Die Aktivlenkung ist eine Lenksystemvariante, die von BMW genutzt wird. Die Lenkung sorgt bei mittleren und niedrigen Geschwindigkeiten dafür, dass der Lenkwinkel bereits bei geringem Lenkradeinschlag sehr groß ist. Die Aktivlenkung gewährleistet bei mittlerer Geschwindigkeit eine sportliche Lenkung und ermöglicht gezieltes Einparken, ohne großartigen Lenkaufwand betreiben zu müssen. Neben der Aktivlenkung wurde bei BMW auch die Servotronic genutzt. Ältere Fahrzeuge, die keine Aktivlenkung besitzen, können mit der Servotronic oder einer „normalen“ Lenkung ausgestattet sein. Nachfolgend wird näher auf die Aktivlenkung und ihre Vorteile eingegangen. Des Weiteren wird erläutert, ob eine Aktivlenkung nachgerüstet werden kann und ob sich eine Nachrüstung lohnt. Die Aktivlenkung von BMW erhielt im Jahr 2004 den Innovationspreis der deutschen Wirtschaft. Aktive Lenksysteme gibt es aber auch von andern Anbietern. Die Funktion ist relativ ähnlich, die Bezeichnung aber anders. Audi nennt es Dynamiklenkung, Mercedes sagt zur geschwindigkeitsabhängigen Lenkunterstützung auch Active Axle Response und Porsche spricht von einer elektromechanischen Servolenkung (Porsche Torque Vectoring PTV und PTV Plus) etc. Jedes System hat ein paar Eigenheiten, Besonderheiten und technische Raffinessen, sie alle Unterstützen aber im Wesentlichen den Fahrer beim Lenken des Autos.
Aktivlenkung – was ist das?
Zurück zum System von BMW. Die Aktivlenkung wird auch als geschwindigkeitsangepasste Lenkung bezeichnet. Die Vorteile liegen in der Regulierung und Anpassung des Lenkwinkels bei niedrigen und mittleren Geschwindigkeiten. Es sind, beispielsweise bei 30 km/h oder einer geringeren Geschwindigkeit, weniger Lenkraddrehungen notwendig, um die Fahrtrichtung anzupassen. Die Lenkübersetzung ist bei einer Aktivlenkung variabel und wird an Lenkwinkel und Geschwindigkeit des Fahrzeuges angepasst. Das Umgreifen des Lenkrades entfällt, es reichen schon geringere Lenkradbewegungen aus, um beispielsweise einzuparken. Die Aktivlenkung ist vor allem bei geringer und mittlerer Geschwindigkeit zu spüren. Bei höheren Geschwindigkeiten, von beispielsweise über 100 km/h, ist ein größerer Lenkradeinschlag notwendig, um eine Änderung der Fahrtrichtung zu erzielen. Während die Lenkung bei niedrigen Geschwindigkeiten sofort greift, muss bei hohen Fahrgeschwindigkeiten der Einschlag bewusst durchgeführt werden, um die Fahrtrichtung zu ändern. Die Aktivlenkung beinhaltet die Servotronic und ist eine komplexe Technik.
Aktivlenkung – ist diese nachrüstbar?
In Internetforen wird oftmals im Bereich BMW-Tuning nach der Möglichkeit gefragt, eine Aktivlenkung nachzurüsten. Eine Nachrüstung ist aber nur unter großen technischen und finanziellen Aufwand möglich. Das komplexe Lenksystem bedarf eines zusätzlichen Steuergerätes und es müssen, fahrzeugabhängig, Änderungen an Leitungssystemen gemacht werden. Die Änderungen betreffen auch das Lenkgetriebe, den Kühler, die Ölleitungen und weitere Fahrzeugbereiche. Es kann mit Kosten von mehreren Tausend Euro gerechnet werden und eine 100% Garantie, dass es funktioniert und legal betrieben werden darf, können wir hier nicht geben. Ob sich eine solche Nachrüstung als lohnt, oder eventuell die Nachrüstung einer Servotronic schon ausreicht, das bleibt dem interessierten Tuner selbst überlassen. Und grundsätzlich verhält sich das natürlich bei allen modernen Fahrzeugen so. Egal welcher Fahrzeugtyp die Basis bildet. Immer sind die Systeme komplex und mit viel Technik bestückt. Gab es ein Fahrzeugmodell bereits optional ab Werk mit einer Lenkunterstützung so ist eine Nachrüstung einfacher als wenn das Fahrzeug nie mit dieser Funktion angeboten wurde. Möchte man beispielsweise einen alten BMW E30 mit der Funktion ausrüsten so ist der Umbau extrem komplex und teuer. Spielt das Geld aber keine Rolle so kann auch in solch ein Fahrzeug – mit riesigen Aufwand – die Lenkunterstützung vielleicht verbaut werden. Der Sinn darf natürlich infrage gestellt werden!
Aktivlenkung – bei älteren Fahrzeugen notwendig?
Ob eine solche Nachrüstung bei älteren Fahrzeugen einen Nutzen hat, das wird deshalb in den Foren auch viel diskutiert. Es wird gern vorgeschlagen, nur eine Servotronic einzubauen und keine komplette Aktivlenkung. Die Aktivlenkung kann nur durch die angesprochenen komplexen elektronischen und fahrzeugtechnischen Umbauten in ein älteres Fahrzeug integriert werden und ob die Vorteile gegenüber einer normalen Servo derart überwiegen ist fraglich. Ob die Voraussetzungen zum Einbau einer solchen Lenkung überhaupt vorliegen, das müssen Fachkräfte entscheiden. Der interessierte Tuner hat jedenfalls andere Möglichkeiten, die Lenkung leichter zu gestalten. Welche Möglichkeiten es gibt, das sollte mit einer Fachwerkstatt oder einem erfahrenen Tuner besprochen werden. Des Weiteren ist auch die Straßenverkehrszulassung solch umgebauter Fahrzeuge zu beachten. Über die rechtlichen Konsequenzen sollte nachgedacht werden und vorher das Projekt deshalb auch zusätzlich mit einem Prüfer besprochen werden.
https://youtu.be/YFG5KlFeWN8
Wir hoffen das Euch der Infobericht zum Thema/Begriff Aktivlenkung (weitere Bezeichnungen/Stichworte: active front steering system
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