Vollgas im kalten Zustand oder erst den Motor warmfahren?

Muss ein Motor heutzutage eigentlich noch auf Betriebstemperatur gebracht werden? Ist es immer noch notwendig, das Triebwerk des Fahrzeugs im kalten Zustand behutsam auf Betriebstemperatur zu bringen, oder muss man diesbezüglich nichts mehr bedenken und kann sofort Gas geben? Ist das Warmfahren des Motors nötig oder nur ein Mythos? Die Frage ist auch deshalb interessant, da die Temperaturanzeige mittlerweile in den meisten Neuwagen nicht mehr vorhanden ist. Selbst ein simples Symbol, das den Fahrer vor dem kalten Motor warnt, ist nur noch selten verbaut. Ein konkretes Beispiel: Unser alter BMW E39 M5 und auch unser M5 (E60) hatten jeweils einen Drehzahlmesser, der mittels farbiger LEDs signalisierte, wann der Motor Warmgefahren ist. Bei unserem aktuellen Redaktionsfahrzeug, ein M550i (G30), ist das nicht mehr der Fall. Die Frage, die man sich da vielleicht stellt, ist: Müssen Motoren überhaupt noch langsam warmgefahren werden oder kann man heute einfach sofort Vollgas geben?

Erst den Motor warmfahren?

Sprungmarken tuningblog webseite Das Fahrzeug winterfest machen: So wird es gemacht!Wer sich nur für ganz bestimmte Bereiche rund um das Thema „Vollgas im kalten Zustand oder erst den Motor warmfahren?“ interessiert, der kann sich mit den folgenden Sprungmarken direkt zum gewünschten Thema mit nur einem Klick navigieren. Und genauso schnell kommt man mit nur einem Klick vom ausgewählten Menüpunkt auch wieder zu dieser Übersicht zurück. Wir empfehlen aber unseren Lesern, immer den kompletten Beitrag durchzulesen. Einige Menüpunkte sind nämlich erst dann wirklich nachvollziehbar und verständlich, wenn der vollständige Info-Beitrag gelesen wurde.

  1. Gründe den Motor warmzufahren
  2. Motoröl unter Betriebstemperatur
  3. Wärme und Ausdehnung
  4. Vermeidung von Undichtigkeiten / Spannungsrissen
  5. Triebwerk schonend warmfahren
  6. Motor im Stand warmlaufen lassen?

Gründe den Motor warmzufahren

Mittlerweile verbreiten selbst viele Autohersteller die Meinung, man müsse einen Verbrennungsmotor nicht mehr behutsam an die Betriebstemperatur heranführen. Anders als bei Stammtischparolen wird die Begründung dafür gleich mitgeliefert. So würden die hohen Ansprüche an die Fertigung und das Material dazu führen, dass Motoren auch kalt ohne Einschränkungen gefahren werden können. Wer jedoch möglichst lange ohne einen neuen Motor auskommen möchte, sollte diesen Aussagen am besten keine Beachtung schenken. In jedem Fall verringert das Warmfahren des Motors nämlich dessen Verschleiß in hohem Maße. Und gleiches gilt auch für das Kaltfahren! 《zurück zur Übersicht

Motoröl unter Betriebstemperatur

Die Konsistenz des Motoröls ist zwar noch von anderen Aspekten wie Ölsorte oder Viskosität abhängig, doch gilt grundsätzlich, dass kaltes Öl dickflüssiger und zäher ist als warmes. Früher war es z.B. üblich, gerade im Winter auf dünnflüssigeres Öl zurückzugreifen, um das Kaltstartverhalten des Fahrzeugs zu verbessern. Bei modernen Ölen ist das aber nicht mehr zwingend notwendig. Allerdings haben auch moderne Motoröle eine Schwäche, die sie mit älteren teilen. So braucht es einfach eine gewisse Zeit, bis das Öl aus der Ölwanne zu den Lagern und Schmierstellen des Motors und des Turboladers gepumpt wird. Gibt man direkt nach dem Starten stark Gas, so kann das zu einer Mangelschmierung an wichtigen Bauteilen führen.

Die Folgen reichen von erhöhtem Verschleiß bis zu einem Motorschaden. Und das Risiko besteht übrigens auch im Sommer. Im Winter ist es jedoch noch höher. Tipp: Motor starten und anschließend anschnallen. Dann mit „normaler Drehzahl“ losfahren. Mit diesem kleinen Kniff verschafft man dem Motor etwas Zeit und tut ihm so bereits etwas Gutes. Aber auch danach sollte man nicht sofort Vollgas geben. Denn es kann der Ölfilm abreißen, da das Öl noch kalt und somit zäh ist. Die Folge kann auch hier wieder ein Motorschaden sein. In jedem Fall führt solch ein Verhalten, besonders wenn es regelmäßig durchgeführt wird, zu erhöhtem Verschleiß. 《zurück zur Übersicht

Wärme und Ausdehnung

Ein Verbrennungsmotor, unabhängig davon, ob es sich um einen Benziner oder Diesel handelt, ist eine komplexe Maschine und besteht aus über 1.000 einzelnen Teilen. Diese sind teilweise aus unterschiedlichen Materialien gefertigt und dehnen sich so auch unterschiedlich bei Wärme aus. Eine Stelle, an der das besonders belastend sein kann, sind die Kolben. Diese erhitzen sich durch die Verbrennung im Zylinder schnell und dehnen sich dementsprechend aus. Die Zylinderwände im Motorblock benötigen aber deutlich länger, da der Motorblock massiv ist und zusätzlich durch das noch kalte Kühlwasser gekühlt wird. Der Spielraum zwischen Kolben(ringen) und Zylinderwänden kann zu klein werden.

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Bei niedrigen Drehzahlen (unter 2.000 u/min beim Benziner) kann man das Problem meist vernachlässigen. Bei hohen Drehzahlen erhitzt sich der Kolben jedoch schneller und dehnt sich so auch stärker aus. So kann es passieren, dass die Kolben zu groß für die Zylinderbohrungen sind und der Verschleiß somit signifikant erhöht wird. Die Folgen können Kolbenkipper oder ein Kompressionsverlust sein. Schlimmstenfalls ist auch ein Kolbenfresser möglich, der einem kapitalen Motorschaden entspricht. 《zurück zur Übersicht

Vermeidung von Undichtigkeiten / Spannungsrissen

Ein weiterer Ort, an dem sich zu schnelles Beschleunigen nach dem Anlassen negativ auswirkt, sind die Zylinderköpfe. Diese sind oft aus einem anderen Material gefertigt als der Motorblock und mittendrin Sitz noch die Zylinderkopfdichtung, die wiederum ein anderes Material aufweist. Das heißt, dass diese Bauteile unterschiedlich auf die Wärme/Hitze reagieren. Gibt man ihnen nicht die Chance, sich gleichmäßig auszudehnen, also auch gleichmäßig zu erwärmen, dann können hieraus undichte Stellen an der Zylinderkopfdichtung oder Spannungsrisse im Zylinderkopf resultieren.

Spannungsrisse können aber auch durch eine punktuelle Wärmeentwicklung entstehen. Ein Beispiel hierfür liefert wieder der Zylinderkopf. So wird der Teil des Zylinderkopfs, der an der Brennkammer liegt, viel schneller warm als der Teil, der außerhalb liegt und vom kalten Kühlwasser durchspült wird und damit gekühlt wird. Der Zylinderkopf hält dies bei geringen Temperaturunterschieden und niedrigen Lasten problemlos aus. Bei hoher Drehzahl im kalten Zustand erhöht sich jedoch die Anzahl der Verbrennungen in einem kurzen Zeitraum sehr stark. Der Teil, der am Brennraum anliegt, wird also sehr viel schneller heiß, während der verbleibende Teil des Zylinderkopfs sich nicht mit der gleichen Geschwindigkeit erwärmt. Durch die größeren Temperaturunterschiede ermüdet das Material auf die Dauer wesentlich schneller und es kann zu Spannungsrissen im Zylinderkopf kommen. 《zurück zur Übersicht

Triebwerk schonend warmfahren

Um die beschriebenen Probleme zu vermeiden, ist es wichtig, den Motor immer schonend warm zu fahren. Bei einem kalten Motor sollte die Drehzahl nach Möglichkeit immer im unteren Drittel des Drehzahlbands sein. Hohe Lasten und Vollgas gilt es zu vermeiden, insbesondere bei Motoren mit Turbolader. Allerdings sollten auch Sauger behutsam an die Betriebstemperatur herangeführt werden. Beim Einsatz von Turboladern wird das Problem aber noch mal zusätzlich verstärkt, da der Verbrennungsdruck, der bei hoher Last ohnehin schon sehr hoch ist, durch den Turbolader noch einmal erhöht wird. So wird der Kolben schnell zu groß für seine Bohrung. Eine Möglichkeit, dieses Problem zu verringern, ist eine Standheizung. Sie wärmt des Betriebes automatisch auch etwas den Motor vor. Auch kann ein elektrischer Motorvorwärmer eine Alternative sein.

  • kalter Zustand, maximale Drehzahl Dieseltriebwerk (wenn möglich) – unter 1.800 u/min
  • kalter Zustand, maximale Drehzahl Benzintriebwerk (wenn möglich) – unter 2.000 u/min

Natürlich ist die von uns empfohlene Maximaldrehzahl im kalten Zustand vom Fahrzeug, dem Getriebe, dem Einsatzort und der Motorleistung abhängig. Wohnt man direkt an einem Berg und fährt einen kleinen 1,4-Liter-TDI mit älterem Automatikgetriebe, dann kann es sein, dass man „um überhaupt vom Fleck zu kommenmehr Drehzahl geben muss. Deshalb gilt es zu beachten, behutsames Warmfahren JA, zum Verkehrshindernis sollte man deshalb aber nicht werden《zurück zur Übersicht

Keine gute Idee – Motor im Stand warmlaufen lassen!

Nun könnte es eine vielversprechende Idee sein, den Wagen im Stand warmlaufen zu lassen. Diese Praxis ist jedoch nicht nur aufgrund ihrer Schädlichkeit für die Umwelt verboten, sondern schadet dem Motor zusätzlich. Im Stand werden nicht alle Teile gleichmäßig warm, sodass auch hier die Ausdehnung der Motorkomponenten asynchron passiert. Auch haben besonders Benziner das Problem, dass im kalten Zustand Teile des Treibstoffs nicht verbrannt werden können, da sie an den kalten Zylinderwänden kondensieren. Diese kalten Tröpfchen können eventuell den Ölfilm auf der Zylinderwand wegwaschen und tragen so zu einem erhöhten Verschleiß bei. Wenn Sie sich erst nach dem Starten des Motors anschnallen, dann losfahren und im kalten Zustand behutsam mit dem Gaspedal umgehen, dann können Sie den Verschleiß in Grenzen halten und der Motor dankt es Ihnen mit einer erhöhten Lebensdauer. 《zurück zur Übersicht

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