen Fahrzeug nicht um Ware vom Fließband. Es ist in der Regel komplette Handarbeit, an den eigenen Wünschen und individuellen Bedürfnisse orientiert, und das bedarf Zeit. Dies ist auch an den Kosten ersichtlich.

Was ist der besondere Reiz?

Einige lieben die puristische, einfache und ehrliche Technik. So ein Fahrzeug liegt ganz anders, viel puristischer, auf der Straße. Der Fahrer muss sich stückchenweise an die Fahrdynamik herantasten. Mitreden kann hier nur, wer selbst schon einmal ein solches Schätzchen fahren durfte. Es ist ganz was anderes, als einen Neuwagen zu fahren, wo man sich nur um die Bedienungen der elektrischen Extras, wie der Klimaanlage, kümmern muss. Es ist ein Fahrzeug, auf das man sich einlassen muss. Wie fährt man etwa ein unsynchronisiertes Getriebe? Wie reagieren die Bremsen? Wie verhalten sich die zumeist sehr dünnen Reifen?

Sportliche Einzelstücke, genannt Specials!

Worauf bei der Basis zum Special-Umbau achten?

Gehen wir davon aus, dass das Chassis bereits vorhanden ist. Dann ist eine der Fragen, „gibt es zu dem Chassis Papiere oder eine Historie“? Die Nummer des Chassis muss dazu mit der Nummer in den Papieren übereinstimmen. Dies ist auch wichtig, damit es keine Schwierigkeiten bei der Zulassung gibt. Ferner kommt das Thema Matching-Numbers zum Vorschein. Ein wichtiges Merkmal im Hinblick auf den Fahrzeugwert. Neben dem Chassis und den passenden Papieren benötigt man aber auch eine konkrete Vorstellung über die Proportionen und den generellen Aufbau des individuellen Specials. Ist das alles vorhanden, dann kann er Umbau / Aufbau eigentlich beginnen.

Welche Fahrzeuge sind als Grundlage geeignet?

Grundsätzlich kann man aus jeder alten Klassiker-Basis einen Special bauen. Die Basis gibt aber natürlich den Ausschlag für den Wert des fertigen Autos. Gibt es eine belegbare Historie zum Specials, dann kann es richtig teuer werden. War vielleicht eine berühmte Rennfahrerlegende wie Karl Kappler, Rudolf Caracciola oder Bernd Rosemeyer mit genau diesem Auto bei einem Rennen unterwegs? Dann ist die Wertsteigerung natürlich höher als bei einem Scheunenfund ohne Historie. Alte schon durchgeführte Umbauten bieten also den Vorteil, dass eine Historie wieder aufgebaut werden kann. Der Wert des Fahrzeugs steigt verständlicherweise aber auch, wenn die Technik und die Geschichte gut sind. Diese Regel gilt für neue und alte Umbauten. Der Knackpunkt ist aber, das erwähnte Beispiel mit der berühmte Rennfahrerlegende, die vielleicht vor einigen Jahrzehnten in Goodwood damit gefahren ist.

Bekommt ein Special ohne Probleme hierzulande eine Straßenzulassung?

Nein. Es gibt keine Straßenzulassung, nur weil das Fahrzeug alt ist. Das Fahrzeug muss – wie alle anderen auch – die Regeln der StVO einhalten. Wer sich an diese Zulassungsregeln hält, wird die Zulassung allerdings auch jederzeit bekommen. Zweifel können, am besten im Vorfeld, in einem Gespräch mit der aufbauenden Fachwerkstatt sowie der Prüforganisation (TÜV, Dekra etc.) ausgeräumt werden. Eine bekannte Werkstatt, die Specials aufbaut / umbaut ist etwa das Team von Motor Racing Legends.

Können Specials in Deutschland oder im benachbarten Ausland an Rennen für Specials teilnehmen?

Der Nürburgring bietet sogar mehrere Veranstaltungen dieser Art jedes Jahr. In Linas-Monthèry und in Le Mans in Frankreich gibt es auch solche Angebote. Die Niederländer bieten mehrere Veranstaltungen im Laufe des Jahres in Zandvoort an. In Belgien gibt es in Spa-Francorchamps eine Vielzahl von Veranstaltungen für die Vorkriegler. Es gibt unter anderem diverse Rallyes für Gleichmäßigkeit und mehrere Motorsportevents. Und das quasi jedes Wochenende, den ganzen Sommer lang. Zumindest dann, wenn Corona keinen Strich durch die Rechnung macht.

Wir hoffen, dass Euch unser Infobericht zum Thema/Begriff Specials (weitere Bezeichnungen/Stichworte sind: Sonderfahrzeuge, Specialcars, Specialautos, Specialfahrzeuge, Special, Vintage Special, Veteran Car, Veteran Auto, Veteran Fahrzeug) aus der Rubrik Autotuning gefallen hat. Unser Ziel ist es, dass größte deutschsprachige Tuning Lexikon (Tuning-Wikipedia) zu erstellen und Tuning Fachbegriffe von A bis Z leicht und verständlich zu erklären. Nahezu täglich erweitern wir deshalb dieses Lexikon und wie weit wir schon sind, kann man HIER sehen. Und schon bald wird der nächste Tuning Szene Begriff von uns näher beleuchtet. Es gibt ein Thema, dass nicht in unserer Wikipedia zu finden ist? Dann schickt uns eine E-Mail an kontakt@tuningblog.eu und nennt uns den Begriff. Wir werden zeitnah einen passenden Beitrag verfassen. PS. Über neue Themen werdet Ihr übrigens informiert, wenn Ihr unseren Feed abonniert.

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Weiter unten folgen ein paar Beispiele aus unserem Tuning-Lexikon:

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Über Thomas Wachsmuth

Thomas Wachsmuth - Seit 2013 ist er ein integraler Bestandteil von tuningblog.eu. Seine Leidenschaft für Autos ist so intensiv, dass er jeden verfügbaren Cent darin investiert. Während er von einem BMW E31 850CSI und einem Hennessey 6x6 Ford F-150 träumt, fährt er aktuell einen eher unauffälligen BMW 540i (G31/LCI). Seine Sammlung an Büchern, Heften und Prospekten zum Thema Autotuning hat mittlerweile solche Ausmaße erreicht, dass er selbst zu einem wandelnden Nachschlagewerk der Tuningszene geworden ist.  Mehr über Thomas

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