Vor einigen Wochen haben wir Euch mit unserem Infobericht „Der Kampf gegen nervtötende Geräusche im Fahrzeug“ darüber aufgeklärt, was die häufigsten Ursachen für störende Geräusche sind. Aber was, wenn das Auto vibriert oder während der Fahrt plötzlich anfängt wie wild zu wackeln? Dann werden knarzende Geräusche aus dem Armaturenbrett plötzlich zur Nebensache. Das „unrunde“ Gefühl des Fahrzeugs kann unterschiedliche Ursachen haben. Wir von tuningblog geben einen Überblick über die Möglichkeiten.
Die Räder haben eine Unwucht
Unwucht bedeutet, dass die Reifen ungleichmäßig montiert sind. Dadurch kann das Rad nicht vollkommen rund laufen. Weisen alle vier Räder eine Unwucht auf, macht sich das durch ein Vibrieren oder Wackeln im Lenkrad bemerkbar. Allerdings ist diese Vibration erst bei einer höheren Geschwindigkeit spürbar. Dabei gilt es nach Geschwindigkeit zu unterscheiden. Vibrationen bei einer Geschwindigkeit von 85 bis 130 km/h deuten auf eine Unwucht der vorderen Räder hin, während sie bei 130 bis 160 km/h auf die Unwucht in den hinteren Rädern schließen lässt. Ausgewuchtet werden können die Räder in einer Werkstatt. Dabei wird das Ungleichgewicht ausgeglichen, indem kleine Gewichte an die Felgen montiert werden. Bei Erfolg laufen die Räder anschließend wieder rund. Das bringt den Vorteil mit sich, dass der Reifenverschleiß gesenkt wird. Wie viel die Auswuchtung kostet, hängt vom Material und den Felgen ab. Auch ob im selben Zuge die Räder gewechselt werden. Idealerweise sollten sämtliche Räder gleichzeitig ausgewuchtet werden. Generell liegt der Preis zwischen 30 und 60 Euro, falls die Räder für die Auswuchtung demontiert werden müssen.
Ein defektes Zweimassenschwungrad (ZMS)
Ist das Zweimassenschwungrad defekt, kann es bei laufendem Motor zu einer starken Vibration sowie ungewöhnlichen Geräuschen kommen. Prinzipiell sorgt das ZMS dafür, dass die auftretenden Schwingungen beim Ein- und Auskuppeln abgefedert werden. Deshalb befindet es sich zwischen dem Motor und dem Getriebe als Weiterentwicklung des klassischen Schwungrades. Ist das ZMS defekt, hilft nur ein Austausch. Dieser ist vergleichsweise aufwendig, da in der Regel das gesamte Getriebe ausgebaut werden muss. Deshalb lohnt es sich in diesem Fall auch gleich die Kupplung ersetzen zu lassen. Probleme mit dem ZMS sind vor allem beim VW T5, frühen Generationen vom T6 und dem VW Caddy 2K bekannt.
Die Antriebswelle ist defekt
Die Antriebswelle, die auch als Seitenwelle bezeichnet wird, ist die Verbindung zwischen dem Getriebe und dem angetriebenen Rad. Damit ist sie ein Bestandteil des Antriebsstrangs. Schlägt das Lenkrad während der Fahrt hin und her und vibriert, kann das ein Zeichen für eine defekte Antriebswelle sein. Probleme mit der Antriebswelle sind vor allem beim VW Touran 1T, dem 1er BMW E8 und dem Audi A4 B8 bekannt.
Die Bremsscheibe hat einen Schlag
Es ist möglich, dass die Bremsscheibe einen Schlag erhalten hat, wenn das Vibrieren ausschließlich beim Bremsen auftritt. Durch diesen Schlag kann die Bremsscheibe nicht wie gewohnt laufen. Das äußert sich dadurch, dass das Lenkrad beim Bremsen vibriert oder zittert. In manchen Fällen ist es möglich, die Bremsscheibe abzudrehen. Ist das nicht möglich, muss die Bremse (Scheiben und Beläge) an der betroffenen Achse komplett ersetzt werden.
Die Radlager sind defekt
Die Räder sind auf ihre Radlager angewiesen, um sich frei und widerstandslos drehen zu können. Sind diese defekt, äußert es sich durch ein Brummen, das bei steigender Geschwindigkeit kontinuierlich zunimmt. Dabei kann es außerdem zu Vibrationen kommen. In manchen Fällen lassen sich die Radlager einstellen. Allerdings muss das Radlager, sofern es denn defekt ist, durch ein Neuteil ausgetauscht werden. Bekannt für Probleme mit den Radlagern sind dabei unter anderem die Baureihen Audi A4 B8, der VW Passat 3BG und der Ford Mondeo MK4. Aber auch der Opel Astra H und der Opel Zafira B sind für ihre Anfälligkeit hinsichtlich der Radlager bekannt.
Das Motorlager ist defekt
Motorlager erfüllen den Zweck, dass sie die Schwingungen des Motors abfangen. Dabei stellen sie eine flexible Verbindung zwischen dem Motorblock und der Fahrzeugkarosserie her. Eine starke Vibration im Leerlauf kann ein Zeichen für ein defektes Motorlager sein. Viele Motorlager sind elektronisch gesteuert und hinterlegen im Fehlerspeicher einen entsprechenden Fehler. Aber es ist kein Standard.
Kann mit dem Auto weitergefahren werden?
Vibriert das Auto, dann ist es wichtig, das Problem einzugrenzen. Sobald bekannt ist, wann die Vibration auftritt, sollte die nächste Werkstatt aufgesucht werden und die kritische Geschwindigkeit vermieden werden. Bei einem defekten ZMS könnten beispielsweise teure Folgeschäden am Getriebe entstehen, wenn das Problem nicht schnell behoben wird. Bei einem defekten Radlager hingegen kann es im schlimmsten Fall zu einer Blockierung des Rades kommen. Eine defekte Antriebswelle hingegen kann brechen.
Welche Auswirkung hat die Vibration auf den TÜV?
Da während der Hauptuntersuchung keine Probefahrt gemacht wird, hat das Vibrieren, dass ausschließlich während der Fahrt und ohne andere Symptome auftritt, keine Auswirkung auf den TÜV. Sollte es sich hingegen um einen unrunden Motorlauf oder ein Klackern des Motors handeln, kann das Problem sich negativ auf den TÜV auswirken. Das wäre beispielsweise dann der Fall, wenn die Abgaswerte dadurch auffällig hoch sind. Aber natürlich auch, wenn das Fahrzeug schon auf der Rolle vom Bremsentest auffällig vibriert und wackelt. Mehr Infos zum Thema „unrunder Motorlauf“ gibt es hier!