VerschiedenesSteuerzeiten am Triebwerk Einstellen! So funktioniert es!

Steuerzeiten am Triebwerk Einstellen! So funktioniert es!

Warum muss man eigentlich am Motor die sogenannten Steuerzeiten neu einstellen? Die Steuerzeiten der Nockenwelle ändern sich mit der Zeit, die Steuerkette verlängert sich nämlich im Laufe der Jahre um einige Millimeter oder sie musste wegen einem Defekt getauscht werden. Durch diese sogenannte Längung wird der Füllmoment vom Zylinder des Fahrzeugs verändert und der Zündzeitpunkt wird so beeinflusst, dass die Motorleistung nachlässt. Häufige Startvorgänge, das Fahren von Kurzstrecken und die gefahrenen Kilometer verlängern die Steuerkette. Eine bestimmte Längung kann noch durch den Einbau von unterschiedlichen Scheibenfedern aufgefangen werden. Dafür gibt es 4 Korrekturstufen. Wenn diese ausgereizt sind, muss die Steuerkette aber erneuert werden. Ein hörbares Anzeichen dafür ist nicht unbedingt vorhanden. Die Motorleistung lässt schleichend nach, sodass man es anfangs kaum bemerkt – erst, wenn ein Ausgleich kaum noch möglich ist und die neue Steuerkette benötigt wird, bemerkt man das Problem. Wichtig ist vorab eine Sichtprüfung und anschließende eine Messung der Steuerkette.

Kurzbeschreibung für ein Mercedes-Benz M116/M117 Triebwerk:

In diesem Artikel lesen Sie, wie am M116/M117 Motor die Steuerzeiten der Nockenwelle geprüft und eingestellt werden.

  • Vorbereitung:
    – Stellen Sie die Motorhaube senkrecht.
    – Bauen Sie das Zündkabel mit der Zündverteilerkappe aus.
    – Bauen Sie die Zylinderkopfhaube beidseitig ab (3 Nm).
    – Abziehen des KPR.
    – Ausbauen der Zündkerzen.
    – Ablassen des Kühlwassers nur zum Teil.
    – Trennen Sie den oberen Kühlerschlauch und den Kühler.
    – Ausbauen der Lüfterzarge.
    – Ausbauen des Lüfters (4 Schrauben SW10 / 15 Nm).
    – Lesen Sie die Prüfzahl/Kennzahl der Nockenwelle an deren hinteren Ende ab. (Notieren bzw. merken Sie sich diese).
  • Sichtprüfung:
    – Vor der Messung sollten Sie zuerst eine Sichtprüfung machen. Das ist einfach und geht schnell über die Bühne. Sie müssen lediglich den Motor mit der Hand im Uhrzeigersinn so durchdrehen, dass die Kerbe sowie die Markierung von der Nockenwelle links fluchten. Dann prüfen Sie die rechte Zylinderbank, um festzustellen wie dort die Markierungen stehen. Ist dort die Abweichung größer, ist Handlungsbedarf vorhanden. Bei einer kleineren Abweichung oder wenn keine Abweichung vorhanden ist, kann der Motor wieder geschlossen werden!

Damit ein unterschiedlicher Versatz der Nockenwellen festgestellt werden kann, nehmen Sie die Messung folgendermaßen vor:

  1. Motor im Uhrzeigersinn mit der Hand durchdrehen, bis der Zeiger der Schwungscheibe von der Kurbelwelle auf „0“ steht.
  2. Der Verteilerfinger vom Zündverteiler (Kappe abnehmen) zeigt auf den 1. Zylinder.
  3. Prüfen Sie die Markierungen an den beiden Nockenwellen auf ihre Flucht, wenn eine Markierungsdifferenz besteht, geht man davon aus, das unterschiedliche Scheibenfedern einzusetzen sind. Hat die rechte Bank einen geringen Versatz, muss lediglich die rechte Seite neu eingestellt werden.
  • Prüfen:
    – Geprüft wird am Einlaßventil des ersten Zylinders der rechten Zylinderbank und des sechsten Zylinders der linken Zylinderbank. Dazu werden erst der Schwinghebel und dann das Hydroelement ausgebaut.
    – Den Motor dann per Hand im Uhrzeigersinn durchdrehen, bis die Nocke der Nockenwelle am Einlassventil des ersten Zylinders nach oben ragt
    – Den Ventilhebeldrücker ansetzen um den Schwinghebel zu entnehmen.
    – Ausbauen des Hydroelements und stattdessen eine Ventileinstellschraube einbauen.
    – Schwinghebel wieder einbauen.
    – Die Ventileinstellschraube einstellen, so das der Schwinghebel am Grundkreis der Nocke fest anliegt.
    – Die Halterung von der Messuhr am Motor anbringen, so das der Stift der Messuhr auf dem Ventilfederteller senkrecht steht.
    – Messuhr mit 3 – 4 mm Vorspannung in der Halterung festklemmen.
    – Drehen des Motors per Hand im Uhrzeigersinn, bis die Nocke den Schwinghebel vom Ventil 2 mm nach unten drückt
    – Beobachten der Messuhr, die rückwärts läuft.
    – Ablesen der Zahl an der Schwungscheibe von der Kurbelwelle und mit der angegebenen Zahl der Tabelle vergleichen.
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Kurbelwelle

Wenn die Berichtigung mithilfe der letzten Scheibenfeder nicht möglich ist, ist eine neue Steuerkette fällig. Damit Sie die Scheibenfeder ersetzen können, müssen Sie das Kettenrad an der Nockenwelle abbauen:

  • Steuerkette sowie das Nockenwellenrad kennzeichnen Sie zueinander und verbinden Sie sicher mit einem Kabelbinder oder mit Draht.
  • Legen Sie einen Lappen in den Kettenkasten, um zu verhindern, dass beim Abnehmen vom Kettenrad verbaute Scheibenfedern hineinfallen.
  • Lösen und Abnehmen des Nockenwellenrads (100 Nm) indem Sie die Welle mit einem passenden Schlüssel oder einer Zange gegenhalten.
    Wichtig! Hinter dem Nockenwellenrad ist eine Ausgleichsscheibe verbaut, die eine Markierung hat. Diese muss ebenfalls entfernt werden. Die Einbaulage ist zu beachten! Die Markierungskerbe der Ausgleichsscheibe muss beim Wiedereinbau mit der Scheibenfeder an derselben Stelle sitzen.
    – Die vorhandenen Scheibenfedern entfernen
    – Korrekturscheibenfedern einsetzen. Fahrerseite hat eine, die Beifahrerseite hat hin und wieder zwei Scheibenfedern verbaut.
    – Ausgleichscheibe sowie Nockenwellenrad einbauen und prüfen und mit 100 Nm festziehen.

Die Abweichung, welche Sie an der linken Bank messen, ist nicht unbedingt gleich mit jener rechts an der Bank und umgekehrt. Des Öfteren ist die Abweichung der rechten Bank (an der Beifahrerseite) größer als jene an der Bank links; deshalb müssen dementsprechend unterschiedliche Korrektur-Scheibenfedern eingebaut werden. Bei einer geringfügigen Abweichung kommt es auch vor, das nur die eine Bank korrigiert werden muss und die andere unverändert bleiben kann. (Infos: www.w126-wiki.de)

Zusammenfassend die Infos zum Einstellen der Steuerzeiten:

  • Steuerzeiten von 4-Takt-Motoren
  • Zusammenspiel zwischen Zündverteiler (liefert den Zündfunken), Kurbelwelle (Kolbenstellung) und Nockenwelle (Gaswechselsteuerung) muss stimmen.
  • Kurbelwelle dreht mit doppelter Drehzahl im Vergleich zur Nockenwelle / Zündverteiler
  • Falsche Steuerzeiten verhindern die Lauffähigkeit des Motors. Schäden durch Kollision zwischen Kolben und Ventilen können vorkommen.
  • Grobeinstellung: mittels separater Einstellmarkierungen für die Stellung der Kurbelwelle, der Nockenwelle und vom Verteiler. Sie beziehen sich (oft) auf die Zündung des 1. Zylinders.
  • Kurbelwelle: Zündet Zylinder Nummer 1, muss sich der Kolben des Zylinders in OT befinden. Dazu sind Markierungen an der Schwung und/oder Kurbelwellenscheibe zu sehen.
  • Zündverteiler: Verteilerfinger des Zündverteilers muss auf den Zylinder Nummer 1 zeigen. Fast immer findet sich dazu eine Kerbe am Verteilergehäuse.
  • Nach der Grobeinstellung sollte der Motor lauffähig sein. Nächster Schritt: Exakte Justierung von Leerlauf und Zündung.
  • Wenn man den Zündverteiler entgegen der Drehrichtung bewegt, geht die Zündverstellung in Richtung früh! Andersrum geht sie in Richtung spät.

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