Die Drag Queen auf der Viertelmeile – frei in 10 Sekunden!

Autos, die aus dem Stand beschleunigen und eine Strecke von 402,34m (Viertelmeile) möglichst schnell entlang rasen, um am Ende eine möglichst niedrige Zeit zu erreichen: Willkommen beim Dragracing. Prinzipiell kann jedes Auto an einem solchen Beschleunigungsrennen teilnehmen, aber es gibt natürlich Modelle, die ganz besonders gut für diese Disziplin geeignet sind. Hohe Leistung, eine gute Traktion und eher wenig Gewicht, dass sind wichtige Faktoren, die beim Start aus dem Stand das Auto schnell und effektiv machen. Die Art des Antriebs, also Front-, Heck- oder Allradantrieb, spielt dabei selbstverständlich auch eine wichtige Rolle. Und auch wenn Allradler und Frontkratzer bereits in sehr niedrige Viertelmeilenzeiten vorgedrungen sind, haben die Könige des Sports weiterhin reinen Heckantrieb, weil sich dabei die Traktion und die Kraftverluste im Antriebsstrang die Waage halten.

Camaro, Mustang oder Charger…

Der Dragsport stammt (natürlich) aus den USA. Er entstand in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg als Ampelrennen zwischen gelangweilten Jugendlichen und Ex-Soldaten auf der Suche nach Adrenalin. Diese ersten Straßenrennen wurden in hubraumstarken Hot Roddern mit fetten Walzen an der Hinterachse und fehlenden Kotflügeln absolviert. Nach und nach entstanden auch erste professionelle Strecken und auch die Autos entwickelten sich weiter. Die US-Hersteller fingen sogar teilweise an, Serienmodelle zu produzieren, die besonders gut für die Quartermile geeignet waren, wie zum Beispiel der Chevy Camaro, der Ford Mustang oder der Dodge Charger, allesamt wahre Viertelmeile-Legenden.

was ist also eine Drag Queen?

Eine Drag Queen ist ein Fahrzeug, dass bereits über Generationen hinweg einen überdurchschnittlichen Erfolg bei den legendären drag-races zu verzeichnen hat. Nimmt man als Beispiel hier den Dodge Challenger so wird man feststellen, dass mit jeder Generation seit 1969 der Challenger auf der Viertelmeile erfolgreich ist. Das hat aktuell sogar dazu geführt, dass Dodge mit dem limitierten SRT Demon ein speziell auf Viertelmeilerennen ausgerichtetes Fahrzeug mit unglaublichen 852 PS in die Serie gebracht hat. In Deutschland mit seinen unlimitierten Autobahnen blieb die Viertelmeile dagegen ein Fall für Liebhaber der US-Szene und wurde oftmals als simples Geradeausfahren abgetan. Dass ein aktueller Top Fuel Dragster mit bis zu 10.000 PS die 402m in unter 5 Sekunden unter sich wegreißt, muss aber auch der Fahrer eines aktuellen Porsche Turbo S neidlos anerkennen, der mit seinem Supersportwagen die doppelte Zeit benötigt.

Dragracing auch in Japan extrem beliebt

Auch in Japan gibt es eine große Dragracing-Szene, was zum einen auch mit dem ausgeprägten Faible für alles amerikanische in Nippon zusammenhängt, zum anderen aber auch mit dem Fehlen von Autobahnen, auf denen man das eigene Auto einmal richtig ausfahren könnte. Dazu kommt, dass japanische Autos serienmäßig bei 180 km/h abgeregelt sind. Viele japanische Tuner haben deshalb auch ein starkes Dragauto im Programm und beweisen damit auf der Viertelmeile ihre Kompetenz. Einen neuen Popularitätsschub für das Beschleunigungsrennen gab es dann durch den ersten Teil der Filmreihe „The Fast and the Furious“, in dem spektakuläre Straßenrennen und Flugplatzrennen mit kraftstrotzenden Muscle Cars und japanischen Turbo-Raketen gezeigt wurden, die meistens um Preisgelder und ab und an auch um Frauen fuhren. Straßenrennen sind in der Realität aber nicht zu empfehlen, viel zu groß ist die Gefahr für sich und andere. Glücklicherweise gelten sie aktuell sogar als Straftat! Wenn Du Interesse an einem Beschleunigungsrennen hast, informiere Dich am besten bei Deinem örtlichen Motorsportverein oder ADAC-Club, ob eine solche Möglichkeit in Deiner Nähe geboten wird. Und wenn Du dann auf der Startlinie stehst, fühlst du sie vielleicht auch: Die Sekunden, in denen du völlig frei bist.

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