Hierauf sollten Fahranfänger besser (noch) verzichten!

Klar, wer gerade erst die kleine Scheckkarte mit dem „schmeichelhaften“ Passfoto bekommen hat, sollte unbedingt darauf verzichten, die Promillegrenze auch nur durch einen Schluck Bier auszureizen – da sollte bekannt sein, dass für Neulinge andere Regeln gelten als für Routiniers. Allerdings gibt es auch jenseits von festgeschriebenen gesetzlichen Vorgaben noch einiges, von dem frischgebackene Führerscheinbesitzer mit Tuning-Ambitionen zumindest vorerst die Finger lassen sollten – sowohl aus Vernunft wie dem Portemonnaie zuliebe.

DEN DAILY DRIVER TUNEN

Ja, ganz genau, der Tuningblog rät dazu, sein Auto nicht zu tunen. Das hat aber definitiv nichts mit plötzlichem Sinneswandel zu tun, sondern echter Vernunft:

  1. Viele Fahranfänger haben auch nur wenig bis keine Schrauber-Routine. Entsprechend bastelt man da schnell Dinge, die nicht funktionieren oder den TÜV erzürnen.
  2. Gleiches gilt für Fahrroutine – ein teurer Frontspoiler, eine mühselig lackierte Schwellerverkleidung tun sehr weh, wenn sie aus Mangel an Lenkroutine demoliert werden.
  3. Beim Tuning ist es ganz leicht, sich völlig zu verlieren. Wer keine Routine hat, steht im Übereifer deshalb schnell vor einer völlig zerlegten Frontmaske, obwohl er in einer Stunde auf der Arbeit sein muss.

Der deutlich bessere Weg: Die Tuning-Hände vom Daily Driver lassen und sich stattdessen ein abgemeldetes, billiges Bastlerfahrzeug zusätzlich gönnen. Daran lässt es sich ohne Druck schrauben (lernen), es kann nach Herzenslust probiert werden, ohne dass der Wagen Unterhalt kostet oder nach jedem Umbau (ohne ABE) wieder zum TÜV zur Eintragung muss. Nach einigen Monaten oder Jahren lässt sich das in einem Abwasch erledigen – und dank Daily Driver gibt es dann sogar schon eine Alternative für den Alltag.

EIN MASSEN-FAHRZEUG ALS ERSTWAGEN HOLEN

Polo, A-Klasse, 1er und Co., erst recht im gebrauchten Zustand, werden nach wie vor von vielen als ideale Anfängerautos bezeichnet. Schön kompakt und überall findet man Ersatzteile und Werkstätten. Soweit die Theorie.

In der Praxis hingegen sollten Anfänger gerade von diesen typischen Anfängerautos die Finger lassen. Der Grund findet sich in der Berechnungspraxis der Kfz-Versicherungen: Je häufiger ein Modell verkauft wurde und je mehr es außerdem von Anfängern gefahren wird, desto häufiger müssen die Versicherer für Unfälle und Co. bezahlen. Dementsprechend hoch sind viele dieser Autos in der Typklasse eingestuft – und damit einem derjenigen Kostenpunkte, an dem Fahrer wirklich selbst justieren können.

Besser: Ein eher untypisches Fahrzeug wählen, welches nicht hunderttausendfach auf den Straßen zu finden ist. Das hat nebenbei oft auch Vorteile beim Anschaffungspreis und manchmal den Kosten für Ersatz- und Tuning-Teile.

EIN SUPERGÜNSTIGES VERBRAUCHTFAHRZEUG WÄHLEN

Noch so etwas, das Fahranfängern häufig geraten wird: Ein typisches Verbrauchtfahrzeug mit Rest-TÜV als Erstlingswagen. Wenn da Kratzer und Beulen auftreten, tut es niemandem weh. Stimmt vielleicht, aber wer für seinen Erstwagen mit hunderttausenden Kilometern weniger bezahlt als für ein brandneues Smartphone, darf auch nicht erwarten, dass der Wagen jeden morgen brav anspringt und alle Touren stoisch durchsteht.

In der Praxis machen solche Fahrzeuge (als Daily Driver) nicht nur viel Ärger, sondern kosten auch Unsummen an Werkstattkosten. Besser lieber etwas mehr ausgeben, beim Kauf Augen und Ohren offenhalten und dafür einen Wagen nehmen, der zumindest bis zum nächsten TÜV-Termin nur für Inspektionen die Haube öffnen muss.

DAS GELD FÜR DEN VERKEHRSCLUB SPAREN

Wenn man erst einmal ein paar Jahre Fahrroutine hat, gehen oft auch andere Sachen damit einher. Man kennt gute Werkstätten, die Freunde und man selbst haben Erfahrungen mit Abschleppstange und -seil, vielleicht hat einer ja sogar einen PKW-Anhänger samt BE-Führerschein oder man gönnt sich dank verbessertem beruflichem Standing einen Neuwagen mit Abschleppgarantie vom Hersteller.

Bei jungen Menschen mit frischem Führerschein gibt es häufig nichts davon. Doch weil man in dem Alter meist mehr Ausgaben als Einnahmen hat, wirken die Euros, die ACE, ADAC, AvD und Co. jährlich für die Mitgliedschaft wollen, wie leicht einsparbares Geld. Besser nicht so denken, denn die erste Panne nachts irgendwo im Nirgendwo kommt bestimmt. Und dann zahlt es sich wirklich aus, eine Nummer wählen, seine Mitgliedsnummer nennen und auf einen professionellen Abschlepper warten zu können.

Es muss nicht auf eine lebenslange Mitgliedschaft hinauslaufen, in den ersten Jahren ist es jedoch wirklich sinnvoll, nicht auf den Automobilclub zu verzichten.

BEI POLIZEIKONTROLLEN WIDERSPENSTIG SEIN

Im Leben eines jeden Autofahrers – erst recht, wenn sein Fahrzeug vom Serienzustand abweicht – kommt der Moment, an dem er eine dunkelblau gekleidete Person mit einer rotweißen Kelle winken sieht. Und immer, selbst wenn an den Fahrzeugpapieren vor lauter Eintragungen drei Zusatzscheine festgetackert sind, fühlt man sich dabei irgendwie ertappt.
Tuning-Erfahrene wissen, dass sie solche Kontrollen ganz easy überstehen, wenn sie freundlich bleiben, Fahrzeugpapiere und den Ordner mit ABEs und sonstigen Bescheinigungen herausgeben und dann entspannt dabei zusehen, wie die Beamten versuchen, Details zu finden, die nicht den Bestimmungen entsprechen. „Tschüss, schönen Tag noch“ und weiter geht es.

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Als Anfänger jedoch, erst recht, wenn man wirklich nichts getan hat, überkommt einen schnell das Gefühl, zu Unrecht unter Verdacht zu stehen – weswegen sollte die „Rennleitung“ einen sonst herauswinken? Solch ein Gefühl zu haben, ist okay. Es jedoch als Ausrede zu nehmen, zu den Blaugekleideten patzig zu sein, ist nicht okay. Die meisten Verkehrskontrollen haben eine Quote zu erfüllen, rausgewinkt wird zu je einem Teil aus Zufall und weil Auto und Fahrer irgendeinem Merkmal entsprechen.

Klar, das kostet Zeit und nervt, aber die Beamten können meist nichts dafür. Deshalb: Cool bleiben, wahrheitsgemäß antworten und nur mit Tuning-Arbeiten auf die Straße, die abgenommen oder anderweitig sanktioniert sind. Dann können nicht einmal übellaunige Cops etwas sagen außer „Gute Weiterfahrt“.

SICH FINANZIELL FÜRS TUNING ÜBERNEHMEN

Wir wollen ehrlich sein: Tuning und Sparsamkeit schließen sich gegenseitig aus. Klar, wer selbst schraubt, kann viel sparen – und seinen Wagen bei uns präsentieren. Aber die Materialkosten von der Frontspoilerlippe über das Gewindefahrwerk bis zum Heckspoiler und das ganze Werkzeug fallen trotzdem an. Und es sind definitiv nicht nur Dinge vom Edeltuner, die richtig ins Geld gehen. Ein Marken-Gewindefahrwerk für den Golf 7? Ab gut 1000 Euro geht es los. Das ist einzeln schon teuer, in der Summe läppert es sich aber. Und viele Tuning-Arbeiten bauen aufeinander auf: Gewindefahrwerk und Serienfelgen sehen eben meist bescheiden aus. Ebenso wie eine dicke Frontschürze mit Serien-Heckstoßstange.

Da ist die Versuchung gerade für Neulinge sehr groß, sich Geld zu leihen. Gerade weil die monatlichen Einnahmen in dem Alter meist ebenfalls niedrig sind. Unser Tipp: So schön Tuning auch ist, es ist nichts, was eine Schuldnerkarriere begründen sollte. Es dauert bei vielen sowieso Jahre, bis sie ihr Auto perfektioniert haben. In dem Zeitraum kann das Geld für die nötigen Käufe auch angespart werden – ohne dass darunter Schufa-Score und Co. leiden, die auch für andere wichtige Schritte in dem Alter benötigt werden. Etwa für die erste Wohnung samt Einrichtung oder eben auch die Anschaffung eines anständigen Basisfahrzeugs.

ES AM LENKRAD ÜBERTREIBEN

Dass Gesetzgeber und Polizei seit einigen Jahren die gesamte Szene dank dem Fehlverhalten einiger nicht nur verschärft beobachten, sondern auch bestrafen, ist hoffentlich bekannt – und auch, dass der Katalog bald nochmals verschärft wird. Schon das sollte für ein Grundverhalten sorgen: In der Öffentlichkeit sollten Tuner so fahren, als säße der Führerscheinprüfer daneben.

Allerdings gibt es ja auch noch jene Orte, an denen legales Gas-Geben möglich ist. Trackdays auf Rennstrecken beispielsweise. Doch auch hier sollten Neulinge unbedingt maximale Zurückhaltung üben. Ja, auch wenn sie schon einige tausend Kilometer absolviert haben:

  1. Auf solchen Strecken fährt man im Grenzbereich. Das ist nochmal etwas völlig anderes als auf der Straße.
  2. Zu der Gelegenheit versammelt sich die Szene. Das sorgt für Gruppendruck, vielleicht noch spektakulärer Gas zu geben, in die Kurve zu gehen als der Vordermann.
  3. Tuning ist teuer und mit viel Arbeit verbunden.

Um es einmal ganz unmissverständlich zu sagen: Nichts tut mehr weh, als einen Wagen, den man liebevoll aufgebaut hat, auf Nürburgring und Co. mit Pfeffer in die Leitplanke zu werfen, weil man sich überschätzt hat – während es Tausende johlend und pfeifend mitbekommen, die Handykameras draufhalten und der Crash bei YouTube und Co. für die Ewigkeit festgehalten wird.

Nein, den Spaß mit getunten Fahrzeugen bei Trackdays sollten Neulinge anderen überlassen – oder sich eben nur für diese Momente ein Spezialfahrzeug aufbauen, bei dem der Verlust nicht so sehr schmerzt wie bei einem mit Herzblut fertiggestellten Tuning-Boliden.

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