Beim Hubraumtuning wird der Hubraum für mehr Leistung vergrößert. Da er maßgeblich für die PS-Zahl ist, kann der Effekt sehr groß sein. Durch die Vergrößerung des Zylinders kann dieser mehr Kraftstoff verbrennen, die Leistung pro Arbeitszyklus steigt. Auch das Drehmoment verbessert sich spürbar. Beide Faktoren – Leistung und Drehmoment – steigen aber nicht linear an. Damit die Effizienz erhalten bleibt, sollten parallel zum Hubraumtuning noch flankierende Maßnahmen durchgeführt werden. Zu nennen wären ein gleichwertiges Drehzahlniveau und die Füllungsverbesserung. Der mögliche Leistungsgewinn durch ein Hubraumtuning lässt sich mit folgender Faustformel abschätzen: Leistungsgewinn = Literleistung des Ausgangsmotors x 0,8 x zusätzlicher Hubraum in Liter (1.000 cm³). Der Faktor 0,8 schwankt natürlich zwischen einzelnen Motoren, er ist ein grober Richtwert.
Hubraum ist durch nichts zu ersetzen, außer durch noch mehr Hubraum?
Möglichkeiten des Hubraumtunings
Eine gängige Variante ist die Erweiterung der Zylinderbohrung (sogenanntes Aufbohren), das funktioniert aber nicht bei jedem Motor. Leichtmetallgehäuse können nicht aufgebohrt werden, in ihnen laufen die Kolben auf einer Aluminium-Silizium-Legierung. Wenn Grauguss-Laufbuchsen in diese Gehäuse eingeschrumpft wurden, kann das Aufbohren aber unter Umständen möglich sein, das hängt von den Wandstärken der Buchsen ab. Unproblematisch ist das Aufbohren bei Grauguss-Blöcken. Jedes Aufbohren muss natürlich mit einer entsprechenden Abdichtung verbunden werden, hier entstehen auch Grenzen des Verfahrens. Doch auch größere Zylinder mit entsprechend größeren Kolben können ersatzweise eingebaut werden.
Wenn aber aufgebohrt wird, gehört zum nunmehr größeren Hubraum auch ein größerer Kolben, den Spezialfirmen als Sonderanfertigung anbieten. Ein weiteres Verfahren des Hubraumtunings ist die Vergrößerung des Hubs durch eine geänderte Kurbelwelle, was aber technisch relativ kompliziert ist. Drittens lassen sich ein längerer Hub und das Aufbohren miteinander kombinieren. Die Industrie setzt ebenfalls bei der Modifizierung ihrer Motoren auf längere Kurbelwellen, so beim VW Käfer 1,2 l, der durch einen vergrößerten Hub zum 1,3 Liter oder 1,6 Liter Modell wurde. Auch BMW und weitere Hersteller gehen solche Wege.
Was ist beim Hubraumtuning zu beachten?
Hubraumtuning – vor allem die Variante des verlängerten Kolbenhubs – führt zu höherem Verschleiß durch die Erhöhung der mittleren Kolbengeschwindigkeit und durch weitere Reibungs- und Massenkräfte. Der Motor könnte auch rauer laufen. Die Kolbenverlängerung bietet sich daher eher bei Kurzhubmotoren an, es dürfen nur keine kritischen Kolbengeschwindigkeiten entstehen. Wichtig zu wissen: Es gibt immer wieder private Bastler, die gern auf diese Weise ihrem Motor etwas mehr Leistung verschaffen wollen, doch sie könnten ohne viel Leistungsgewinn nur den Verschleiß signifikant erhöhen. Daher ist Hubraumtuning, das für jeden Motor individuell durchgeführt werden muss, eine Sache der Fachwerkstatt. PS. In manchen Fällen gibt es auch eine Hubraumverkleinerung. Alles dazu lest ihr hier!
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Thomas Wachsmuth
Thomas Wachsmuth ist Gründer und Chefredakteur von tuningblog.eu - Seit 2013 ist er ein integraler Bestandteil. Seine Leidenschaft für Autos ist so intensiv, dass er jeden verfügbaren Cent darin investiert. Während er von einem BMW E31 850CSI und einem Hennessey 6x6 Ford F-150 träumt, fährt er aktuell einen eher unauffälligen BMW 540i (G31/LCI). Seine Sammlung an Büchern, Heften und Prospekten zum Thema Autotuning hat mittlerweile solche Ausmaße erreicht, dass er selbst zu einem wandelnden Nachschlagewerk der Tuningszene geworden ist.