[Update: 20.09.2023] Tiefe Autos kennt jeder. Autos der Kategorie Lowrider können jedoch noch einiges mehr, als nur tief stehen. Es handelt sich hierbei um speziell umgebaute Fahrzeuge, die insbesondere in den USA sehr bekannt und beliebt sind. Typischerweise werden klassische Automobile amerikanischer Hersteller so umgebaut, dass jede Radaufhängung einzeln angehoben unter heruntergelassen werden kann. Dadurch wird der typische Eindruck erweckt, dass das Auto springen könne. Auch in Deutschland gibt es mittlerweile eine größere Szene im Lowrider-Tuning.
Alles, aber nicht normal: der Lowrider
Wie funktioniert ein Lowrider?
Ein Lowrider bekommt von seinem Besitzer oftmals auch optisch viele Veränderungen, doch ein wahrer Lowrider wird durch seine Technik und Fähigkeiten identifiziert. Beim Umbau werden zunächst die Achsen des Fahrzeugs stabilisiert, damit diese später die Sprünge und andere Belastungen abfedern können. Ist dieser erste Schritt erledigt, werden an jedem Radkasten elektrische Pumpen montiert, die unabhängig voneinander bedienbar sind. Dank dieser einzeln ansprechbaren Pumpen ist es möglich, lediglich eine Achse oder sogar nur ein Rad anzuheben und so das Fahrzeug zum Hüpfen zu bringen. Die Pumpen sind somit die Schlüsselfigur eines Lowriders.
Etabliert haben sich hier primär Hydraulik- oder Pneumatikpumpen, die mittels kleinerer Elektromotoren angesteuert werden. Die Motoren sitzen mitsamt weiterer Pumpen, die den Öldruck für die Hydraulik erzeugen, meistens im Kofferraum. Die Elektromotoren werden entweder mit im Auto befestigten Schaltern bedient, vorzugsweise jedoch mit einer Fernbedienung, da der Fahrer dann nicht zwingend im Auto sein muss, während es springt. Die Pumpen benötigen eine große Menge an Energie, sodass im Kofferraum zudem auch mehrere zusätzliche Batterien untergebracht sind. Ein Vorteil von mehreren Batterien ist, dass die Bewegungen des Autos so schneller sein können, da mehr Leistung gegeben ist.
Lowrider sind in Deutschland auch beliebt
Neben der großen Lowrider-Szene in den USA hat sich auch in Deutschland Ende der 1990er eine eigene Szene für dieses Tuning entwickelt. In Deutschland werden Lowrider in fünf verschiedene Kategorien verteilt. Fat Dancer sind alle voll fahrbaren Fahrzeuge mit einem Gesamtgewicht ab 1400 Kg. Dancer sind alle voll fahrbaren Fahrzeuge mit einem Gewicht bis 1400 Kg. Da die klassischen amerikanischen Lowrider meist mehr wiegen, sind es oft europäische Kleinwagen, die unter diese Kategorie fallen. Radicals sind Fahrzeuge, die zu besonders radikalen, starken Bewegungen fähig sind. Show and Shine sind Fahrzeuge, die nicht fahren, sondern bewegungslos präsentiert werden. Die letzte Kategorie sind Hopper, also Fahrzeuge, die an der Vorderachse besonders hochspringen können. Mittlerweile werden für die Lowrider-Gemeinschaft auch alle Hydraulikteile der amerikanischen Hersteller für den Umbau in Deutschland verkauft. Ebenso verrückt ist übrigens auch die sogenannte Slab Culture aus Houston!
Lowrider: Kultige Tieflieger und ihre Geschichte
Der Lowrider, ein kultiges Fahrzeug, das primär in der US-Automobilkultur verankert ist, zieht viele Blicke auf sich. Doch was macht den Autotyp so besonders und wie ist seine Geschichte in Deutschland? Und ist ein Lowrider in Deutschland erlaubt? In Deutschland sind Lowrider nicht leicht auf den Straßen zu finden. Viele haben nämlich keine Straßenzulassung und werden daher hauptsächlich für Treffen oder Shows auf Anhängern transportiert. Wegen der speziellen Handhabung werden sie oft als „Trailer Queens“ bezeichnet. Vom technischen Standpunkt aus betrachtet, könnte nahezu jedes Auto in einen Lowrider verwandelt werden. Jedoch sind es in der Regel klassische amerikanische Wagen aus den 60er- und 70er-Jahren, insbesondere von Chevrolet oder Cadillac.
Die Geschichte der Lowrider geht zurück bis ins Jahr 1958. Damals wurde in Kalifornien eine Regelung eingeführt, die besagte, dass die Karosserie nicht tiefer als eine Reifenstärke sein darf. Findige Autobastler integrierten Hydraulikpumpen aus Flugzeugen in die Fahrzeuge, um beim Annähern eines Polizeiautos das Fahrzeug einfach hochfahren zu können. Dies war der Beginn des charakteristischen „Hüpfens“.
Stichpunkt-Zusammenfassung zum Thema Lowrider:
- Definition Lowrider: Autos, vorzugsweise Limousinen oder Cabriolets, mit individuell anhebbarer Karosserie mittels elektrischer Hydraulik- oder Pneumatikpumpen.
- Hopping Competitions: US-amerikanische Wettkämpfe, bei denen das höchstspringende Auto gewinnt.
- Beliebte Modelle: Vor allem aus den 1960er- und 1970er-Jahren; besonders der Chevrolet Impala von 1964 gilt als „wahrer Lowrider“.
- Technik:
- Hydraulikpumpen erzeugen Bewegung.
- Elektromotoren und Pumpen im Kofferraum.
- Mehrere Batterien für Energieversorgung; Spannung zwischen 12V bis 96V.
- Kategorien:
- Fat Dancer: Schwere, voll fahrbare Fahrzeuge über 1400 kg.
- Dancer: Voll fahrbare Fahrzeuge unter 1400 kg.
- Radicals: Extrem leichte Fahrzeuge für radikale Bewegungen, oft nicht fahrbar.
- Show and Shine: Schönheitskonkurrenz, meist nicht für den Straßenverkehr zugelassen („Trailer Queens“).
- Hopper: Fahrzeuge, die extrem hohe Sprünge an der Vorderachse ausführen können.
- Lowrider in Deutschland:
- Szene entstand Ende der 1990er-Jahre.
- Qualität der Umbauten steht US-Pendants in nichts nach.
- Neben amerikanischen Wagen auch europäische und asiatische Modelle.
- Hydraulikteile in Deutschland erhältlich; Bau eines eigenen Lowriders als Ziel.
- Öffentlichkeit:
- Lowriders als Showobjekte; Bewertung durch Jury und Publikum bei Events.
- Beliebt in Hip-Hop- und Rap-Videos.
- Einsatz bei Produktpräsentationen, Firmenveranstaltungen und Hochzeitsfahrten.
Abschließend kann gesagt werden, dass der Lowrider nicht nur ein Auto, sondern ein Kultsymbol ist, das eine tiefe Verbindung zur amerikanischen Kultur und Geschichte hat. In Deutschland mag er eine Rarität sein, doch seine Faszination ist weltweit unbestreitbar.
Ich überlege gerade, ob ich mein Auto zu einem Lowrider umwandeln sollte. Danke für den Hinweis, dass die Pumpen des Autos eine Schlüsselfigur eines Lowriders sind, wobei sich offenbar besonders die Hydraulik- oder Pneumatikpumpen etabliert haben. Am besten setze ich mich mal mit einem Spezialisten für Hydraulik zusammen, damit dieser mir seine Expertise über Ziehkissen, Gasdruckfedern und ähnliche Themen geben kann.