Im Gegensatz zu Tesla dürfte das chinesische Startup für E-Mobility Nio den wenigsten bekannt sein. Allerdings hat Nio, das Unternehmen besteht erst seit vier Jahren, schon einiges auf dem „Kerbholz“. In 2017 erzielte es beispielsweise einen Rundenrekord auf der Nordschleife des Nürburgringes in der Kategorie E-Auto und brach danach mit seinem Rennwagen-Modell EP9 sogar noch den „allgemeinen Rundenrekord“ auf der Rennstrecke in der Eifel.
Ende 2017 hatte Nio zudem sein Elektro-SUV ES8 vorgestellt. Das E-Auto ist gut fünf Meter lang und wird von zwei Batteriezellen mit jeweils 240 Kilowatt aus eigener Produktion angetrieben. Von Null auf 100 schafft es der Bolide in 4,4 Sekunden, was umgerechnet ganzen 653 PS entsprechen würde. Die Höchstgeschwindigkeit ist jedoch auf 180 km/h abgeriegelt.
Auch bei der Reichweite haben die Chinesen mitgedacht
Die Reichweite beträgt bereits jetzt immerhin 355 Kilometer durchschnittlich. Bei ökonomischer Fahrweise und einer Geschwindigkeit von etwa 60 km/h schafft es der ES8 allerdings auf gut 500 Kilometer, ehe er die nächste Ladestation ansteuern müsste. Allerdings haben sich die Entwickler bei Nio etwas Besonderes einfallen lassen, um das Auto noch ein wenig mehr alltagstauglich zu machen.
Die Batterien können einfach gewechselt werden. Der Austausch soll ganze drei Minuten dauern, ohne dass ein Besitzer irgendein besonderes technisches Verständnis mitbringen müssen. Darüber hinaus hat man entschlossen, gleich noch 1.100 mobile Ladefahrzeuge zunächst durch chinesische Städte fahren zu lassen, um das Problem mit den Ladesäulen in den Griff zu bekommen.
Nio – US-Börsenstart in Vorbereitung
Während Elon Musk sich mittlerweile überlegt, Tesla wieder von der Börse zu nehmen und damit die Anleger und Investoren in den Wahnsinn zu treiben scheint, sind die Macher von Nio munter dabei, ihren Börsenstart am us-amerikanischen Technologie-Index Nasdaq vorzubereiten. Das könnte der größte Börsengang für einen chinesischen Hersteller werden, seit 2014 der Handelsmarktplatz Alibaba aufs US-Börsenparkett gekommen ist.
In jedem Fall kann sich Tesla gewiss sein, dass es eine nicht zu unterschätzende Konkurrenz bekommen wird und das nicht nur an der Börse. Der chinesische Autobauer hat schon jetzt ein Wert von etwa 1,8 Milliarden US-Dollar. Der Börsenstart dürfte dem Unternehmen von jetzt auf gleich noch einmal einen beträchtlichen Wertzuwachs bescheren.
Mit dem eingespielten Geld sollen dann vor allem das Budget für Forschung und Entwicklung gestärkt werden und weitere Produktionskapazitäten auch an anderen Standorten geschaffen werden. China ist zudem bereits jetzt der größte Markt für E-Mobility. Die Luft in den chinesischen Städten ist quasi zum Schneiden. Die chinesische Regierung hat daher erklärt, dass sie in Zukunft verstärkt auf E-Mobility und autonomes Fahren setzen will. Außerdem ist es erklärtes Ziel, die weltweiten Märkte zu erschließen.
Viele Anleger und Investoren bei Tesla schauen dagegen aktuell in den Abgrund. Sie sehen in Elon Musk mittlerweile einen Roulette-Spieler, jedenfalls was die Aktienkurs des Unternehmens angeht. Tatsächlich würde er auch in den Online Casinos in Deutschland eine unrühmliche Figur abgeben, die scheinbar immer nur aufs Ganze setzt. Einige Investoren können nur noch den Kopf schütteln und müssen dabei mit ansehen, wie der Börsenkurs von Tesla von Tiefpunkt zu Tiefpunkt schlittert.
Deutsche Hersteller hinken noch hinterher, sind aber im Kommen
In Deutschland führt die E-Mobility noch ein Schattendasein. Nur etwa ein Prozent aller Neuzulassungen betreffen elektrisch angetriebene Fahrzeuge. Die deutschen Hersteller haben den aktuellen Mega-Trend regelrecht verschlafen und sich in der Vergangenheit eher auf Sprit-sparende Diesel-Modelle konzentriert. Vor allem bei den Batterien hat man das Feld komplett den Asiaten überlassen, die bereits jetzt den weltweiten Markt dominieren.
In diesem Segment droht den Herstellern hierzulande, die nun auch mit Hochdruck an Serien-Modellen mit elektrischem Antrieb arbeiten, eine Abhängigkeit von japanischen oder südkoreanischen Herstellern wie Panasonic, Samsung und LG, die auf dem weltweiten Markt für Batteriezellen die Führung übernommen haben.
Bislang hatte nur Automobilzulieferer Continental angekündigt, in den Bereich Festkörper-Batterien ernsthaft einsteigen zu wollen. Bosch, einer der führenden Produzenten konventioneller Autobatterien, hat sich bislang zurückgehalten, was Aussagen zur E-Mobility angeht. Bei Volkswagen haben allerdings die Alarmglocken geschrillt und man hat sich kurzerhand entschlossen, in Salzgitter noch 2019 ein eigenes Batteriewerk zu eröffnen. Hinzu kommt eine Beteiligung an einem Chipwerk in Dresden, das CPUs für das autonome Fahren bereitstellen soll.