Sie suchen nützliche Tipps rund um das Thema Leuchtweitenregulierung von Fahrzeugen? Was macht das System? Kann man es nachrüsten? Wann macht das Nachrüsten überhaupt Sinn? Dann sind Sie hier richtig. Es gibt zwei Hauptfaktoren, die Einfluss auf die Leuchtweite des Scheinwerfers haben, abgesehen von dessen Leuchtstärke an sich. Das ist der Beladungszustand und die Nickbewegung des Fahrzeuges. Beide können die Leuchtweite des Scheinwerfers verändern. Eine veränderte Leuchtweite kann zur Blendung anderer Verkehrsteilnehmer führen. Damit dies vermieden wird, hat der Gesetzgeber eine Leuchtweitenregulierung durch spezielle Systeme (LWR) gesetzlich vorgeschrieben. Die Systeme sind also wichtig für das sichere Fahren und das Einhalten gesetzlicher Vorschriften. Entsprechend sollten Sie natürlich auch die wichtigsten Informationen über die Systeme kennen. In diesem Artikel erfahren Sie, wie die Systeme zumeist funktionieren, wie man deren Funktionsfähigkeit prüfen kann, was Sie im Störfall tun sollten und wie Scheinwerfer mit automatischer LWR eingestellt werden.
Gesetzliche Vorschrift
LWR-Systeme sind bei Neuwagen vorgeschrieben. Die Vorschriften sind in den Richtlinien 76/756/EWG und der ECE-R48 zu finden und bestehen seit dem Jahr 1993.
automatisch oder manuell
Wie bereits eingangs erwähnt, ist es die Aufgabe der Leuchtweitenregulierung die sogenannte Hell-Dunkel-Grenze immer an den Beladungszustand des eigenen Fahrzeuges anzupassen. Damit die Blendung des Gegenverkehrs verhindert wird, sind solche Systeme nicht nur vorgeschrieben, sondern auch in allen aktuellen Fahrzeugen verbaut. Dabei wird zwischen manuellen Systemen und automatischen Leuchtweitenregulierungen unterschieden.
Die Bezeichnung lässt es natürlich schon vermuten. Bei manuellen Systemen muss der Fahrer mittels eines Schalters selbst die Scheinwerferneigung, die für die Leuchtweite regulierend ist, einstellen. Die manuellen Systeme können dabei pneumatisch wie auch elektrisch funktionieren. Die Systeme funktionieren in der Regel so wie sie es sollen. Die Problematik liegt aber darin, dass Autofahrer über die Systeme oftmals nicht genug aufgeklärt sind und es trotzdem zu Blendungen kommt.
LWR nachrüsten möglich?
Ist das eigene Fahrzeug beispielsweise nicht mit einem Xenon-Scheinwerfer ausgerüstet, soll aber eine Nachrüstung erfolgen, dann ist eine automatische Leuchtweitenregulierung Pflicht. Ein spezielles Kit zum Nachrüsten wird deshalb in der Regel mit automatischer Leuchtweitenregulierung geliefert. Wird die Nachrüstung mit OEM-Bauteilen durchgeführt, dann muss die automatische Leuchtweitenregulierung gesondert erworben und verbaut werden.
Fahrzeuge mit Halogenscheinwerfern und ohne serienmäßige Leuchtweitenregulierung können natürlich auch ein entsprechendes System erhalten. Hierfür gibt es viele Anbieter am Markt. Ist ab Werk bereits eine hydraulische Verstellung verbaut so können normalerweise sogar die Scheinwerfer weiterverwendet werden. Dann werden nämlich nur die Motoren vom Nachrüstsatz anstelle der hydraulischen Versteller verbaut. Haben die alten Scheinwerfer keine hydraulische Leuchtweitenregulierung und auch keine Befestigung für die Versteller dann werden neue Scheinwerfer benötigt. Tipp: Hier gibt es mehr Infos zum Thema Xenonscheinwerfer nachrüsten.
Die Technik übernimmt – Automatische Leuchtweitenregulierung
Grundlagen der automatischen LWR: Der große Unterschied und auch Vorteil von automatischen LWR Systemen ist, dass dies ohne Aktivität des Fahrers arbeiten. Hierbei gibt es dann aber noch einmal zwei unterschiedliche Systeme. Die quasistatische und die dynamische LWR.
Was ist eine quasistatische Leuchtweitenregulierung?
Die quasistatische LWR regelt bzw. korrigiert eine Neigungsänderung auf Grundlage des Beladungszustands vom Auto. Dabei gibt es Sensoren an der Vor- und an der Hinterachse, die in einem Steuergerät mit den Solldaten des Fahrzeuges verglichen werden und bei Abweichungen ggf. die Stellmotoren der Scheinwerfer entsprechend ansteuert. Die Stellmotoren gleichen dabei oft denen einer manuellen LWR. Sollte es sich um ein kompaktes Fahrzeug ohne langen Radstand handeln, kann bei der Anlage auf den vorderen Achsensensor verzichtet werden. Die Neigungsänderung tritt hier oftmals nur an der Hinterachse auf. Eine quasistatische Anlage greift nur bei lang anhaltenden Karosserieneigungen ein, da sie mit großer Dämpfung daherkommt. Sollten Sie ein Xenon-Umrüst-Set von einem namhaften Hersteller verbaut haben, dann gibt es hier ein System auf Ultraschallbasis, welches per Sensor den Abstand zur Fahrbahn misst. Ein Anbieter ist beispielsweise HELLA.
Variante zwei – Dynamische LWR
Im Gegensatz zu quasistatischen LWR-Systemen reagieren dynamische Systeme auf fahrbedingte Neigungsänderungen. Bei Fahrzeugen mit Xenon-Scheinwerfern sind dynamische LWR-Systeme heute ein Standard. Die fahrbedingten Neigungsänderungen, die die Systeme zum Reagieren bringen, sind z.B. das Beschleunigen oder Bremsen. Die dynamischen Systeme haben auch ein Steuergerät, welches die Sensordaten unter Rücksichtnahme auf den aktuellen Fahrzustand mit den Solldaten abgleicht. Der große Unterschied neben dem Faktor für die Berechnung ist die Reaktionsgeschwindigkeit von dynamischen Systemen. Diese stellen die Stellmotoren der Scheinwerfer in Bruchteilen einer Sekunde um, so schnell reagieren quasistatische System nicht. Damit diese Reaktionszeit möglich ist, werden bei dynamischen LWR System hauptsächlich Schrittmotoren als Stellglieder an den Scheinwerfern eingesetzt.
Die richtigen Leuchtweitensteller für beide Systemarten – Manuell und Automatisch
Der aktuelle Markt zeigt klar, dass elektrische Leuchtweitesteller der Way-to-go sind. Diese befinden sich inzwischen in der 3. Generation (Version 3i) und warten mit vielen Optimierungen gegenüber den Vorgängern auf. Für sehr kundenspezifische Lösungen für LWR-Systeme ist vor allem der Hersteller HELLA bekannt. Die Spanne reicht dabei von LW-Stellern für den Einbau in den Scheinwerfer oder für den Außenanbau und dies mit oder ohne manueller Grundeinstellung. Dabei gibt es dann noch 12-V und 24-V-Versionen.
Praxis-Tipps für den Umgang mit Fehlern bei einem LWR-System
Sollte es zu einem Fehler während der Fahrt kommen, wird man als Fahrer über eine Signalleuchte oder auch durch einen Hinweistext im Cockpit über das Auftreten des Fehlers informiert. Je nach System werden die Scheinwerfer nun in der aktuellen Position verharren oder in die ursprüngliche Ausgangsposition zurückgebracht.
Was an LWR-Systemen beschädigt sein kann
- defekte Stellmotoren an den Scheinwerfern
- Scheinwerfer sind nicht justiert (Grundeinstellung)
- defektes Steuergerät
- defekte Datenleitung
- defekter LWR-Sensor für das Fahrzeugniveau
- Steuergerät ist erneuert aber nicht codiert
- Versorgungsspannung fehlt
- mechanische Beschädigungen vorhanden
LRW-System auf Funktion prüfen
Bei automatischen LWR-Systemen ist in der Regel ein Diagnosetester nötig, sollten Sie die Scheinwerfer einstellen wollen. Ebenso ist mit diesem natürlich auch eine Diagnose über den Zustand des Systems möglich. Ebenso ist eine Überprüfung auch mit einem Multimeter und Oszilloskop machbar. So oder so sollte man aber einen Schaltplan vom System vorliegen haben.
Wie Sie das System prüfen
- Fahrzeug unbeladen auf eine ebene Fläche stellen
- SEG vor dem Fahrzeug ausrichten
- Abblendlicht einschalten
- Prüfen der korrekten Hell-Dunkel-Grenze
- Heck belasten (Beladen des Kofferraums), quasistatische LWR regelt die Scheinwerfer nach einigen Sekunden (kann am SEG verfolgt werden), dynamische LWR regelt in sehr kurzer Zeit (Regelvorgang kann am Prüfschirm des SEG oftmals nur als ein kurzes „Zucken“ wahrgenommen werden)
- Bei einigen Fahrzeugen funktioniert die Regelung nur im Fahrbetrieb
Messungen bei fehlendem Regelprozess
- Prüfen der Versorgungsspannung an den Stellmotoren, Steuergerät, LWR-Sensor
- LWR-Sensor, Datenkabel auf mechanische Beschädigung checken
- korrekte Einbauposition checken
- mittels Oszilloskop das Sensorsignal checken
- mittels Diagnose-Tester Parameter und Istwerte checken
Tipp: 25-Watt-Xenon-Variante ohne SRA
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