Über die Jahre hinweg machte die Formel 1 mit vielen spannenden Weltmeisterschaftskämpfen und Legenden wie Michael Schumacher oder Ayrton Senna auf sich aufmerksam. Doch auch in technischer Hinsicht gab es viele Neuerungen, die den Sport nachdrücklich geprägt haben.
Von einfachem Losfahren bis zur höchsten Sicherheit
Zu ihren Anfangszeiten war die Formel 1 bei weitem nicht sicher. Als 1950 die ersten Grand Prix der Welt ausgetragen wurden, kamen keine Bedenken ob dieser Thematik auf. Dafür gab es verschiedene Gründe. Einerseits war der technologische Fortschritt der Teams noch nicht auf einem Bruchteil des Niveaus von heute angekommen. Der Tod als natürliche Folge des absoluten Siegeswillens wurde zudem generell akzeptiert, sodass die Regelhüter keine Veranlassung zum Eingriff sahen. Die sieben Rennstrecken selbst, die es im Premierenjahr auf den Kalender schafften, waren ebenfalls nicht mit weiten Auslaufzonen und Tecpro-Barrieren ausgerüstet, wie es heute der Fall ist. Mit einem Hubraumwert von 1.500 cm³ für Motoren inklusive Kompressor und 4.500 cm³ für jene Motoren ohne steckte schon früh einiges an Power unter den Motorhauben der Boliden. Zu Beginn der 1960-er Jahre wurden erstmals weitreichende Spezifikationen im Regelwerk abgedeckt. So wurde beispielsweise zum ersten Mal ein Mindestgewicht definitert, welches zuvor noch vergeblich vermisst worden war. Die FIA setzte diesen Wert bei 450 kg an. Des Weiteren wurden automatischer Starter, Doppelbremsen-System und vieles mehr wie Gurte oder Flaggensystem eingeführt, das den Sport auf die Dauer attraktiver und sicherer machen sollte.
In den folgenden Jahrzehnten ließ sich dann schließlich offiziell von der modernen Formel 1 sprechen. Da weiterhin viele Unfälle den Sport durchzogen, bildete sich eine von Jackie Stewart angeführte Fahrerbewegung, die sich nachdrücklich für Regeländerungen im Bereich der Sicherheit einsetzten. Dieser Einsatz führte unter anderem dazu, dass große Traditionsstrecken wie die langen Layouts von Spa-Francorchamps, der Nürburgring-Nordschleife oder viele weitere Ende der 1970-er nicht mehr auf dem Kalender zu finden waren. Der erwünschte Effekt wurde trotz weiterer offensichtlicher Gefahren erreicht. Während zu Beginn der 1980-er Jahre die Fahrzeuge mit Turbolader dominierten, so wurden diese 1988 letztmals eingesetzt. Insbesondere die dominante Performance in höhergelegenen Gegenden und während des Qualifyings war den Machern angesichts der fast verdoppelten Power ein Dorn im Auge.
Kostenreduktion und Umweltgedanken
Viele dieser Sicherheitsbedenken, die 1994 mit dem Imola-Grand-Prix ihren negativen Höhepunkt erreichten (Unfälle Ratzenberger und Senna), gelten für die Fahrer der heutigen Generation fast als verrückt. Trotz des fatalen Unfalls von Jules Bianchi auf rutschiger Strecke von Suzuka ist die Formel 1 heute so sicher wie nie zuvor. So können sich die Teams und Fans deutlich entspannter auf den Fahrer-Weltmeisterschaftskampf zwischen Lewis Hamilton, Sebastian Vettel und Valtteri Bottas konzentrieren. Vor allem ob der letzten Ergebnisse liegt Hamilton hier als Favorit auf seinen persönlich vierten WM-Titel weit vorne. Eine Quote von 1,08 unterstreicht diese Ansicht klar (z.B. auf der Wettseiten betway). Während Mercedes und Ferrari also um die Krone des Sports kämpfen, ist die FIA selbst an anderen Thematiken interessiert. So sollen unter anderem die extrem hohen Kosten und der Materialverschleiß eingedämmt werden. Vor allem die kleineren Teams hatten in der Vergangenheit massive Probleme, überhaupt eine Mannschaft an die Strecken der Welt zu bringen, was teils zu entsprechenden Pleiten sowie Rückzügen führte.
Ein Beispiel für diese Entwicklung ist der Honda-Rennstall, der im Zuge der Weltwirtschaftskrise im Jahr 2008 seinen Ausstieg bekannt geben musste. Die wirtschaftliche Situation ließ sich nicht mit den extremen und wenig ertragreichen Ausgaben der Formel 1 in Einklang bringen. Mit Toyota und BMW folgten zwei weitere Teams den Japanern und sorgten so für ein Umdenken der verbliebenen Teams, die sich bewusst wurden, dass nur eine Kostenreduktion den Sport würde retten können. Vor allem Veränderungen am Rennwochenende selbst machten diese Einsparungen möglich. Statt langen Testfahrten wurde der Freitag nun den Teams zur Verfügung gestellt, um in 90 Minuten auch Longruns zu testen. Ein jährliches Limit von 30.000 Test-Kilometern kommt nicht nur den weniger liquiden Teams, sondern auch der Umwelt zugute. Dasselbe gilt für die erlaubte Motorenanzahl pro Saison. Diese ist in der laufenden Saison unterdessen bei vier Motoren pro Jahr angelangt. Da auch das Entertainment beim Gewinn von neuen Zuschauern eine entscheidende Rolle spielt, veränderte man die minimal 728 kg schweren Autos auch optisch. Mit 1.800 mm breiten Frontflügel, Haiflosse sowie breiteren Reifen kommen sie deutlich beeindruckender daher als in den Vorjahren. Befindet sich die Formel 1 nicht zuletzt deshalb auf dem Weg in eine gelungene Zukunft?