So, heute war es dann soweit. Bereits Anfang Februar hatten wir berichtet, dass das erste Tuning-Projekt für unseren Opel Corsa D in 2016 ansteht. Diesmal nicht wie üblich durch Euch mittels Voting, sondern ganz engstirnig und selbstsüchtig von uns selbst bestimmt. 😀 Wie bereits erwähnt, wollten wir unseren schwarzen OPC-Felgen einen neuen Anstrich verpassen. Viel gefälliger erschien da die Möglichkeit, mittels Sprühfolie von mibenco das Ganze in die Tat umzusetzen und auf die klassische Lackierung oder Pulverbeschichtung zu verzichten.
Bevor ich aber jetzt meine Erfahrungen und den Ablauf beschreibe, möchte ich Euch sagen, dass die im Mai 2015 angebrachten PIN-Stripe-Felgenringe in Weiß zwar optisch gut aussahen, aber wenn Ihr jemals den Gedanken hegt, diese wieder zu entfernen, dann bildet Euch bloß nicht ein, dass man sie einfach abzieht und gut! Das Einzige, was man abziehen kann, ist die weiße Folie, der Kleber bleibt genau da, wo er war – auf der Felge!
Egal – 90 Minuten und einen gefühlten Liter Silikonentferner später war das Problem behoben und es konnte losgehen.
Hier seht Ihr den Lieferumfang. Ausreichend für einen Satz 17-Zoll-Alufelgen erhielten wir 3 Grundierungen in Orange, 2 x die eigentliche Farbe in Kupfer Metallic, 4 x Abdeckkarten für die Felgen sowie einen Sprühboy, der das Lackieren erleichtern soll.
Natürlich bedarf es, bevor es losgeht, einer gründlichen Reinigung, die ich leider sogar mit Felgenreiniger durchführen musste, um auch den letzten Rest Kleber irgendwie wegzubekommen. Euch empfehle ich zwar auch die gründliche Reinigung mit einem geeigneten Reiniger, aber bedenkt, dass jedes Reinigungsmittel Silikone enthält, die mittels Silikonentferner dringend vor dem Lackieren entfernt werden müssen. Mein ursprünglich erlernter Beruf als Maler und Lackierer konnte mir nach gut 15 Jahren außer Dienst noch weiterhelfen.
Als Schritt zwei habe ich die Felgenkarten angebracht. Vorher waren die Felgen natürlich vom Wasser getrocknet und, wie angesprochen, mittels Silikonentferner komplett entfettet worden.
Letzte Staubreste entfernte ich mit einem herkömmlichen Tuch und noch einmal etwas Silikonentferner. Empfehlen würde ich Euch aber ein Staubbindetuch oder Honigtuch, wie es jede Lackiererei für ein paar Cent vertreibt. Da das ganze Projekt aber in keinem „Reinraum“ wie einer Lackierkabine stattgefunden hat, wollte ich es nicht übertreiben, denn umherfliegende Staubpartikel lassen sich bei einer Lackierung außerhalb einer Lackierkabine sowieso nicht vermeiden.
Hier die entfettete und gesäuberte Felge.
Man beginnt mit einer dünnen Schicht Grundierung. Ich würde an Eurer Stelle bewusst extrem dünn die erste Schicht auftragen, keinesfalls deckend. Hintergrund ist, dass durch das „nebeln“ eventuelle winzige Fettpartikel sich überlackieren lassen und dazu eine Basis für die nächstdickere Schicht entsteht, die dann weniger schnell zu laufen beginnt. Nach gut 4–5 Minuten Warten sieht man, dass diese dünne Schicht bereits matt wird und somit überlackiert werden kann. Alternativ kann man auch mit einem Haarföhn etwas nachhelfen. Vergesst aber dabei nicht, dass dieser Staub aufwirbeln kann.
Dann die nächste, etwas dickere Schicht, die gut 15 Minuten abtrocknen sollte. Den Vorgang habe ich dann noch einmal wiederholt, und die erste Dose wurde dabei bereits verbraucht. Das Bild zeigt den zweiten Durchgang, den ich dann gut 20 Minuten trocknen ließ und mit Dose 2 aufbrauchte.
Nach einem kompletten Durchgang mit der dritten Dose sah die Felge nach 15 Minuten Antrocknen dann so aus. An dieser Stelle kam dann auch das erste und einzige Problem: Der Sprayboy – sorry, aber wer kein professioneller Finger-Bodybuilder 😀 ist, gibt spätestens bei diesem Arbeitsschritt auf. Die Idee mit der Sprayhilfe ist zwar durchaus gut, aber wer weiß, dass selbst das simple Drücken des Sprühkopfes mit dem Finger einen gewissen Kraftaufwand, besonders auf Dauer, abverlangt, der kann sich denken, dass eine um 3–4 cm verlängerte Hebelwirkung das Ganze um ein Vielfaches schwerer macht. Für mich war an dieser Stelle Schluss damit, und ich nahm die letzte Dose ganz herkömmlich in die Hand, was auch überhaupt kein Problem darstellte, und beendete die Grundierung.
Nach dem Antrocknen folgte dann der erste Durchgang mit dem Kupfer Metallic, den ich ähnlich wie bei der Grundierung nur mit „nebeln“ begonnen habe. Nach 5–10 Minuten Trockenzeit gab es dann eine richtige Lackierung, die man bei Speichenfelgen möglichst mit den Innenkanten der Speichen beginnen sollte. Der Rest des Felgensterns erhält dabei genug Farbe, und hat man die Speichen lackiert, kann man bei Bedarf noch immer den Stern und das Felgenbett nachlackieren.
Der letzte Durchgang ließ schon während der Lackierung durchblicken, wie diese am Ende ausschauen würde. Hier wartete ich diesmal gut 20 Minuten und führte dann den letzten Schritt durch, den ich ebenfalls wieder mit den Innenkanten der Speichen startete und erst am Ende den Felgenrand und schlussendlich hauchdünn noch einmal die ganze Felge lackierte. Ein großer Pluspunkt, gerade für Ungeübte, ist, dass die mibenco-Sprühfolie kein klassischer Lack ist und die Viskosität um einiges niedriger ist. Soll heißen: Die Gefahr von Läufern (sogenannten „Nasen“) ist nicht so hoch, was einem Laien stark entgegenkommt.
Wichtig! Nach Abschluss des letzten Durchganges sofort die Schutzkarten und, wie bei uns, die Abklebung der Ventile entfernen, damit sich die Sprühfolie nicht mit diesen verbindet.
Das Endergebnis kann sich für eine Lackierung außerhalb einer Lackierkabine und aus einer Sprühdose richtig sehen lassen. Keine Orangenhaut, keine Staubeinschlüsse. Ein absolut gleichmäßiger Farb- und Pigmentverlauf und eine richtig glatte Oberfläche, die man bei Bedarf einfach wieder abzieht.
PS: Sorry, wenn die Farbtöne teils unterschiedlich erscheinen, die Lichtverhältnisse waren nicht die besten. Weitere Begriffe für diese Art von Farbe sind übrigens Abziehfarbe, Abziehlack, Felgenfolie, Felgenspray, Flüssiggummi-Spray, Gummi-Dip, Gummi-Spray, Softlack, Sprayplast und Sprühfolie.