Tuning und das beliebte H-Kennzeichen müssen sich nicht ausschließen. Es steht außer Frage, dass Besitzer alter Fahrzeuge das H-Kennzeichen überaus schätzen. Grundlegend erhält man es aber nur dann wenn sich das Auto im Originalzustand befindet. Allerdings gibt es auch hier einige Unterschiede zu beachten und durchaus Ausnahmen. Man kann nämlich behaupten, dass alte Fahrzeuge in die Tuning-Teile eingebaut wurden auch ein ‚H‘-Kennzeichen erhalten können. Wichtigstes Kriterium: die hinzugefügten Karosserie- oder Antriebsteile müssen „zeitgenössisch“ sein. Rüstet man z.b. einen BMW 2002 mit sogenannten Windsplits aus so ist das eine Änderung die in den 70er Jahren sehr beliebt und vor allem geläufig war. Ganz ähnlich ist das auch beim Nachrüsten eines Peilstabs als Einparkhilfe z.b. an einem VW Käfer oder einer alten Mercedes-S-Klasse aus den 80er Jahren. (viele Infos rund um das Thema H-Kennzeichen gibt es in unserem Special)
Peilstab als Tuning-Accessoire
Was im Produktionszeitraum des Fahrzeugs gerade in Mode war, kann auch im veränderten Zustand als Zeitdokument gültig sein. Hat ein Oldtimer in der üblichen Gebrauchsphase zusätzliche, zeitgenössische Änderungen an der Karosserie, dem Fahrwerk oder auch dem Motor erhalten, geht das für den TÜV bei der Begutachtung meist in Ordnung. Die Modifikationen müssen aber 30 Jahre alt sein. Kommt man mit einem VW Käfer mit Boxermotor aus dem Porsche 356 oder einem Restomod-Projekt um die Ecke wird das schwieriger bis unmöglich.
Tipp: Die H-Auflagen sind übrigens für ein historisches Wohnmobil identisch. Alles Wissenswerte dazu gibt es in unserem Beitrag H-Kennzeichen fürs Wohnmobil? Das gilt es zu beachten!
Aber auch hier ist die Oldtimerbegutachtung nicht pauschal, sondern muss ganz individuell für das jeweilige Fahrzeug durchgeführt werden. Kommt allerdings ein BMW E24 M635 CSi mit brutaler Tieferlegung und 20 Zoll Felgen samt Niederquerschnittreifen um die Ecke ist die Hoffnung ein H-Kennzeichen zu erhalten aussichtslos. Eine solch gewaltige Charakterveränderung des Autos ist für einen Oldtimer einfach unpassend. Man muss also den Spagat zwischen „alles ist machbar“ und „nur absolute Originalität zählt“ finden.
Sportfahrwerke sind mit H-Kennzeichen möglich
Gleiches gilt übrigens auch für wichtige Komponenten im Bezug auf die Technik. Zu 99% wird ein vollständig restaurierter Oldtimer nicht mehr mit dem originalen Fahrwerk unterwegs sein. Verbaut man hier ein aktuelles Fahrwerk von KW, Bilstein, H&R & Co. und verpasst dem Oldtimer damit auch eine dezente Tieferlegung so dürfte in der Regel dem H-Kennzeichen nichts im Wege stehen. Schließlich muss die Verkehrssicherheit zu jedem Zeitpunkt gewährleistet sein und das ist mit einem Jahrzehnte alten Fahrwerk in der Regel nicht der Fall. Und damit die Sicherheit im Straßenverkehr gewährleistet ist muss auch ein Oldtimer mit H-Kennzeichen regelmäßig zur technischen Hauptuntersuchung. Bevor ein Umbau in Kombination mit einem Oldtimer-Gutachten geplant ist sollte man sich also über die Voraussetzungen für die Zulassung als Oldtimer im klaren sein. Notfalls einfach bei TÜV & Co. nachfragen ob die geplanten Änderungen als zeitgenössisches Tuning einzustufen sind. Schließlich gibt es nichts besseres als wenn das Projekt offiziell als erhaltenswertes Kulturgut zugelassen ist. PS: Diese Optimierungen darf man am Oldtimer durchführen ohne das H-Kennzeichen zu gefährden.