Positiver Radsturz vs. negativer Radsturz – was beachten?

Der Winkel zwischen der Radmittelebene und einer senkrechten Linie auf die Fahrbahn wird in Fachjargon als Sturz bzw. Radsturz bezeichnet. Klingt auf den ersten Blick recht kompliziert, ist es aber eigentlich nicht. Anhand eines Beispiels kann der Sturz einfach erklärt werden. Die grüne Linie, die Sie sehen, ist die sogenannte Senkrechte zur Fahrbahn. Die blau eingezeichnete Linie steht für die Radmittelebene und sie läuft gerade durch den Reifen. Anhand dieses Beispiels können Sie nun einen positiven Sturz (untere Grafik) erkennen. Würde ein negativer Sturz (obere Grafik) vorliegen, dann würde sich die Radmittelebene entweder nach oben oder nach unten neigen. Ein minimal negativer Sturz ist bei einem Pkw übrigens durchaus üblich. Durch den leicht negativen Sturz können die Seitenführungskräfte besser weitergeleitet werden. Ein zu hoher negativer Sturz ist jedoch nicht zu empfehlen, da sich dieser negativ auf die Lebensdauer der Reifen auswirken kann. Aus diesem Grund sollte der Sturz nie mehr als 2 Grad im Negativen liegen.

Folgend die Begriffe im Detail erklärt!

Der Radsturz: Der Radsturz wird in der Tuning-Szene auch als „Camber“ bezeichnet und entspricht dem Winkel zwischen der Radmittelebene und einer senkrechten Linie zur Fahrbahn. Sollte die obere Fläche des Reifens nach außen geneigt sein, wird dies als positiver Sturz bezeichnet. Ist die untere Reifenfläche nach außen geneigt, ist der Sturz negativ. Bei dem in der Tuning-Szene beliebten „Camber-Tuning“ liegen ausschließlich negative Winkel vor und das in einem sehr übertriebenen Ausmaß.

Negativer Sturz: Fällt der Sturz negativ aus, hat dies nicht nur rein optische Folgen. Die Sturzeinstellungen sind nämlich vor allem im professionellen Rennsport ein essenzielles Werkzeug, um das Ansprech- und das Kurvenverhalten zu steuern. Aber auch bei herkömmlichen Fahrzeugen haben die Sturzeinstellungen einen Einfluss auf das Fahrverhalten. Grundsätzlich verfügen Fahrzeuge ab Werk immer über einen leichten Sturz, dieser ist aber nur bei einem starken Lenkeinschlag erkennbar. Durch den leichten Sturz wird die Auflagefläche in den Kurven vergrößert. Dies ist vor allem deshalb wichtig, da sich die Reifen in Kurven je nach Fahrweise deutlich verformen können und sich die Auflagefläche ohne Sturz in manchen Fällen sogar halbieren könnte.

Ein zu großer negativer Sturz ist aber nicht empfehlenswert, da die Reifen durch den zu großen negativen Winkel an der Innenseite schneller Abnutzungen zeigen. Bei neurotischen „Rasern“ kann ein negativer Sturz dazu beitragen, dass sich die Reifen gleichmäßiger abnutzen. Dennoch sollte der Sturz für Autos im Straßenverkehr nicht mehr als 2 Grad ins Negative gehen.

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Der Radsturz und das Fahrverhalten!

Wie sich der Radsturz auf das Fahrverhalten auswirkt, wird von mehreren Faktoren, wie beispielsweise der Antriebsart, der Gewichtsverteilung und dem Schwerpunkt beeinflusst. Ein negativer Radsturz erhöht auf einer geraden Strecke den Verschließ auf der Innenseite der Reifen, da diese zusätzlich belastet werden. Somit wird auch das Verzögern oder das Bremsen erschwert, jedoch die Haftung in den Kurven verbessert. Sollte Ihr Fahrzeug über Frontantrieb verfügen, sollten Sie unbedingt auf den passenden Sturz achten. Ein zu negativer Sturz verstärkt bei einem Frontantrieb die generelle Tendenz zum Untersteuern. Im Gegensatz dazu kann ein zu negativer Winkel bei einem Heckantrieb beim Beschleunigen aus der Kurve ein Übersteuern verursachen.

Camber-Tuning

Im Tuning-Bereich finden Sie oftmals sehr negative Winkel von bis zu 8 Grad. Während ein negativer Sturz bis zu einem gewissen Wert durch die Fahrwerkeinstellung erreicht werden kann, brauchen Sie für einen noch negativeren Winkel spezielle Zubehörteile. Ein zu negativer Sturz erhöht den Verschleiß der Reifen und steigert auch die Belastung der einzelnen Achskomponenten. Bei einem zu negativen Winkel kann laut TÜV aber auch ein Versicherungsverlust drohen oder das Fahrzeug könnte für fahruntauglich erklärt werden.

Macht ein Radsturz eigentlich Sinn?

Grundsätzlich sorgt ein leicht negativer Sturz bei einem hochwertigen Fahrwerk und bei sachgemäßem Einbau für eine deutliche Verbesserung der Fahreigenschaften. Bei einem Auto mit neutralem Winkel auf der Vorderachse und leicht negativem Winkel auf der Hinterachse (1,6 Grad) kann sich das Kurvenverhalten in puncto Seitenhalt, Einbremsen und Herausbeschleunigen deutlich verbessern. Jeder Sturz über 2-3 Grad macht jedoch aus technischer Sicht keinen Sinn mehr, wenn dann hat ein dermaßen negativer Winkel nur mehr rein optische Gründe. In Einzelfällen kann es vorkommen, dass die Fahrwerkseinstellung nicht ausreicht, um den Sturz dermaßen zu verändern. Generell ist der Sturz im Straßenverkehr wie auch im Rennsport immer ein Kompromiss zwischen Kurvennutzen und Beeinträchtigung der Verzögerung bzw. dem Reifenverschleiß. Im Alltag sollten Sie daher besser die Finger von Camber oder Stance Zubehör lassen.

Wir hoffen, dass Euch unser Infobericht zum Thema/Begriff Radsturz (weitere Bezeichnungen/Stichworte sind: negativer Sturz, positiver Sturz, negativer Radsturz, positiver Radsturz, Sturz) aus der Rubrik Autotuning gefallen hat.

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