Mit dem folgenden Beitrag möchten wir erklären, was die Abgasfarbe über den Motor verrät. Dass Rauch aus dem Auspuff entweicht, ist nichts Ungewöhnliches. Doch alle haben wir es schon mal gesehen, wenn aus einem Auto eine riesige schwarze Wolke aus dem Auspuff kommt. Wenn die Abgasfarbe anders als „normal“ aussieht, dann kann das verschiedene Ursachen haben. Manche davon sind kinderleicht zu beheben, andere Ursachen erfordern vielleicht einen Neuaufbau des Motors. Wir wollen versuchen, der Sache auf den Grund zu gehen und darüber informieren, was die Farbe von Autoabgasen über den Zustand des Motors zu sagen hat.
Was man über Abgase wissen sollte
Wenn der Motor gut funktioniert, wird lediglich der Kraftstoff, also Diesel oder Benzin verbrannt. Bei der Verbrennung entstehen verschiedene Verbrennungsprodukte, die durch den Auspuff nach draußen gepustet werden. Dieses Stoffgemisch macht den Großteil des CO2 aus, weiterhin befinden sich darin noch Stickoxide, Kohlenmonoxid und Kohlenwasserstoffe. Diese Stoffe sind nicht wirklich sichtbar. Man kann also feststellen, dass eine Mischung aus Kondenswasser und feinsten Rußpartikeln aus dem Auspuff entweicht. Das Kondenswasser entsteht immer dann, wenn heiße Gase auf kalte Gase stoßen. Übrigens entstehen auch die Kondensstreifen am Himmel auf diese Art und Weise. Wenn es Probleme mit dem Motor gibt und dieser nicht mehr rund läuft, wird die Zusammensetzung des Gasgemisches verändert und damit verändert sich auch die Farbe der Abgase.
Woher kommt das Wasser, wenn weißer Rauch aus dem Auspuff dampft?
Wenn der Fall eintritt, dass weißer Rauch aus dem Auspuff entweicht, bedeutet das, dass irgendwo Wasser in das Abgas gelangt ist. Das kann geschehen, wenn man das Auto an einem kalten Tag abgestellt hat. Dadurch hat sich Kondenswasser im Rohr des Auspuffs gesammelt, das durch die heißen Abgase langsam verdampft. Das ist nichts Schlimmes und es ist auch nicht gefährlich. Sollte allerdings auffallen, dass nach einigen Kilometern Fahrt noch immer weiße Dämpfe aus dem Auspuff kommen, dann wird es doch zum Problem.
Im Motorblock zirkulieren drei Flüssigkeiten und das sind Kühlmittel, Öl und Treibstoff. Um zu verhindern, dass sich diese Flüssigkeiten miteinander vermischen, ist die Zylinderkopfdichtung verbaut. Sollte die Zylinderkopfdichtung durchbrennen, dann kann Kühlmittel in die Brennkammer eindringen, da dieses zum größten Teil aus Wasser besteht. In der Brennkammer verdampft das Kühlmittel dann und tritt in einer mehr oder weniger großen weißen Wolke aus dem Auspuff aus. In diesem Fall sollte ein Blick ins Kühlsystem für Antworten sorgen.
Ist der Motor kalt, dann können Sie den Deckel des Behälters bedenkenlos öffnen. Füllen Sie Wasser ein und starten Sie den Motor. Sollten Blasen im Kühlmittel zu sehen sein, liegt es wohl an der Zylinderkopfdichtung. Hier haben wir aber eine gute Nachricht für Sie: Bewegen Sie das Auto nicht, denn dann kann solch ein Defekt noch behoben werden. Nun kommt aber eine nicht so gute Nachricht, leider ist dieses Unterfangen recht teuer und nimmt auch einige Zeit in Anspruch, da es mehr oder weniger aufwendig ist.
weitere Informationen zum weißen Qualm aus dem Auspuff:
- Abgase des Verbrennungsmotors bestehen zum Hauptteil aus Stickstoff (N2), Kohlenstoffdioxid (CO₂), Wasserdampf (H₂O)
- weißer Rauch spricht in der Regel dafür, dass Wasser verdampft (das kann verschiedene Ursachen haben)
- Worauf achten?
– tritt der weiße Qualm nur nach dem Kaltstart und / oder an kalten Tagen auf?
– besteht das Problem auch, wenn der Motor warm ist?
– sind es sehr große Rauchschwaden oder eher kleine? - bei ungewöhnlich viel weißem Qualm sollte schnellstmöglich der Motor abgestellt werden
- Ist es vielleicht nur verdampfendes Kondenswasser?
– ist die Qualmbildung nur nach dem Start und / oder an kalten Tagen? Dann ist oftmals verdampfendes Kondenswasser innerhalb der Abgasanlage das Problem.
– verdampfendes Kondenswasser als Qualm bzw. Rauch ist unproblematisch und verschwindet nach kurzer Zeit wieder. - Zylinderkopfdichtung / Zylinderkopf defekt
– bleibt der weiße Rauch nach einigen Kilometern Fahrt, dann kann eine defekte Zylinderkopfdichtung oder ein defekter Zylinderkopf das Problem sein (Kühlwasser gelangt in den Brennraum und verdampft)
– das führt auch zu Einschränkungen bei der Kühlung respektive Schmierung vom Motor und kann im schlimmsten Fall im Motorschaden enden. - ca. Kosten Wechsel für den Wechsel der Zylinderkopfdichtung / Wechsel vom Zylinderkopf
Material/DienstleistungTausch ZylinderkopfdichtungTausch Zylinderkopf
Materialkosten 100,- bis 500,- Euro 500,- bis 1.800 Euro Arbeitskosten (100 € Std.) 200,- bis 900,- Euro 200,- bis 1.000,- Euro Motoröl inkl. Ölfilter 30,- bis 180,- Euro 30,- bis 180,- Euro Kühlwasser 20,- bis 75,- Euro 20,- bis 75,- Euro Gesamtkosten rund 350,- bis 1.750 Euro rund 800 bis 3.200 Euro - defekter Turbolader
– Öl kann in den Turbolader gelangen und dort verdichtet und verbrannt werden
– je nach Ausprägung führt das zu dichten weißen Rauchschwaden, die stark nach Öl riechenMaterial / Dienstleistung Preise für ein Neuteil Turbolader 600,- bis 3.000 Euro Arbeitskosten (100 € Std.) 200,- bis 1.000,- Euro Motoröl & Ölfilter 30,- bis 180,- Euro Gesamtkosten rund 850 bis 4.200 Euro - Hauptuntersuchung mit weißem Auspuffqualm?
– wenn dadurch die Abgaswerte erhöht sind, liegt ein erheblicher Mangel vor
– Hauptuntersuchung wird dann nicht bestanden
schwarzer Qualm: illegales Tuning oder echtes Problem
Rolling Coal, schwarzer Rauch aus dem Auspuff, jetzt wird es Amerikanisch! Wir kennen das aus den USA, wo es bekanntermaßen fast schon ein Volkssport ist. Bei uns ist es aber eher verpönt und wird auch noch mit einer dicken Geldstrafe geahndet. Wenn Sie während der Fahrt dicken und schwarzen Qualm bemerken, zeitgleich kein illegales Rolling Coal System verbaut haben, dann liegt ein Problem mit den Zündkerzen, der Lambda-Sonde oder der Motorsteuerung des Autos vor. Es ist ein Zeichen, dass etwas unvollständig verbrennt. Es entstehen Treibstoffrückstände, die verrußen und aus dem Auspuff austreten. Das Resultat ist dann eine dicke, schwarze Rauchwolke.
Tipp: noch mehr Infos, bei „schwarzem Qualm“
Glücklicherweise handelt es sich dabei jedoch um gängige Probleme, die öfter vorkommen und in der Regel auch leicht behoben werden können. Ein Termin in einer Werkstatt ist aber unerlässlich, da die elektronischen Systeme von modernen Autos, die bekanntermaßen recht komplex sind, nicht auf dem heimischen Parkplatz inspiziert und repariert werden können.
Was wenn blauer Rauch aus dem Auspuff austritt?
Bei blauem Rauch ist es wichtig, sich die Sache genauer anzusehen. Wie sieht die Farbe genau aus? Ist es eher ein helles Blau? Dann könnte es ein Anzeichen für ein anderes Problem, mit ähnlichen Ursachen, sein. In diesem Fall ist es Motoröl (statt Wasser), welches in die Brennkammern gelangt. Bei blauem Rauch besteht für das Auto zwar keine unmittelbare Gefahr, doch das eigentliche Problem könnte im schlimmsten Fall einen Motorschaden zur Folge haben. Wenn Sie beispielsweise versehentlich zu viel Öl eingefüllt haben, kann man noch von Glück sprechen.
Tipp: noch mehr Infos, bei „blauem Qualm“
Der Druck im Ölsystem steigt dann und das Schmiermittel drückt sich an den Zylinderringen in die Brennkammer, was den blauen Rauch verursacht. Ein einfacher Ölwechsel oder zumindest die überschüssige Menge absaugen ist hier der Schlüssel zum Glück. Ist es nur eine minimale Menge, dann reicht es vielleicht auch, diese Menge einfach verbrennen zu lassen.
Ist der Ölstand wieder auf normalem Niveau, aber der Qualm noch immer Blau, dann können weitere Ursachen, die den blauen Rauch begünstigen, infrage kommen. Stichwort: Zylinderkopfdichtung! Schauen Sie nach dem Kühlmittel und dem Öl. Achten Sie auf die Flüssigkeit im Kühlmittelbehälter. Wenn dort eine milchige, hellbraune Flüssigkeit oder das Öl schaumig ist, ist das ein Indiz für eine kaputte Dichtung. Das Kühlmittel, das Öl und selbstverständlich auch die Dichtung müssen dann ausgetauscht werden.
Wir bleiben beim Thema „Undichtigkeit“. Wenn ein Zylinderring defekt ist oder die Ventilschaftdichtung porös ist, gelangt auch Öl in die Brennkammern. Solche Mängel können nicht allein diagnostiziert werden. In einer professionellen Werkstatt mit entsprechender Ausstattung kann das Problem behoben werden, denn es wird fast immer spezielles Werkzeug dafür benötigt.
Fazit: Leider ist es alltäglich, dass viele Fahrzeuge mit den oben beschrieben Abgasauffälligkeiten auf den Straßen unterwegs sind. Das sollte ernst genommen werden, denn auffällige Abgasfarben – besonders wenn sie dauerhaft sind – sind Symptome von gravierenden Problemen, die sogar einen Totalschaden begünstigen können. Auch können vielleicht ganz andere Dinge wie ein defekter Turbolader, ein kaputter Ölkühler, ein defekter Wärmetauscher oder ein defekter Luftmassenmesser die Abgasfarbe beeinflussen. Unser Beitrag hat nur „einige“ der Möglichkeiten aufgezeigt. Deshalb raten wir zu Achtsamkeit bei wechselnden Abgasfarben. Scheuen Sie sich nicht, Rat bei einem Profi zu suchen. Ganz bestimmt haben Sie eine vertrauensvolle Werkstatt in Ihrer Nähe, die dem Problem auf den Grund geht.
TR von DEZENT. Neue Farbvariante. Neue ECE- und ABE-Dimension. |
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