Immer und immer wieder beschäftigen wir uns mit dem Thema „Reifen„. Beiträge dazu haben wir schon unzählige veröffentlicht und heute möchten wir mit unserem kompakten Reifen-ABC die wichtigsten Infos in einem Beitrag zusammenfassen. Je nach Jahreszeit gilt es, unterschiedliche Reifen zu verwenden. Sie sind in verschiedenen Größen erhältlich. In manchen Fällen müssen sie richtungsgebunden montiert werden oder aber sie müssen irgendwann ausgetauscht werden, wenn ihre Zeit laut DOT-Kennzeichnung gekommen ist. Und obwohl jeder Reifen rund ist: Ein Reifen ist nicht gleich ein Reifen. Darum fasst tuningblog die wichtigsten Informationen zusammen, die jeder über diesen wichtigen Bestandteil des eigenen Fahrzeugs wissen sollte.
Wie alt darf ein Reifen sein?
Reifen verfügen über eine unterschiedliche Lebensdauer. Obwohl die Gummimischungen der Reifen nicht an ein Verfallsdatum gebunden sind, ist es dennoch möglich, dass sie porös wird. Das lässt sich an der Reifenflanke erkennen. Denn hier findet sich die DOT-Kennung nahe der Reifengröße und der Laufrichtung. Die DOT-Kennung besteht aus vier Ziffern und zeigt an, wann der Reifen produziert wurde. Dabei beschreibt das erste Ziffernpaar die Kalenderwoche, das zweite Ziffernpaar das Jahr.
Das ein Reifen spröde werden oder gar reißen kann, liegt an der Abnutzung, die während des Fahrens entstehen kann. Doch auch Hitze, die Lagerung und die UV-Strahlung tragen dazu bei, dass sich das Gummigemisch verändern kann. Auch das Alter spielt eine Rolle, denn nach ein paar Jahren können die Weichmacher verloren gehen. Der Reifen muss über die notwendigen Hafteigenschaften verfügen. Andernfalls ist eine sichere Teilnahme am Straßenverkehr nicht gewährleistet. Spätestens wenn das Profil abgefahren oder das Gummi spröde wird, ist es an der Zeit für neue Pneus. (Noch mehr Infos zum Thema Reifenbezeichnungen gibt es hier.)
Winter- od. Sommerreifen? Wechsel?
Sowohl für den Sommer als auch den Winter sind unterschiedliche Reifenmodelle erhältlich. Diese unterscheiden sich einerseits durch ihre Profiltiefe, andererseits durch ihre Gummimischung. Hin und wieder fragt sich der Fahrzeughalter vielleicht, ob das Aufziehen von Winterreifen tatsächlich Pflicht ist. Die allgemeine Regel lautet von O bis O. Das bedeutet, von Ostern bis Oktober wird mit Sommerreifen gefahren und von Oktober bis Ostern mit Winterreifen. Meist beginnt die Saison des Reifenwechsels, sobald es draußen kälter wird und die ersten Blätter von den Bäumen fallen.
Der Gesetzesgrundlage folgend, müssen im Winter tatsächlich den Witterungsverhältnissen angepasste Reifen genutzt werden. Soll eine Strafzahlung bei einer polizeilichen Kontrolle also ausbleiben, ist es notwendig, den Reifenwechsel rechtzeitig durchführen zu lassen. Der Reifenwechsel kann dabei selbst vorgenommen werden oder aber über einen Reifenwechselservice. Wird der Reifen eigenständig gewechselt, dann ist es wichtig, während der Montage auf mögliche Laufrichtungsbindungen zu achten. Falls der Reifen eine Laufrichtungsbindung hat, ist eine entsprechende Kennzeichnung an der Flanke zu sehen. Dabei handelt es sich um einen Pfeil, der angibt, in welche Richtung abgerollt wird. Der Pfeil ist allerdings nicht einheitlich, sondern wird je nach Hersteller in den unterschiedlichsten Formen gezeigt.
Mehr zum Thema gibt es in unserem Beitrag „Erkennen der Reifen-Laufrichtung? So funktionierts!„.
Oftmals ist er noch mit dem Hinweis „Rotation“ versehen. Bei einer falschen Montage zeigt sich ein ungewohnt lautes Geräusch als Abrollgeräusch. Solange die Fahrbahn trocken ist, bedeutet die falsche Abrollrichtung in aller Regel keine großen nachteiligen Auswirkungen auf das Fahrverhalten. Auf nassen Straßen hingegen kann das Wasser nicht richtig abgeleitet werden. Das bedeutet, dass sich der Bremsweg deutlich verlängern könnte. Ein Sicherheitsrisiko, das durch die richtige Montage problemlos vermieden werden kann. (Noch mehr Infos zum Thema Allwetterreifen, Sommerreifen, Winterreifen gibt es hier.)
Richtiger Reifendruck für ein optimales Fahrverhalten
Der Reifendruck spielt bei der Montage eine wichtige Rolle. Dabei ist es abhängig vom Reifenmodell und dem Fahrzeug, wie viel bar der Reifen haben muss. Die genaue Druckangabe findet sich im Fahrzeugschein. Außerdem ist bei vielen Fahrzeugen ein Aufkleber an der Türinnenseite (B-Säule) oder im Tankdeckel angebracht, der die richtige Druckangabe anzeigt. Gleichzeitig müssen in der EU nach 2014 zugelassene Fahrzeuge über Reifendrucksysteme (RDKS) verfügen. Diese kontrollieren regelmäßig den Reifendruck. So ist es deutlich einfacher festzustellen, wann ein Reifen Luft verliert, sowie die Ursachen zu prüfen.
Diese Neuregelung verfolgt das Ziel, eine signifikant erhöhte Sicherheit zu garantieren. Deshalb erscheint bei modernen Fahrzeugen eine Warnmeldung, sollte der Reifendruck sinken. So können bestenfalls Unfälle vermieden werden. Trotzdem ist es sinnvoll, den Reifendruck selbst regelmäßig zu kontrollieren. Nach dem Befüllen muss das System neu kalibriert werden. Nur so ist sichergestellt, dass die Sensorik die richtigen Messwerte ermittelt.
Der richtige Luftdruck sorgt für ein optimales Fahrverhalten. Gleichzeitig ist er ein entscheidender Faktor für den Bremsweg und hilft gleichzeitig dabei, effizienter zu fahren. Neben dem erhöhten Verschleiß bedeutet ein anhaltend zu niedriger Luftdruck auch, dass deutlich mehr Kraftstoff verbraucht wird. Auch zu viel Luftdruck lässt den Reifen frühzeitig verschleißen und vermindert die Qualität vom Fahrverhalten. (Noch mehr Infos zum Thema richtiger Luftdruck gibt es hier.)
Nicht jeder Reifen passt an jedes Auto!
Die zugelassene Reifengröße findet sich in den Fahrzeugpapieren des jeweiligen Fahrzeugs. Die wichtigsten Informationen finden sich außerdem auf der Flanke. Dabei handelt es sich um die Reifenbreite, das prozentuale Verhältnis von Breite und Höhe sowie den Felgendurchmesser. Diese Angabe wirkt im ersten Moment etwas kryptisch, ist jedoch einheitlich und klar definiert. Die Kennzeichnung 205/50 R 15 91 V steht dabei für folgende Information:
- 205 steht für die Reifenbreite, also 205 mm (20,5 Zentimeter)
- 50 steht für das prozentuale Verhältnis der Höhe zur Breite des Reifens. Er ist also 50% so hoch, wie er breit ist. In dem Fall 10,25 Zentimeter!
- R steht für die Kennzeichnung der Bauart. „R“ steht für Radialreifen.
- 15 gibt den Felgendurchmesser in Zoll an, damit also 15 Zoll (ca. 38 cm)
- 91 kennzeichnet den Lastindex der Reifen – hier 615 kg je Reifen
- V kennzeichnet den Speed-Index und gibt damit die zulässige Höchstgeschwindigkeit, in dem Fall bis 240 km/h
- und in diesem Fall handelt es sich um einen Niederquerschnittsreifen
(Noch mehr Infos zum Thema Reifenbezeichnungen gibt es hier.)
Minimale Profiltiefe darf nicht unterschritten werden!
Reifen können grundsätzlich, solange eingesetzt werden, bis die minimale Profiltiefe erreicht ist. Die gesetzliche Vorschrift besagt, dass die Profiltiefe mindestens 1,6 Millimeter tief sein muss. Ist diese einmal erreicht, ist der Reifen zwingend zu wechseln. Allerdings zeigen Erfahrungen, dass eine Profiltiefe von 4 Millimetern schon grenzwertig ist. Denn je weniger Profil verbleibt, desto länger wird der Bremsweg. Das wird besonders deutlich, wenn die Fahrbahn nass ist. Gleichzeitig verschlechtern sich die Traktionseigenschaften. Deshalb ist eine hohe Profiltiefe besonders im Winter wichtig.
In Österreich und der Schweiz beispielsweise werden Reifen mit einer Profiltiefe von weniger als 4 Millimetern als Sommerreifen geführt. Winterreifen müssen ein höheres Profil aufweisen. Aufgrund der anderen Gesetzeslage kann es im Falle eines Unfalls versicherungstechnische Nachteile mit sich bringen, wenn ausschließlich die deutschen Gesetzesvorgaben berücksichtigt werden. Diese striktere Regulierung ist auf die in der Alpenregion vorherrschenden Witterungsverhältnisse zurückzuführen.