Für die meisten Autofahrer zählen die Höchstgeschwindigkeit, die PS und natürlich der Preis zu den wichtigsten Kaufkriterien. Zusätzlich sollten aber auch der Feinstaub-Ausstoß und die CO2- und NOX-Emissionswerte eine große Rolle spielen wenn man sich für ein neues Fahrzeug entscheidet. Die Abgasreinigung hat sich bei vielen Fahrzeugen in den letzten Jahren stark verbessert. Es wird aber immer noch ignoriert, wie viel Feinstaub durch den Abrieb von Reifen und Bremsen entsteht.
Feinstaub durch Straßenverkehr
Laut Umweltbundesamt wurden in Deutschland im Jahr 2016 circa 203.000 Tonnen Feinstaub gemessen. Das ist viel, doch noch vor 25 Jahren war dieser Wert doppelt so hoch. Aber es ist noch immer zu viel! Der Feinstaub wird durch die Industrie, Landwirtschaft, Stromerzeugung, Heizungen und durch Fahrzeuge erzeugt. Doch pro Jahr ist auch der Straßenverkehr für rund 30.000 Tonnen Feinstaub verantwortlich. Eine gute Hälfte des Feinstaubs (13.980 Tonnen) ist durch Reifen- und Straßenabrieb entstanden und ein weiteres Viertel (7.340 Tonnen) durch den Abrieb von Bremsklötzen. „Nur“ rund ein Viertel (7.740 Tonnen) der gemessenen 30.000 Tonnen Feinstaub entstehen dabei durch die Abgase. vom Triebwerk. In einigen Studien wird sogar von bis zu 15.000 Tonnen Feinstaub durch die Bremsanlage pro Jahr ausgegangen. Eine genaue Angabe ist im Bereich des Feinstaubs aber kaum möglich. Das liegt vor allem daran, dass die Menge des Abriebs massiv durch das Fahrzeuggewicht, die Bremsstärke und natürlich durch die Fahrgeschwindigkeit beeinflusst wird.
Feinstaub belastet den Kreislauf und die Lungen
Feinstaub-Partikel werden in Mikrometer (µm) gemessen. Dieser Wert gibt die Größe der Körnchen an. Die Bezeichnung PM10 bedeutet, dass der Feinstaub einen Durchmesser von unter zehn Mikrometern (µm) misst. Dies sind bereits gefährliche Partikel. Größere Feinstaub Teilchen können dagegen vom Schleim und feinen Härchen beim Einatmen aufgehalten werden. Noch schlimmer sind aber Partikel mit der Bezeichnung PM2,5. Dies ist eine Unterkategorie von PM10. Die Feinstaub Teilchen sind wesentlich kleiner als 2,5 µm. Diese Teilchen können beim Einatmen nicht aufgehalten werden und dringen tief in die Lunge ein. Sind die Partikel noch kleiner können sie sogar in die Blutbahn geraten.
Wodurch lässt sich Feinstaub-Ausstoß verringern?
Durch eine verbesserte Abgasreinigung kann bei modernen Autos eine Verbesserung beim Abgas-Feinstaub-Ausstoss erzielt werden. Obwohl die Anzahl der Fahrzeuge seit den 90er-Jahren gestiegen ist, kann in der heutigen Zeit ein Viertel weniger Feinstaub-Menge gemessen werden. Das ist schonmal ein echter Fortschritt wie wir finden! Es ist aber schwierig, den Straßen- und Reifenabrieb zu mindern. Hier hat sich fast nichts getan in den letzten Jahren. Eine der wichtigsten Eigenschaften von Reifen ist schließlich der Grip. Er dient der Fahrsicherheit. Ein verringerter Abrieb würde automatisch die Brems- und Fahrleistung verschlechtern. Was also tun? An anderer Stelle ansetzen!
Neuartige Bremsscheiben verbessern den Abrieb
Bei den Bremsen sieht es nämlich wesentlich besser aus. Der Hersteller Buderus Guss GmbH als Unternehmen der Robert Bosch GmbH hat durch die iDisc ein Produkt auf den Markt gebracht, das den Feinstaub-Abrieb reduzieren kann. Bei der iDisc handelt es sich um eine Bremsscheibe mit Wolframcarbid-Beschichtung. Dieses Material ist eine harte Keramik und wird auch im Werkzeugbereich verwendet. In Kugelschreibern bestehen die Kugeln übrigens ebenfalls aus Wolframcarbid. Beim Bremsvorgang kann sich der Feinstaub-Abrieb mit solch einer iDisc Bremsscheibe laut Hersteller um bis zu 90 % verringern. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Bremsscheiben deutlich länger halten.
aktuell haben iDisc’s noch ihren Preis
Ein kleiner Nachteil ist, dass das Beschichtungsverfahren teuer und aufwendig ist. Aber man hat etwas Revolutionäres geschaffen, dass aktuell nur den hohen Preis als Problem hat. Das dürfte aber in Zukunft eine lösbare Aufgabe sein. Und das hat man auch im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie so gesehen und der iDisc im Jahr 2018 den Deutschen Innovationspreis verliehen. Momentan wird die Technik von einem Hersteller in Serie eingesetzt. Wer einen Porsche kauft, dem ist das Produkt als Porsche Surface Coated Brake (PSCB) aus dem Konfigurator bekannt. Die Bremsscheibe wird serienmäßig für die stärkeren Modelle Taycan, Cayenne und Macan verwendet. Wenn alle Fahrzeuge diese neue Bremsscheibe verwenden würden, könnte das Feinstaub-Problem gelöst werden. In Großstädten wie Stuttgart stammt über die Hälfte des Feinstaubs schließlich vom Straßenverkehr.
Übrigens: „Langlet“ aus Ludwigsburg ist ein Spezialist für Oberflächen-Technologie. Das Unternehmen will die Superbeschichtung jetzt deutlich günstiger machen. Erreichen möchte man das mit einem neuen Verfahren, das die Beschichtung mit hoher Geschwindigkeit auf die Bremsscheibe aufschießt. Die Haltbarkeit der Oberflächenbehandlung soll damit sogar noch einmal verbessert werden. 150 € müssen aber dennoch „JE“ Bremsscheibe eingeplant werden. Und für die Tuner könnte der Umstieg auf die iDisc auf lohnenswert sein. Ein großer Vorteil der Beschichtung ist nämlich die geringe Verschmutzung der Felgen durch den verringerten Abrieb.
Wir hoffen das Euch der Infobericht zum Thema/Begriff iDisc (weitere Bezeichnungen/Stichworte: Wolframcarbid Bremsscheibe, Surface Coated Brake, PSCB, Partikelbremse, Feinstaubbremse) aus dem Bereich Autotuning gefallen hat.
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