Eine Frage, die sie mancher Oldifahrer stellt. Ist ein H-Kennzeichen überhaupt noch sinnvoll? Sobald ein Fahrzeug 30 Jahre alt ist, kann es in Deutschland mit dem sogenannten H-Kennzeichen versehen werden. Das H-Kennzeichen ist inzwischen vielen Autofahrern bekannt. Es bekräftigt auch oft wieder den Blick für kulturelle Fahrzeuge im normalen Straßenverkehr. Aber machen H-Kennzeichen überhaupt noch Sinn? Ganz besonders die Autos, die jetzt immer mehr das oben genannte Alter erreichen? Lassen Sie uns folgendes Thema näher beleuchten.
Nicht alle besitzen ein H-Kennzeichen!
Ein kleiner Blick auf die derzeitigen Zulassungen aus dem Jahr 2020 in Deutschland zeigt, dass von rund 48,2 Millionen Fahrzeugen insgesamt rund 983.000 davon 30 Jahre und älter sind. Das sind fast 15 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Allerdings fahren von diesen Autos 584.500 mit H-Kennzeichen rum, was rund 11 Prozent mehr als im Jahr 2019 ist. Rund ein Drittel aller Autos, die über 30 Jahre alt sind, fährt also mit einer Standardzulassung.
Tipp: Die H-Auflagen sind übrigens für ein historisches Wohnmobil identisch. Alles Wissenswerte dazu gibt es in unserem Beitrag H-Kennzeichen fürs Wohnmobil? Das gilt es zu beachten!
Seit dem 1. Juli 1997 dürfen Fahrzeuge in Deutschland im erhaltenswerten Originalzustand oder mit kleinen Veränderungen, welche innerhalb der ersten paar Jahre nach der Erstzulassung gemacht wurden, das H-Kennzeichen tragen. Sie unterscheiden sich von normalen Kennzeichen, indem hinter den Ziffern ein „H“ abgebildet ist.
Steuererleichterungen gibt es nur mit viel Hubraum
Für Fahrzeugbesitzer ist die Zulassungsmöglichkeit oft eine deutliche Ersparnis was die KFZ-Steuer angeht. Ein Auto mit H-Kennzeichen kostet jährlich pauschal 191,73 EUR, ganz unabhängig von der Größe des Hubraums, der Motorart und der vorhandenen Leistung. Genauso unwichtig ist die Tatsache, ob es sich um ein Pkw, einen Lkw oder schlichtweg um einen einfachen Anhänger handelt. Die genannte Summe lässt sich seit Oktoberanfang 2017 sogar reduzieren, wenn ein H-Kennzeichen mit einer Saisonzulassung verbunden wird und somit lediglich anteilig für den genutzten Zeitraum die Steuern anfallen. Zudem geben manche Versicherungen spezielle Sondertarife zu Gunsten des Fahrers für die Klassiker.
Diese haben jedoch selten etwas mit der H-Zulassung des Fahrzeugs zu tun. Trotzdem bedeutet die Steuersumme von Anfang an eine gewisse Zusatzbelastung für Fahrer von kleinen Fahrzeugen. Wer beispielsweise einen sogenannten Messerschmitt Kabinenroller, eine kleine BMW Isetta oder den klassischen alten Volkswagen Polo sein Eigen nennt, ist mit der Standardzulassung eindeutig günstiger unterwegs. Dasselbe gilt auch für Fahrzeuge, die die Euro 2 Abgasnorm erfüllen und auch weniger als 2,6 Liter Hubraum besitzen.
Umweltzone? Macht nichts!
Ein äußerst bedeutender Vorteil für Nutzer eines H-Kennzeichen ist die geltende Ausnahmeregelung in Umweltzonen. Dort dürfen Oldtimer frei herumfahren, ohne auf bestimmte Einschränkungen in Bezug auf Abgasnormen Acht geben zu müssen. Da 30-jährige Benziner Fahrzeuge mit Katalysatoren jedoch sowieso eine grüne Plakette erhalten würden, ist in dem Fall eine H-Zulassung auch nicht unbedingt notwendig. Für Dieselfahrzeuge kann sich das H-Gutachten jedoch lohnen. Liegt die zu zahlende Steuersumme also unter 191,73 EUR, so sollte man von der H-Zulassung Abstand halten. Fährt man zum Beispiel einen BMW E30 mit Kat (und vielleicht sogar einem nachgerüsteten Warmlaufregler), dann kann es sein, dass die Steuer mit H-Kennzeichen sogar höher ist als die reguläre KFZ-Steuer. Dann lohnt sich ein H-Kennzeichen ganz sicher nicht.
Tuning uneingeschränkt möglich
Die teils hohen Kosten für die Erteilung vom H-Kennzeichen für den Prüfer und das Gutachten entfallen natürlich. Und Modifikationen am Fahrzeug können ohne H-Kennzeichen im vollen Umfang durchgeführt werden. Es gibt keine Einschränkungen diesbezüglich, wie das bei Fahrzeugen mit einem H-Kennzeichen üblich ist. Denn diese dürfen höchstens mit einem zeitgenössischen Tuning bestückt sein. Soll, aus welchen Gründen auch immer, später doch ein H-Kennzeichen erteilt werden, so muss das Tuning aber eventuell vollständig zurückgerüstet werden. Oftmals bringt ein erteiltes H-Kennzeichen ein gewisses Ansehen mit und darüber hinaus ist vielleicht auch eine Wertsteigerung gegeben. Allerdings ist die eher ideeller Natur. Denn das Zulassungskennzeichen hat prinzipiell keine Auswirkungen auf den Wert eines Old/Jung-timers.