In den USA längst Realität, in Deutschland noch Zukunftsmusik – digitale Kfz-Kennzeichen wie das E-Ink aus Sacramento sind hierzulande bislang nicht erlaubt. Der Grund: bürokratische und finanzielle Hürden. Doch jetzt gibt es ein Update vom Verkehrsministerium, das die mögliche Einführung beleuchtet.
Während digitale Nummernschilder in den USA bereits seit mehreren Jahren in verschiedenen Bundesstaaten zugelassen sind, hinkt Deutschland hinterher.
Das digitale Kennzeichen
Ein Paradebeispiel ist der US-Hersteller Reviver, der die sogenannten RPlates zuerst an Privatkunden verkaufte, für 599 US-Dollar (umgerechnet rund 540 EUR). Und 2023 folgte dann der Durchbruch: Ford nahm die E-Kennzeichen als Zubehör ins Angebot auf. Seitdem sind die smarten Nummernschilder bei hunderten Ford-Händlern erhältlich. Nun hat sich auch ein Sprecher des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) gegenüber Inside Digital zum Thema geäußert und verrät, wie es um die Zukunft steht.
Warum ist das in Deutschland noch nicht möglich?
In Deutschland sind die Kfz-Kennzeichen streng reguliert. Beschaffenheit und Design sind in der Fahrzeug-Zulassungsverordnung (FZV) und der DIN 74069 festgelegt. Für die Einführung digitaler Kennzeichen wäre eine Änderung der Rechtslage nötig. Allerdings wurde die Idee bereits im Rahmen der digitalen Fahrzeugzulassung (i-Kfz) auf politischer Ebene besprochen.
Das Konzept: Ein digitales Nummernschild, das nach der Zulassung aktiv geschaltet wird und beim Abmelden automatisch deaktiviert werden kann. Ein großer Haken: hohe Kosten für die Bürgerinnen und Bürger. Daher wurde der Vorschlag abgelehnt.
Auch die technischen Hürden sind nicht zu unterschätzen. Damit digitale Kennzeichen funktionieren, müssten sie mit der Elektronik der Fahrzeuge verknüpft sein. Das erfordert jedoch eine vereinheitlichte Technik in allen Autos – und genau das fällt unter die Zuständigkeit des EU-Rechts.
Gibt es noch Hoffnung?
Müssen sich deutsche Autofahrer also von der Vorstellung verabschieden, bald digitale Kennzeichen am Fahrzeug zu haben? Nicht ganz. Es gibt einen kleinen Hoffnungsschimmer: Alternative Marktlösungen, die unabhängig von staatlichen Vorgaben funktionieren, sind bislang nicht diskutiert worden. Somit bleibt eine Chance, auch wenn die Wahrscheinlichkeit für eine baldige Einführung eher gering ist.
Was können digitale Nummernschilder?
Die Vorteile liegen auf der Hand: Standort-Tracking, Registrierung per App, Bewegungswarnmeldungen in Echtzeit und Anti-Diebstahl-Schutz gehören zu den Highlights. Zudem lassen sie sich in gewissem Umfang personalisieren. Viele der Features gibt es momentan noch im Rahmen eines kostenpflichtigen Abonnements. Doch Experten gehen davon aus, dass mit steigender Konkurrenz auf dem Markt die Zusatzkosten sinken könnten.