Wenn es draußen kalt wird, dann kommt es immer wieder vor, dass das Auto streikt und nicht anspringen will. Die Ursachen sind vielfältig. Von der leeren Batterie über den defekten Anlasser bis hin zu einem Problem mit der Zündung ist alles möglich. Besonders ärgerlich ist es dann, wenn das Auto am Morgen nicht anspringen will, obwohl man darauf angewiesen ist und weder die Möglichkeit zur Starthilfe besteht (so wird richtig Starthilfe gegeben) noch ein Ladegerät vorhanden ist. Es bleibt also nichts übrig, als den Pannendienst zu rufen. Oder gibt es noch eine andere Möglichkeit?
Anschieben nicht bei allen Autos möglich!
Ein altes Sprichwort besagt: „Wer sein Auto liebt, der schiebt“. Stimmt das auch heute noch? Kann ausnahmslos jedes Auto angeschoben werden? Egal ob es sich dabei um einen Benziner oder Diesel handelt? Und ungeachtet von Handschaltung oder Automatikgetriebe? Und sollte bei einer entladenen Batterie nicht besser nach einer Starthilfe gesucht werden, statt das Problem mittels Anschieben zu lösen? Dieser Ratgeber erklärt, wie beim Anschieben des Autos vorgegangen werden sollte und wieso das nicht bei allen Modellen möglich ist. Außerdem erfährst du, warum es manchmal besser ist, auf ein Starthilfekabel zurückzugreifen.
Das Auto anschieben: Wie muss man dabei vorgehen?
Bevor das Auto per Anschieben zum Start bewegt werden kann, gilt es, einige Vorkehrungen zu treffen. Idealerweise sollte das mindestens zu zweit geschehen. Immer wieder hört man Storys, wo der Alleingang gehörig schiefgegangen ist. Wegen einer entladenen Batterie versuchen viele allein das Auto anzuschieben, damit der Motor die notwendige Energie zum Start hat. Ist die Hofeinfahrt oder die Straße aber ein klein wenig zu steil, dann gewinnt das Auto schnell an Fahrt. Schafft man es dann nicht, sich rechtzeitig hinter das Steuer zu setzen, dann sind der Schaden- oder vielleicht sogar der Totalschaden vorprogrammiert. Einem solchen Ereignis sollte vorgebeugt werden und stattdessen auf Hilfe gesetzt werden. Abhängig vom Gewicht des Fahrzeugs können zum Anschieben deshalb zwei bis vier Personen benötigt werden. Anschließend kann es losgehen.
- Eine Person nimmt hinter dem Steuer Platz, tritt die Kupplung und legt den zweiten oder sogar den dritten Gang ein (je nach Gefälle).
- Der Zündschlüssel wird herumgedreht.
- Die Helfer schieben das Auto langsam an. Falls das Auto vorwärts an einem Berg parkt, kann es einfach rollen gelassen werden. In diesem Fall ist der Vorgang auch allein machbar.
- Hat sich das Fahrzeug in Bewegung gesetzt, lässt man die Kupplung kommen und gibt etwas Gas.
- Schaltet sich der Motor selbst ein, kann ganz normal weitergefahren werden. Natürlich sollte man den Motor nicht gleich wieder ausschalten, sondern die Batterie aufladen lassen. Dazu alle unnötigen Verbraucher abschalten.
Der zweite Gang wird eingelegt, damit ein sanfter Start ohne Ruckeln gewährleistet ist. Denn durch den höheren Gang werden Schaltung und Kupplung weniger stark abgenutzt. Wichtig ist es, die Kupplung schnell kommen zu lassen. Außerdem muss sofort Gas gegeben werden, damit der Motor anspringen kann.
Hinweis: Wird das Auto angeschoben, ist der Motor nicht eingeschaltet. Das bedeutet, der Bremskraftverstärker fällt weg. Deshalb müssen die Bremsen stärker getreten werden. Sie reagieren also nicht wie gewohnt. Gleiches gilt übrigens für die Servolenkung. Läuft der Motor, sollte anschließend das Auto rund 30 Minuten gefahren werden. Nur so kann sich die Autobatterie erneut aufladen. Dabei sollte auf unnötige Stromfresser wie Radio oder Sitzheizung verzichtet werden. Sollte das Problem häufiger auftreten, muss natürlich über den Austausch der Batterie oder über einen Check der Lichtmaschine nachgedacht werden. Wie genau das Anschieben funktioniert, zeigt auch noch einmal folgendes Video:
Wann kann das Auto angeschoben werden?
Da sich die Autos natürlich voneinander unterscheiden, kann auch nicht jedes Modell in jeder Ausführung angeschoben werden. Die Frage, ob das Auto angeschoben werden kann, stellt sich besonders bei Modellen mit Automatikgetriebe. Doch auch beim Diesel ist oftmals unklar, ob das Anschieben überhaupt möglich ist. Generell sollten dabei folgende Punkte beachtet werden:
- Das Fahrzeug muss über ein Schaltgetriebe verfügen. Denn anders als bei Schaltgetrieben wird beim Automatikgetriebe der sogenannte Drehmomentwandler dem Gedanken hinter dem Anschieben im Wege stehen. Dieser Drehmomentwandler dient als hydrodynamisches Getriebe und somit als Verbindung zwischen den Rädern und dem Motor. Er funktioniert ausschließlich bei laufendem Motor. Deshalb wäre das Anschieben reine Zeitverschwendung. Aber es ist es möglich, ein Automatik-Auto zu schieben, um es von der Stelle zu bekommen wenn es ungünstig steht.
- Kann ein Auto mit Katalysator angeschoben werden? Auch das ist keine gute Idee. Beim Anschieben könnte nicht verbranntes Benzin in den Katalysator eintreten. Wird anschließend die Zündung eingeschaltet, dann kann dies zu einem nachhaltigen Schaden führen.
- Das Auto sollte ein Benziner sein. Denn soll ein Dieselfahrzeug angeschoben werden, ist es notwendig, dass noch ausreichend Strom in der Fahrzeugbatterie vorhanden ist. Nur so können die Glühkerzen aufgeheizt werden. Ist der Strom hingegen nicht mehr ausreichend, bleibt auch das gewünschte Ergebnis eines anspringenden Triebwerks aus.
Deshalb ist es wichtig, auf die jeweiligen Gegebenheiten zu achten, wenn das Auto angeschoben werden soll. Denn wird beispielsweise ein Auto mit Katalysator angeschoben, können wichtige Teile dauerhaft beschädigt werden. Das gilt es selbstverständlich zu vermeiden.
Anschleppen Notstart Trick mit Automatikgetriebe?
Handelt es sich um ein altes Automatik-Fahrzeug, ist eventuell doch das Anschieben mit Automatik machbar. Das Auto darf aber keine Shift-by-wire Automatik besitzen. Soll heißen der Wählhebel darf nicht elektronisch gesteuert sein, sondern muss eine mechanische Verbindung zum Getriebe besitzen. Den Wählhebel dann auf Stufe N stellen und das Fahrzeug mit einem anderen Fahrzeug „Anschleppen„. Bei einer Geschwindigkeit von 30 bis 50 Kilometer pro Stunde dann den Wählhebel auf Stufe 2 stellen und wenn der Motor mitdreht das Gaspedal betätigen. Läuft der Motor, sollte man sofort wieder auf Stellung N zurückwechseln. Parkt das Fahrzeug bergab, kann der Versuch natürlich auch ohne ein zweites Fahrzeug durchgeführt werden. Mittels simplen anschieben durch einige Personen dürfte es allerdings aufgrund der benötigten Geschwindigkeit nicht oder kaum möglich sein das Automatikauto zu starten.
Wann sollte das Auto nicht angeschoben werden?
Dass ein Fahrzeug mit Automatikgetriebe nicht angeschoben werden sollte, ist nun bekannt. Und es kann unterschiedliche Ursachen dafür geben, dass das Auto nicht anspringt. Hilft das Anschieben in jedem Fall weiter? Nein, das Anschieben hilft nicht immer weiter. Folgendes steht fest:
- Unter den oben genannten Voraussetzungen ist das Anschieben des Autos dann möglich, wenn die Batterie leer ist.
- Wenn der Anlasser defekt ist, funktioniert das Anschieben trotzdem. Allerdings sollte in diesem Fall möglichst schnell eine Werkstatt aufgesucht werden, damit das defekte Teil ausgetauscht werden kann.
- Ist die Zündung kaputt, kann das Auto nicht angeschoben werden. Ist die Zündung nicht eingeschaltet, kann der Motor nicht gestartet werden. Deshalb zeigt das Anschieben keinen Erfolg.
Was ist besser: Anschieben oder Starthilfe?
Das Anschieben funktioniert heute nur noch bei wenigen Autos. Denn der Anteil an Autos, die mit Automatikgetriebe ausgestattet sind, ist sehr hoch. Außerdem wird für den Start der meisten Autos heute deutlich mehr Strom benötigt, als es bei früheren Autos der Fall war. Das liegt unter anderem an der Benzinpumpe, der Motorsteuerung, aber auch dem Luftmengenmesser. Diese Menge an Strom kann beim Anschieben nicht gewonnen werden. Es gilt: Das Auto sollte nur im Notfall angeschoben werden. Stattdessen ist es bei einer entladenen Batterie besser, nach einer Starthilfe zu suchen. Falls diese nicht hilft, bleibt letztlich keine andere Möglichkeit, als das Fahrzeug durch den Pannendienst abschleppen zu lassen.
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