Habt ihr euch schon einmal gefragt, ob es eine Art „Verfallsdatum für Auto-Tuning“ gibt? Also quasi einen Tag – X -, an dem die Modifikationen optisch einfach nur noch unpassend sind und wenn möglich zurückgerüstet werden sollten? Sicherlich ist das eine komische Frage, aber ab und an ist sie doch berechtigt, wie wir finden. Denn Tuning ist in der Regel auch eine Modeerscheinung. Während früher an einem Opel Manta oder VW Golf GTI ein Widebody-Kit von MATTIG oder Rieger State-of-the-Art waren, ist das an aktuellen Fahrzeugen wie einen Opel Insignia oder einem VW Golf 8 eher nicht mehr der Fall. Zumindest nicht mehr mit dem krassen Design von damals. Natürlich gibt es immer wieder ein paar Ausnahmen, aber so wie damals, als nahezu jedes zweite Fahrzeug mit einem solchen Kit bestückt war, ist es in der aktuellen Zeit definitiv nicht mehr. Und manchmal ist das auch gut so. Warum? Das erfahrt ihr jetzt!
Wann wirkt Tuning alt?
Geht man einige Jahre zurück und schaut sich beispielsweise damalige Tuning-Umbauten auf Basis eines Opel Astra F, Golf 3 und Co. an, dann sind viele Fahrzeuge regelrecht verbastelt und unansehnlich. Besonders die Laien setzten damals auf Tuning mit Scheinwerferblenden, Klarglas-Rückleuchten im Lexus Stil und billigen Hauptscheinwerfern mit Linsenoptik. Dazu gesellte sich auch gern mal eine zweifarbige Lackierung und ein Low-Budget Aluminium-Radsatz aus einer der großen Werkstattketten. Abgerundet wurde ein solch modifiziertes Fahrzeug in der Regel mit einer Tieferlegung mittels Sportfahrwerk, oder mittels Sportfedern in Kombination mit den original Dämpfern.
Hat man es auf die Spitze getrieben, dann gab es noch diverse Fake-Lufteinlässe oder gleich die cleane Heckklappe ohne Wischer, Kennzeichenmulde, Hersteller-Emblem oder Griff. In vielen Fällen wirkte das Fahrzeug zum damaligen Zeitpunkt gelungen, individuell und eine Spur moderner. Unserer Meinung nach sorgen die Umbauten viele Jahre später aber dafür, dass ein solch getuntes Fahrzeug teils älter ausschaut als ein baugleiches Exemplar im Serienzustand. Schaut euch zum Beispiel den Calibra aus dem folgenden Video an. Wir sind der Meinung, ein schöner 4×4 Turbo im Serienzustand wirkt jetzt moderner als dieser Tuning-Umbau.
Fehlt das Hersteller-Emblem, ist der Wagen extrem tief und wirkt im ersten Moment dadurch sogar irgendwie kleiner, oder sitzen die Tuningparts nicht mehr so exakt wie am ersten Tag, dann hat das Auswirkungen auf den optischen Eindruck. Natürlich bestätigen auch hier immer Ausnahmen die Regel. Hochwertige und dezente Umbauten aus der Vergangenheit nehmen wir ganz klar aus. Steht ein klassischer Gti aus den 90er-Jahren auf einem schicken BBS-Radsatz aus damaliger Zeit und ist vielleicht einige Millimeter tiefer, dann wirkt dieses Tuning sicher auch heutzutage noch absolut gelungen. Leider ist aber genau das nur sehr selten der Fall. An stark modifizierten Fahrzeugen mit viel Bling-Bling trifft unsere Beobachtung – unserer Meinung nach – oftmals zu. Schaut euch diesen blauen 3er Golf an. Damals war das sicher ein Hingucker, aber heute? Da würde die Serie sicher „frischer“ dastehen, oder? Wie denkt ihr darüber?