Habt ihr schon einmal vom Anti-Lag-System gehört? Man nennt es auch „A-L-S“ bzw. Bang-Bang-System. Damit wird das Turboloch vom Triebwerk geschlossen. Wenn man beispielsweise auf eine Kurve zufährt und herunterbremsen muss, um nicht der Fliehkraft zum Opfer zu fallen, verliert der Turbolader seine Drehzahl und hat in einem gewissen Drehzahlbereich nahezu keine Leistung mehr. Wenn dann mehrere Kurven dicht aufeinanderfolgen, fährt man quasi längere Zeit ohne Turboschub. Bei der Beschleunigung braucht der Turbolader ein paar Millisekunden, um auf Drehzahl zu kommen, damit er wieder seinen leistungssteigernden Effekt entfalten kann. Auch während des Schaltvorgangs verliert der Turbo seinen Druck.
das Anti-Lag-System
Um diesen kurzzeitigen Leistungsverlust, also das Turboloch, zu vermeiden, wird der Turbolader mit einem Trick auf hoher Drehzahl gehalten. Hierzu umgeht die Turboluft mit Hilfe eines Ventils praktisch den ganzen Motor. Vor der geschlossenen Drosselklappe wird die Luft, aus dem Turbolader kommend, abgezweigt und direkt vor den Motorventilen wieder zugeführt. Der eigentliche Brennraum wird also umgangen, deshalb verwendet man manchmal auch die Bezeichnung automatisches Umluftsystem. Wieder auf dem Weg zum Turbolader reichert sich die Luft gewollt mit Benzin an. Bei Bedarf kann man den Motor so einstellen, dass das Gemisch fetter wird. Das Gas-Luft-Gemisch entzündet sich wiederum am heißen Krümmer und explodiert. Wegen dieser Explosionsgeräusche ist der Name Bang-Bang entstanden, das Knattern vor den Kurven, welches man aus dem Rallyesport kennt. Durch den hohen Druck, den diese Explosionen erzeugen, wird das Turborad auf hohe Drehzahl gebracht, obwohl in diesem Moment keine weitere Leistung benötigt wird.
Das Anti-Lag-System nachrüsten
Im Rennsport ist es tatsächlich sinnvoll, wenn Millisekunden über den Sieg entscheiden und es nicht auf die Lebensdauer des Motors ankommt. Durch die ständigen Explosionen vor dem Turborad nimmt seine Lebensdauer aber rapide ab. Und natürlich haben wir auch noch die Ventile, in deren Richtung sich der Druck des entzündeten Gases leider auch entfaltet. Die Ventile verbrennen also schneller als im normalen Betrieb. Auch der Krümmer ist einer sehr hohen Belastung ausgesetzt und wird früher oder später reißen wenn man das System ständig einsetzt. Die Drehzahl von Motor und Turbolader stimmen nicht überein. Die Temperaturverteilung verändert sich, die Belastung des Motors geht weit über seine Grenze hinaus. Manche Fahrzeuge besitzen einen elektrisch betriebenen Turbolader. Bei diesen Modellen muss kein Ventil installiert werden. Das Turboloch kann durch einen Eingriff in die Motorsteuerung eliminiert werden. Aber auch hier gelten die Bedenken bezüglich der Materialbelastung für den relativ kleinen Nutzen.
Fazit zum Anti-Lag-System auf der Straße
Wer seinen Motor länger fahren möchte, sollte die Finger davon lassen. Auch wenn der Motor verlockend wie ein Rallyeauto klingt, ist die Leistungssteigerung / die Effektivität durch ein Anti-Lag System minimal und für den privaten User nicht zu empfehlen. Das ALS ist geeignet um während des Schaltvorgangs den Ladedruck nur sehr gering absacken zu lassen. Der Zündwinkel wird auf sehr spät gezogen und auch mit geschlossener Drosselklappe wird weiterhin Kraftstoff eingespritzt. Der Effekt ist zwar cool, weil mit einem späten Zündwinkel, sich die Verbrennung immer mehr in Richtung des Öffnungszeitpunktes des Auslassventils verschiebt und irgendwann die Flammfront der Verbrennung sogar noch am Endrohr vom Auspuff zu sehen ist, gut ist das auf Dauer aber nicht.
Wir hoffen das Euch der Infobericht zum Thema/Begriff Anti-Lag-System (weitere Bezeichnungen/Stichworte: ALS, Bang-Bang-System, Anti-Lag Ventil, automatisches Umluftsystem) aus dem Bereich Autotuning gefallen hat.