Nachdem ein Neuwagen das Autohaus verlässt, verliert er sofort einen beachtlichen Prozentsatz vom Kaufpreis. Und während sich der Wert des Fahrzeugs im Laufe der Zeit immer weiter reduziert, verlieren einige Marken schneller an Wert als andere. Um herauszufinden, welche Automarken den größten Wertverlust über sich ergehen lassen müssen, haben die Automobilexperten von carVertical zwischen 2019 und 2022 in Europa, den USA und Australien über 72 Millionen Daten untersucht und analysiert. Folgend dazu die wichtigsten Ergebnisse.
Porsche hält den Wert am besten
Porsche (-64,4 %), Jeep (-84,4 %) und MINI (-85,5 %) sind die drei Marken, die statistisch gesehen den geringsten Wertverlust besitzen und nach Abzug vom niedrigsten erreichten Marktwert noch den höchsten Restwert erzielen. So wird ein Porsche im Laufe der Jahre im Durchschnitt nur maximal 64,4 % seins Neuwertes verlieren, während es bei einem Lexus bis zu 89,9 % sind. „Porsche baut Sportwagen, die auch praktisch genug für den Alltag sind. Das liebt der Nutzer. Der 911 ist wahrscheinlich eines der kultigsten Fahrzeuge in der Automobilgeschichte – mit einer riesigen Fangemeinde. Kein Wunder, dass die Nachfrage das Angebot übersteigt. Porsche-Fahrzeuge sind zudem zuverlässig, langlebig und haben ein markantes, für den Kunden attraktives, Aussehen“, erklärt Matas Buzelis von carVertical.
Auch Marken wie Hyundai und Toyota sind unter den Fahrzeugen mit relativ hohem Restwert zu finden. Diese sind erschwinglich und haben in der Regel niedrigere Wartungskosten, was deren Beliebtheit bei Gebrauchtwagenkäufern erhöht. Einige Premiummarken wie Jaguar, Land Rover und Lexus verlieren in der Regel auch etwas weniger an Wert, das ist jedoch nicht immer der Fall.
Viele Automarken der Premium-Klasse verlieren mehr als ihre preisgünstigeren Pendants!
Wie die Grafik zeigt, sind Chrysler, Audi und Seat die Marken, die im Laufe der Jahre am stärksten an Wert verlieren. Zum Beispiel verliert ein neuer Chrysler am Ende seiner Lebenszeit ca. -96,8 % des Neuwertes (in ca. 25 Jahren im Durchschnitt), so dass dies die Marke ist, die den größten Wertverlust besitzt. In der Tat gehören rund die Hälfte der Marken in der Auto-Abschreibung-Grafik zur Premiumklasse. Auch wenn die Verbraucher Infiniti, BMW und Volvo als Neuwagen lieben, sinkt auch ihr Wert im Laufe der Zeit deutlich. Zum Vergleich: Toyota erreicht den niedrigsten Wert im Alter von etwa 19 Jahren, während BMW dort erst mit 21 Jahren ankommt. Doch Toyota-Fahrzeuge verlieren nur etwa 88,7 % des Neuwerts, während es bei BMW bis zu 93,8 % sind. Doch, welche Faktoren verursachen diese Unterschiede?
„BMW und andere Premium-Automarken haben in der Regel Merkmale und technologische Ausstattungen, die Gebrauchtwagenkäufer nicht unbedingt benötigen oder wünschen. Wenn Sie sich einen neuen BMW, Mercedes-Benz oder Land Rover leisten können, möchten Sie wahrscheinlich den kompletten Luxus und alle technologischen Innovationen, die Sie bekommen können. Jemand auf der Suche nach einem günstigen Gebrauchtwagen priorisiert aber eher den Preis und die Wartungskosten gegenüber unnötigen Funktionen. Deshalb ist ein gebrauchter Toyota für viele attraktiver als ein BMW“, sagt M. Buzelis. Auch Besitzer von einem Audi (-96,2 %), Seat (-95,8 %) oder Skoda (-95 %) dürfen beim Verkauf ihrer Gebrauchtfahrzeuge nicht zu viel erwarten.
Gebrauchtwagen erreichen in verschiedenen Stadien ihren niedrigsten Wert
Laut CarVertical ist das Durchschnittsalter der Fahrzeuge mit dem höchsten Wertverlust im Bereich von 20 bis 23 Jahren. Allerdings erreichen verschiedene Automarken ihren niedrigsten Wert in verschiedenen Stadien. Porsche und MINI kosten im Alter von 15 Jahren in der Regel am wenigsten. Nachdem sie dieses Alter erreicht haben, beginnt der Zeitwert wieder zu wachsen. Gut erhaltene Exemplare können deshalb eine wertvolle Investition sein. Isuzu, Suzuki, Kia und Dacia sind auf der gegenüberliegenden Seite des Spektrums — sie erreichen mit 30 Jahren den absoluten Tiefpunkt. Wenn aber ein Modell als selten gilt, kann der Wert im Laufe der Zeit erheblich steigen.
In den 90er-Jahren stellte etwa BMW nur 891 Stück vom M5 E34 Touring her. Zwanzig davon hatten einen besonderen Namen – Elekta – und wurden für den italienischen Markt gebaut. Angetrieben von einem 335 PS starken 3,8-Liter-Motor erhielt der Touring auch eine besondere Lackierung und Ausstattung. Die Suche nach einem gebrauchten Elekta ist heute wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Auto-Liebhaber sollten bereit sein, mindestens 100.000 $ auszugeben, um einen in ihrer Garage zu parken. Und während ein normales Fahrzeug wahrscheinlich nach 20 bis 30 Jahren verschrottet wird, kann ein Porsche oder Jaguar mit einem dokumentierten Servicebuch und einer tadellosen Geschichte quasi täglich wertvoller werden.
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