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Der Winter naht – doch wie funktioniert eine Standheizung?

Lesezeit 6 Min.

Kürzlich aktualisiert am 21. Dezember 2020 um 08:43 Uhr

Der Winter naht – doch wie funktioniert eine Standheizung?

Der Winter steht schon vor der Tür und bald heißt es wieder Eiskratzen und Auto abkehren. Und das vielleicht jeden Morgen. Fakt ist, es ist nicht gerade ein Vergnügen, im Winter bei extrem niedrigen Außentemperaturen in ein eiskaltes Auto einzusteigen, nachdem die Scheiben mühsam frei gekratzt wurden. Und schnell herausrennen und den Motor warmlaufen lassen ist auch keine gute Idee. Hier drohen 80 Euro Strafe! Genau hier hilft entweder ein sogenannter Motorvorwärmer zum Anschluss an eine Steckdose am Parkplatz, dem Carport oder in der Garage, oder alternative die Luxus-Variante in Form einer Standheizung. Sie sorgt für wohlige Wärme im Fahrzeuginnenraum und heizt je nach Ausführung sogar den Motor vor. Moderne Systeme lassen sich sogar einige Zeit vor Fahrtantritt per App oder mit einer Fernbedienung aktivieren.

So funktioniert der Einbau!

Der Winter naht – doch wie funktioniert eine Standheizung?

Es gibt verschiedene Systeme auf den Markt. Eines der gängigsten Systeme arbeitet ähnlich wie eine normale Heizung zuhause, die mit Heizöl betrieben wird. Es wird Kraftstoff aus dem Tank des Fahrzeugs verbrannt, wobei die Wärme entsteht. Es handelt sich um ein vollständig gekapseltes System, in dem die Verbrennung des Kraftstoffs stattfindet. Über einen Wärmetauscher wird das Kühlwasser aufgeheizt, so wie dies auch bei laufendem Motor geschieht. Allerdings wird die Wärme in diesem Fall ohne laufenden Motor durch die Standheizung erzeugt. Der Effekt ist der gleiche wie beim Warmlaufen des Motors. Durch das Aufheizen des Kühlwassers und das Zuschalten vom Fahrzeuggebläse gelangt warme Luft über die Heizdüsen in den Innenraum des Fahrzeugs. Ein angenehmer Nebeneffekt besteht darin, dass der Motor gleich mit vorgewärmt wird, was nicht unwesentlich zum Kraftstoffsparen und zur Motorschonung beiträgt. Die bei der Verbrennung entstehenden Abgase werden wie bei einem Verbrennungsmotor ins Freie abgeleitet. Aus diesem Grunde sollte eine nach diesem Prinzip arbeitende Standheizung auch nicht in der Garage betrieben werden.

Der Winter naht – doch wie funktioniert eine Standheizung?
Beispiel: Webasto Thermo Top C

Zum Einbau und Betrieb einer Standheizung

Der Einbau einer Standheizung ist alles andere als ein Klacks. Er sollte unbedingt in einer Fachwerkstatt erfolgen. Die Technik einer solchen Standheizung wird mit sicherheitsrelevanten Elementen im Fahrzeug wie dem Kraftstofftank verbunden. Meist müssen auch Anpassungen an der Fahrzeugelektronik vorgenommen werden, um die Steuerung der Standheizung in diese zu integrieren. Der Betrieb ist dagegen relativ einfach. Die Standheizung kann beispielsweise über eine Schaltuhr oder eine App gestartet werden. Natürlich braucht das System einige Zeit, bis es das Kühlwasser und somit auch das Heizsystem auf eine entsprechende Temperatur gebracht hat, insbesondere bei extrem niedrigen Außentemperaturen.

https://youtu.be/f_YUKJa0Dic

Was besonders wichtig ist

Damit die Standheizung und der Motor des Fahrzeugs jederzeit anspringen können, muss eine intakte Batterie im Fahrzeug verbaut sein. Wichtig ist es auch, diese durch längere Fahrtstrecken ausreichend aufzuladen. Bei zu kurzen täglichen Fahrten kann dies sehr schnell zum Problem werden. Gegebenenfalls wird hier die Batterie während der Fahrt nicht ausreichend aufgeladen. Außerdem ist es sehr wichtig, dass der Kraftstofftank nicht leer gefahren wird, da ansonsten das Brennstoffsystem der Heizung entlüftet werden muss. Als Alternative einen alten Holzofen? Kann man machen, dürfte aber keine Zulassungsfähigkeit erhalten und die Bedienung ist auch ziemlich umständlich^^. Worauf gilt es eigentlich zu achten, wenn das Fahrzeug fit für die dunkle Jahreszeit gemacht werden soll? Die wichtigsten Infos dazu gibt es in unserem Winter-Check.

Der Winter naht – doch wie funktioniert eine Standheizung?
nicht wirklich eine Alternative

Und so funktioniert der Einbau der Standheizung.

Grundsätzlich hat man es mit einer überschaubaren Anzahl von Anbietern zu tun. Vollwertige Standheizungen haben nämlich nicht viele im Angebot. Bekannt sind Webasto, Eberspächer, Truma, Defa und auch der Hersteller Calix. Leider ist der Einbau sehr aufwendig. Da ein Anschluss an die Kraftstoffleitung erfolgt, ist er darüber hinaus nicht ungefährlich. Für einen ordnungsgemäßen Einbau kann man durchaus einen kompletten Arbeitstag einplanen. Teilweise sogar noch mehr. Es müssen Teile der Verkleidung im Motorraum entfernt werden, es braucht neue Anschlüsse im Tank, dazu muss die Batterie und das Heizgebläse anschließen. Damit alles funktioniert wird ein spezielles Steuergerät an die Bordelektronik angeschlossen. Von einer Montage in Eigenregie wird von den Herstellern deshalb abgeraten.

Fragen und Antworten zur Standheizung

  1. Was sind die Kosten für die Standheizung?
    Kosten für die Standheizung inklusive Einbau für einen VW Golf liegen zwischen 1200 und 1600 Euro. Größere Fahrzeug sind teurer.
  2. Lohnt sich das Nachrüsten?
    Steht der Wagen im Winter regelmäßig draußen und friert zu, dann JA. Die Nachrüstung lohnt aber nur für längere Strecken. Sie belastet nämlich die Autobatterie. Die Strecke, die das Auto fährt, sollte mindestens so lang dauern, wie die Standheizung gelaufen ist.
  3. Kann man eine Standheizung selbst nachrüsten?
    Eine brennstoffbetriebene Standheizung erfordert Arbeiten an den Kraftstoffleitungen und dem Steuergerät. Als Laie sollte man den Einbau unterlassen. Wird lediglich ein Motorvorwärmer nachgerüstet, dann ist der Einbau in der Regel aber in Eigenregie möglich
  4. Ist die Standheizung in jedem Auto nachrüstbar?
    Für fast alle Autos gibt es eine Nachrüst-Lösung. Unterschiede machen aber die sogenannten Inline- und Insel-Lösungen. Nicht alle Autos ermöglichen die Nachrüstung einer Inline-Standheizung.
  5. Wie hoch ist der Kraftstoffverbrauch der Standheizung?
    Er ist vergleichsweise gering. Je Stunde ca. ein halber Liter Benzin oder Diesel.
  6. Ist die Standheizung umweltschädlich?
    Nein! Die Standheizung erwärmt das Kühlwasser und vermeidet Kaltstarts. So können Kraftstoffverbrauch / CO2-Ausstoß verringert werden.
  7. Was muss ich beim Betrieb der Standheizung beachten?
    Auch die Standheizung verbraucht Kraftstoff und verursacht Emissionen. Die Betriebsdauer sollte kurz gehalten werden. Es reichen 15 bis 20 Minuten. Der Betrieb benötigt Strom von der Autobatterie. Um Startprobleme zu vermeiden, sollte das Auto nach der Nutzung der Standheizung gefahren werden oder er muss regelmäßig an ein Autobatterie-Ladegerät angeschlossen werden. Standheizung nicht an Orten mit brennbaren Stoffen einschalten (Tankstelle). Standheizung nicht in Garagen oder anderen geschlossenen Räumen nutzen!
  8. Bedienung der Standheizung? Die Bedienung der Standheizung ist unterschiedlich. Es gibt die klassische Zeitschaltuhr, eine Fernbedienung, Alexa Sprachfunktion, Smartphone-App oder auch mittels GSM-Modul / Mobilfunknetz zum Aktivieren via Anruf oder SMS.
  9. Gibt es eigentlich einen Unterschied zum Zuheizer?
    Moderne Dieselfahrzeuge haben einen Zuheizer. Das ist quasi schon eine halbe Standheizung und kann oftmals sogar einfach freigeschaltet werden. Der Zuheizer verstärkt die Heizleistung vom Auto während der Fahrt. Der Unterschied zur Standheizung ist, sie läuft unabhängig vom Motor. Der einfach Zuheizer dagegen nur bei laufendem Motor. Beim Zuheizer ist deshalb keine Gebläsesteuerung im Stand möglich. Doch es gibt fahrzeugspezifische Aufrüst-Kits um die fehlenden Komponenten zu ergänzen. Ein solches Aufrüst-Kit beginnt ab ca. 200 Euro.
  10. Zuheizer als Standheizung Freischalten machbar?
    Hier kommt es auf das Fahrzeug an. Bei manchen Autos haben Sie im Klimasteuergerät die Möglichkeit den elektronischen Zuheizer (Fa. Eberspächer) als Standheizung zu aktivieren. Nach einer durchgeführten Freischaltung kann über das Menü vom Fahrzeug dann die Standheizung vollwertig genutzt werden.

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Über Thomas Wachsmuth

Thomas Wachsmuth - Seit 2013 ist er ein integraler Bestandteil von tuningblog.eu. Seine Leidenschaft für Autos ist so intensiv, dass er jeden verfügbaren Cent darin investiert. Während er von einem BMW E31 850CSI und einem Hennessey 6x6 Ford F-150 träumt, fährt er aktuell einen eher unauffälligen BMW 540i (G31/LCI). Seine Sammlung an Büchern, Heften und Prospekten zum Thema Autotuning hat mittlerweile solche Ausmaße erreicht, dass er selbst zu einem wandelnden Nachschlagewerk der Tuningszene geworden ist.  Mehr über Thomas

ein Kommentar

  1. Tobias Müller

    Vielen Dank für den Beitrag zur Standheizung. Mein Onkel musste seine Standheizung wechseln und hat sich für eine elektrische Standheizung entschieden. Gut zu wissen, dass die Batterie des Autos für das einfache Anspringen der Heizung verantwortlich ist und man deshalb auf eine funktionsfähige Batterie achten sollte.

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