Ab 2022 gelten in der EU neue Vorschriften für Neuwagen. So müssen ab dem kommenden Jahr bei neu entwickelten Autos bestimmte Assistenz- und Sicherheitssysteme verbaut werden. Darauf hatten sich die EU-Staaten bereits im November 2019 geeinigt. Keiner muss allerdings befürchten, dass vor jeder Fahrt zuerst das berühmt-berüchtigte Röhrchen für den Alkoholtest zum Einsatz kommen muss. Hier erfahren Sie, welche Assistenzsysteme bald relevant sind, wenn Sie einen neuen Wagen kaufen.
Alkohol-Wegfahrsperre
- In Zukunft müssen alle Neuwagen über eine Vorrichtung für eine Alkohol-Wegfahrsperre verfügen. Dabei genügt es aber, wenn nur die Schnittstelle vorhanden ist, an der im Bedarfsfall eine Alkohol-Wegfahrsperre verbaut werden kann.
Intelligent Speed Assistent
- Dieser ist in vielen neuen Fahrzeugen bereits als adaptiver Tempomat vorhanden. Ab 2023 soll eine automatische Tempobeschränkung hinzukommen. Diese warnt den Fahrer oder die Fahrerin durch ein akustisches und optisches Signal mit Hilfe einer Verkehrszeichenerkennung, wenn das Tempolimit überschritten wird. Bei längerer Überschreitung der vorgeschriebenen Höchstgeschwindigkeit soll das Tempo gegebenenfalls automatisch gedrosselt werden. Allerdings bleiben Überholvorgänge bei voller Geschwindigkeit möglich.
Müdigkeitserkennung
- Auch sie ist in vielen Neuwagen längst Standard. Die Müdigkeitserkennung analysiert das Fahrverhalten der Fahrerin oder des Fahrers und erinnert mit einem akustischen und optischen Zeichen an die Einhaltung von Pausen. Ab 2022 ist die Müdigkeitserkennung bei neu entwickelten Fahrzeugen Pflicht, um Unfälle durch den sogenannten Sekundenschlaf zu verhindern.
Ablenkungserkennung
- Das kamerabasierte System erkennt die Blickrichtung der Fahrerin oder des Fahrers und wurde von Volvo bereits 2019 vorgestellt.
Notbremslichter
- Gerät die Autofahrerin oder der Autofahrer in eine Gefahrensituation, blinkt die Warnblinkanlage automatisch schnell auf. In den meisten modernen Fahrzeugen ist diese Funktion der adaptiven Bremslichter bereits vorhanden.
Notbremsassistent
- Auch der Notbremsassistent wird ab dem kommenden Jahr für Neuwagen Pflicht. Ob es sich hierbei nur um eine Verpflichtung zum Einbau vom City-Notbremsassistenten für niedrige Geschwindigkeiten handelt oder ob die Neuwagen auch über ein System für hohes Tempo verfügen müssen, das ist noch nicht geklärt.
Antikollisionssystem beim Rückwärtsfahren
- Auch das rückwärts Ausparken soll sicherer werden. Das Antikollisionssystem (analog zum Notbremsassistenten) beim Rückwärtsfahren muss ab 2022 serienmäßig eingebaut werden, damit Unfälle verhindert werden, die ohne ein Antikollisionssystem beim Ausparken mit schlechter Einsehbarkeit der Straße passieren können.
Spurhalteassistent
- Der Spurhalteassistent greift mittels Lenkeingriff in die Lenkung ein, wenn die Fahrerin oder der Fahrer unbeabsichtigt die Fahrspur verlassen. Es gibt auch Systeme, die automatisch der Spur folgen, doch die sind in der EU noch nicht vorgesehen.
Unfalldatenspeicher
- Dieser ähnelt der „Black Box“ in Flugzeugen. Unfälle können mithilfe des Unfalldatenspeichers einfacher rekonstruiert werden, weshalb er ab dem nächsten Jahr zur Grundausstattung eines Fahrzeugs gehören soll.
Erweiterung von Kopfaufprall-Schutzbereichen
- Fußgänger und Radfahrer sollen deutlich besser geschützt werden. Vor allem der Schutz vor Kopfverletzungen soll verbessert werden. Deshalb werden an Crashtests, vorwiegend in den Bereichen, in denen normalerweise ein Kopfaufprall stattfindet, deutlich höhere Anforderungen gestellt. Ziel ist die verbesserte passive Sicherheit sowie ein höherer Personenschutz der Karosserie.
Präzise Reifendrucküberwachung
- Eine optimal funktionierende Reifendrucküberwachung kann enorm zum Unfallschutz beitragen. Ist sie allerdings fehlerhaft, kann dies nicht nur lästig werden, sondern auch gefährlich. Fakt ist, dass sie ab 2022 in allen Neuwagen vorhanden sein muss. Die Reifendrucküberwachung informiert die Fahrerin oder den Fahrer per Anzeige im Display oder über ein Warnsignal über den aktuell vorhandenen Reifendruck. Tipp: So wird das Reifendruck-Kontrollsystem (RDKS) zurückgesetzt!
Warum ist diese EU-Verordnung für Neuwagen erforderlich?
Für den größten Teil von schweren Unfällen im Straßenverkehr ist menschliches Versagen die Ursache, darüber ist sich die EU-Kommission im Klaren. Die neuen Assistenz- und Sicherheitssysteme sollen hier eingreifen, um die schwere Unfälle zu verhindern und Menschenleben zu retten. Ab 2022 gelten die neuen Regeln zunächst für neu entwickelte Fahrzeuge. Ab 204 sollen alle Neuwagen über die neuen Sicherheitsausstattungen verfügen.